Neuburger Rundschau

B16-Ausbau: Umleitung oder Parallelfa­hrbahn?

Burgheim und Rain wehren sich, dass während des dreispurig­en Ausbaus der Bundesstra­ße der Baustellen­verkehr ausschließ­lich über die Orte geleitet wird. Jetzt wird eine Alternativ­e geprüft

- VON CLAUDIA STEGMANN

Burgheim/Rain Für Burgheims Bürgermeis­ter Michael Böhm ist eines klar: Wenn in etwa fünf Jahren die B16 zwischen Burgheim und Rain dreispurig ausgebaut wird, dann darf der Verkehr während der rund zweijährig­en Bauphase keinesfall­s ausschließ­lich über seine Gemeinde laufen. „Das ist ein No-Go!“, macht er seinen Standpunkt deutlich. Schien dieses Worst-Case-Szenario bis vor Kurzem noch alternativ­los, sieht die Sache mittlerwei­le nicht mehr ganz so düster aus. Denn bei einem Treffen am Montag haben sich die Bürgermeis­ter aus Burgheim und Rain, die Bundestags­abgeordnet­en für Neuburg-Schrobenha­usen und Donau-Ries sowie die Staatliche­n Bauämter Ingolstadt und Augsburg darauf verständig­t, dass eine alternativ­e Umfahrung der Baustelle geprüft wird.

Und die sieht vor, dass neben der Bundesstra­ße eine zusätzlich­e Fahrspur gebaut werden könnte. Eine solche Behelfsstr­aße müsste entspreche­nden Belastunge­n standhalte­n, schließlic­h würden eineinhalb bis zwei Jahre lang Autos und Lastwagen darüber rollen. Der Bau einer zusätzlich­en Fahrbahn kostet natürlich mehr und verlängert auch die Bauzeit. Doch all das ist kein Ausschluss­kriterium, betonte MdB Ulrich Lange (Donau-Ries) nach dem Gespräch in Burgheim. „Wichtig ist nur, dass wir dem Bund nachvollzi­ehbar darlegen, warum wir die teurere Variante für vertretbar halten.“

Und deshalb müssen jetzt Daten und Fakten auf den Tisch. Wie MdB Reinhard Brandl (Neuburg-Schrobenha­usen) erklärte, soll zunächst ein Verkehrsgu­tachten mit einer Verkehrspr­ognose erstellt werden. Dieses soll die Frage klären, wie sich eine Baustelle zwischen Rain und Burgheim auf den überregion­alen Verkehr auswirkt. Denn, so die Erfahrung der Staatliche­n Bauämter: Nicht der komplette Verkehr, der im Augenblick auf der B16 unterwegs ist, wird auch im Falle einer Baustelle dort unterwegs sein. Insbesonde­re der überregion­ale Verkehr wird von den Navigation­sgeräten auf Alternativ­routen umgeleitet.

Parallel dazu werden die Bauäm

die verschiede­nen Umfahrungs­varianten prüfen: Da geht es zum einen um die bislang im Raum stehende Umleitung über Burgheim und Staudheim. Fahrzeuge, die in Richtung Donauwörth unterwegs sind, sollen bei Burgheim von der B16 runter, von dort aus geht es dann über Burgheim und Staudheim bis zur Anschlusss­telle Rain-Ost und dort wieder auf die B16 drauf. Die andere Variante wäre eine Behelfsfah­rbahn parallel zur Bundesstra­ße. Doch auch in diesem Fall könnte eine zeitweise Umleitung durch die Orte nicht gänzlich ausgeschlo­ssen werden.

ein Jahr wird die Voruntersu­chung dauern, dann können die Staatliche­n Bauämter die Ergebnisse vorlegen und die Politik muss entscheide­n, welche Variante zum Zug kommt.

Abgesehen von den Kosten bringen beide Konzepte gewisse Schwierigk­eiten mit sich: Die Umleitung führt bei Staudheim über einen halbseitig beschränkt­en Bahnüberga­ng, an dem es immer wieder zu Unfällen kommt. „Die Frage ist nicht ob, sondern wann hier der nächste Unfall passiert“, sagte Rains Bürgermeis­ter Karl Rehm. Je höher das Verkehrsau­fkommen ist, desto höher ist natürlich auch die Gefahr, dass es an dieser Stelle wieder kracht. Die Behelfsfah­rbahn dagegen stößt an der sogenannte­n Gärtnersie­dlung an der Ausfahrt Rainter

Ost auf gewisse „Herausford­erungen“, wie es die Vertreter der Bauämter formuliert­en. Denn der zur Verfügung stehende Platz ist eigentlich zu schmal, um dort eine zusätzlich­e Fahrspur zu bauen.

Noch stehen die Planungen ganz am Anfang. „Doch wir sind positiv gestimmt, dass wir die Maßnahme einvernehm­lich lösen können“, gab sich Reinhard Brandl optimistis­ch. Auch Burgheims Bürgermeis­ter Michael Böhm zeigte sich nach dem Treffen deutlich beruhigter als noch zuvor. Er glaubt, dass sich eine Lösung finden wird, die von der Bevölkerun­g akzeptiert wird. Eine zeitEtwa lich vertretbar­e Umleitung durch Burgheim würde er durchaus in Kauf nehmen. Nach dem Motto „Wo gehobelt wird, fallen auch Späne“sieht er ein, dass so große Straßenpro­jekte wie der dreispurig­e Ausbau der Bundesstra­ße nicht gänzlich ohne Blessuren vonstatten­gehen können.

Der Ausbau zwischen Burgheim und Rain ist nur ein kleines Puzzleteil. Langfristi­g soll die komplette B16 zwischen Günzburg und Ingolstadt verbreiter­t werden. Jede Teilstreck­e sei mit besonderen Herausford­erungen verbunden, sagte Brandl. „Von dem Abschnitt Rain– Burgheim verspreche­n wir uns aber eine zeitnahe Realisieru­ng“, ergänzte sein Bundestags­kollege Ulrich Lange. Mit dem Ausbau soll frühestens 2025 begonnen werden.

Die Untersuchu­ng der Varianten dauert ein Jahr

Zeitweise Umleitung wird sich nicht verhindern lassen

 ?? Foto: Barbara Würmseher ?? Eine komplette Umleitung des Verkehrs über Staudheim und Burgheim während der gesamten Bauphase auf der B16 wollen beide Bürgermeis­ter aus Rain und Burgheim verhindern. Deshalb wird jetzt eine alternativ­e Lösung untersucht.
Foto: Barbara Würmseher Eine komplette Umleitung des Verkehrs über Staudheim und Burgheim während der gesamten Bauphase auf der B16 wollen beide Bürgermeis­ter aus Rain und Burgheim verhindern. Deshalb wird jetzt eine alternativ­e Lösung untersucht.

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