Neuburger Rundschau

Abruptes Ende einer erfolgreic­hen Ära

Trainer Christian Krzyzanows­ki hört beim VfR Neuburg früher auf, als geplant, und übergibt an Alexander Egen. Wie es zur Entscheidu­ng gekommen ist und welche Ziele Abteilungs­leiter Roland Egen nennt. Ray Bishop kehrt zurück

- VON BENJAMIN SIGMUND

Neuburg Es hatte sich abgezeichn­et, nun ist es offiziell. Christian Krzyzanows­ki hört schon jetzt als Trainer des Fußball-Landesligi­sten VfR Neuburg auf und wird die laufende Saison nicht zu Ende bringen. Damit übernimmt Alexander Egen, wie ursprüngli­ch geplant, bereits im Sommer den Trainerpos­ten bei den Lilaweißen.

Die Situation beim VfR Neuburg war gelinde gesagt etwas komplizier­t. In der Winterpaus­e hatte sich der Verein entschiede­n, den zum 30. Juni endenden Vertrag mit Krzyzanows­ki nicht zu verlängern und die Zusammenar­beit zu beenden. CoTrainer Alexander Egen sollte zum neuen Chef befördert werden. Der Plan sah vor, dass Krzyzanows­ki bis zum Ende der Spielzeit bleibt und seine Arbeit nach fünf erfolgreic­hen Jahren mit einem möglichen Bayernliga­aufstieg krönt. Doch dann kam Corona, die Unterbrech­ung der Saison und große Ungewisshe­it. „Nachdem wir zunächst davon ausgegange­n sind, dass die unterbroch­ene Spielzeit im November beendet wird, war es unsere feste Absicht, mit Christian Krzyzanows­ki weiterzuma­chen“, sagt Abteilungs­leiter Roland Egen. „Als sich dann aber herauskris­tallisiert hat, dass die laufende Spielzeit bis Sommer 2021 geht, hat sich eine neue Konstellat­ion ergeben.“

Der Verein habe sein Wort halten wollen und Krzyzanows­ki angeboten, bis November weiterzuma­chen. Eine Überlegung, die für Außenstehe­nde kaum Sinn ergibt und nicht zustandeko­mmen wird. In einem abschließe­nden Gespräch zwischen Finanzwart Harald Rogalinski und Krzyzanows­ki hat der Trainer seinen Rücktritt erklärt. „Nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Entschluss gekommen, das Angebot des Vereins, meinen Vertrag bis November zu verlängern, nicht anzunehmen“, sagt Krzyzanows­ki. „Da der Vorstand im Sommer nach fünf erfolgreic­hen Jahren ein neues Trainertea­m installier­en wollte, möchte ich dieser Entscheidu­ng nicht im Weg stehen.“Für ihn sei der richtige Zeitpunkt gekommen, „meinen Platz zu räumen“.

Damit bleiben dem VfR Neuburg einige Schwierigk­eiten erspart. Denn interne Reibungspu­nkte – sowohl innerhalb des Kaders als auch unter den Verantwort­lichen – wären bei dieser Konstellat­ion unausweich­lich gewesen. Denn das neue Trainertea­m um Alexander Egen und dessen Assistente­n Matthias Riedelshei­mer und Sebastian Habermeyer steht bereits seit Januar fest und hätte länger, als geplant, unter dem alten Trainer agieren müssen. Auch Roland Egen räumt mögliche Probleme die Chemie in der Mannschaft betreffend ein und spricht von „der besten Lösung für alle Beteiligte­n“.

Für Krzyzanows­ki enden damit viereinhal­b äußerst erfolgreic­he Jahre abrupt. Der 43-Jährige führte den Verein von der Kreisliga bis in die Landesliga, in der der VfR Neuburg 31 Jahre nicht mehr gespielt hatte. „Es war eine bewegende Zeit und mir eine große Freude und Ehre, meinen Heimatvere­in innerhalb von fünf Jahren von der Kreisliga bis an das Tor zur Bayernliga führen zu dürfen“, sagt Krzyzanows­ki. Als Höhepunkte werde er sich „immer gerne an das Pokalspiel gegen 1860 München und die beiden Aufstiege erinnern“. Er selbst wolle sich nun eine Auszeit gönnen, Fortbildun­gen absolviere­n und im kommenden Jahr die A-Lizenz in Angriff nehmen. „Ich bin überzeugt, mit meiner Arbeit den Grundstein für eine weiterhin erfolgreic­he Zukunft des Vereins gelegt zu haben.“Es sei wichtig, „dass der VfR Neuburg in der Landesliga spielt und als Anlaufstel­le für Talente in der Region dient.“

Damit wäre auch Roland Egen einverstan­den. „Die Ergebnisse sprechen ganz klar für ihn“, sagt er zur Arbeit von Krzyzanows­ki, um direkt hinzuzufüg­en: „Wir haben ihm als Verein auch sehr gute Bedingunge­n geboten, sowohl die äußeren Umstände als auch das Spielermat­erial betreffend.“Krzyzaowsk­i habe „fast alle Wünsche erfüllt bekommen, die er geäußert hat. Das ist nicht selbstvers­tändlich.“

Einige dieser Spieler – allesamt Leistungst­räger – haben den VfR Neuburg wieder verlassen. Michael Denz ist weg, Ralf Schröder, Abdel Abou-Khalil (beide TSV Rain) und Dominik Schröder (FC Ingolstadt II) folgen. Der Neustart muss folglich mit einem geschwächt­en Kader in Angriff genommen werden. Welche Ziele hat sich der VfR Neuburg gesteckt? Roland Egen betont, dass „der Aufstieg nie vom Vorstand eingeforde­rt wurde“. Man habe sich nach Rang vier in der Vorsaison verbessern wollen. „Das wird nun natürlich schwierige­r, weil uns vor allem der Abgang von Dominik Schröder schmerzt.“Aber die Zielsetzun­g bleibe die gleiche und „wir wollen unseren zweiten Tabellenpl­atz halten“. Wenn es mit dem Bayernliga­aufstieg letztlich nicht klappe, „sei es für den Verein kein Beinbruch“.

Die Abgänge kompensier­en sollen die bisherigen U-19-Akteure Nico von Swiontek Brzezinski (zuletzt ASV Neumarkt, zuvor eigene Jugend), Marcel Mehl und Marcel Frohmajer (beide eigener Nachwuchs). Dazu kehrt ein alter Bekannter zum VfR Neuburg zurück. Nach einem Intermezzo bei der TSG Untermaxfe­ld wird Offensivsp­ieler Ray Bishop künftig wieder das VfR-Trikot tragen.

 ?? Foto: Daniel Worsch ?? Hört beim VfR Neuburg auf: Christian Krzyzanows­ki feierte in fünf Jahren mit den Lilaweißen zwei Aufstiege und klopft an der Tür zur Bayernliga.
Foto: Daniel Worsch Hört beim VfR Neuburg auf: Christian Krzyzanows­ki feierte in fünf Jahren mit den Lilaweißen zwei Aufstiege und klopft an der Tür zur Bayernliga.

Newspapers in German

Newspapers from Germany