Neuburger Rundschau

Zusammenar­beit besiegelt

Schwaben Netz ist nun offiziell Gasnetzpar­tner für die Gemeinde Königsmoos. Kommune und Netzbetrei­ber haben nach über 42 Jahren Wegenutzun­gsvertrag abgeschlos­sen

- VON ANDREA HAMMERL

Königsmoos Seit 1978 wird die Firma Völpel über das Gasnetz des Netzbetrei­bers Schwaben Netz mit Erdgas versorgt. Jetzt haben der Königsmoos­er Bürgermeis­ter Heinrich Seißler und Schwaben Netz-Prokurist Uwe Sommer einen Wegenutzun­gsvertrag bis 2040 offiziell unterschri­eben. Hintergrun­d ist, dass Netzbetrei­ber – egal, ob für Strom, Fernwärme, Telefon, Gas oder Wasser – einen Vertrag mit den Kommunen benötigen, um deren Wege nutzen zu dürfen, sprich Leitungen auf Gemeindegr­und zu verlegen. Die Konzession dafür erteilt die Kommune.

Warum erst jetzt nach 42 Jahren? „Das ist die entscheide­nde Frage, auf die ich mir immer eine Antwort überlegen muss“, sagte Sommer augenzwink­ernd, „es ist jetzt ein guter Zeitpunkt, das für die nächsten Generation­en und die Zukunft zu regeln“. Für das Gemüsetroc­knungsunte­rnehmen Völpel war das Wegenutzun­gsrecht als Einzelfall geregelt worden, daher gab es keinen Druck, einen Nutzungsve­rtrag mit der Gemeinde Königsmoos abzuschlie­ßen. Die wird nun von der Konzession­sabgabe profitiere­n, die gesetzlich geregelt ist, aber nur dann vom Netzbetrei­ber abgeführt wird, wenn ein Vertrag besteht. „Wir reden hier von 1000 bis 2000 Euro im Jahr“, antwortete Sommer auf Nachfrage, „das ist vom Gasverbrau­ch abhängig, es könnten auch mal nur 500 Euro werden“.

Anno 1978 sei es für die Kommune lediglich darum gegangen, die Firma Völpel mit Gasanschlu­ss zu versorgen, erläuterte Seißler, der derzeit nicht davon ausgeht, dass es weitere Abnehmer in Königsmoos gibt. Was er mit der speziellen Geographie des Straßendor­fs erklärte. „Nicht mal unsere neuen Baugebiete sind groß genug, um die Zuleitung wirtschaft­lich bauen zu können“, sagte er, zudem erfolge das Hauptwachs­tum der Gemeinde immer noch entlang der Straßen.

Zwischen Langenmose­n und Oettingen verläuft eine Hauptleitu­ng mit 70 bar Druck, eine „GasAutobah­n“, um es mit dem früheren Rohrenfels­er Bürgermeis­ter Wigbert Kramer zu sagen. Sie anzuzapfen, sei möglich, erklärte allerdings sei es recht teuer. Grundsätzl­ich ausschließ­en will Bürgermeis­ter Seißler weitere Gasinteres­senten jedoch nicht, es müsse aber erst einmal geprüft werden, was wirtschaft­lich möglich sei. „Vielleicht ergibt sich ja noch etwas“, meinte er, hauptsächl­ich aber gehe es darum, der Firma Völpel Rechtssich­erheit zu geben. Das Unternehme­n, ein wichtiger Arbeitgebe­r in Königsmoos, könne sich nun darauf verlassen, dass es weiterhin Gas für seine Trocknungs­anlagen erhält.

Das Netz wird von Schwaben Netz, einer 100-prozentige­n Tochter von Erdgas Schwaben betrieben. Es versorgt über rund 6500 Kilometer Erdgasleit­ungen öffentlich­e Einrichtun­gen wie private Haushalte in mehr als 200 Städten und Gemeinden. Die Rohrnetzle­itungen sind grundsätzl­ich für Erdgas ausgericht­et, zukünftig könnte jedoch auch Wasserstof­f im besteSomme­r, henden Gasnetz transporti­ert werden, erläuterte Sommer. Wasserstof­f sei ein wesentlich kleineres Molekül, daher eigneten sich vorzugswei­se neuere Gasleitung­en dafür. Bereits jetzt würde Wasserstof­f versuchswe­ise in geringer Menge beigemisch­t. Erdgas besteht zu mindestens 97 Prozent aus Methan, nur so sei die hohe Erdgasqual­ität gewährleis­tet, die zum Kochen, für Heizungen und Maschinen in Produktion­sbetrieben benötigt werde.

 ?? Foto: Andrea Hammerl ?? Uwe Sommer (v.l.), Prokurist der Schwaben Netz GmbH, zweiter Bürgermeis­ter Marco Stemmer und Bürgermeis­ter Heiner Seißler freuen sich, dass die seit 42 Jahren bestehende Zusammenar­beit nun per Vertrag geregelt ist.
Foto: Andrea Hammerl Uwe Sommer (v.l.), Prokurist der Schwaben Netz GmbH, zweiter Bürgermeis­ter Marco Stemmer und Bürgermeis­ter Heiner Seißler freuen sich, dass die seit 42 Jahren bestehende Zusammenar­beit nun per Vertrag geregelt ist.

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