Zusammenarbeit besiegelt
Schwaben Netz ist nun offiziell Gasnetzpartner für die Gemeinde Königsmoos. Kommune und Netzbetreiber haben nach über 42 Jahren Wegenutzungsvertrag abgeschlossen
Königsmoos Seit 1978 wird die Firma Völpel über das Gasnetz des Netzbetreibers Schwaben Netz mit Erdgas versorgt. Jetzt haben der Königsmooser Bürgermeister Heinrich Seißler und Schwaben Netz-Prokurist Uwe Sommer einen Wegenutzungsvertrag bis 2040 offiziell unterschrieben. Hintergrund ist, dass Netzbetreiber – egal, ob für Strom, Fernwärme, Telefon, Gas oder Wasser – einen Vertrag mit den Kommunen benötigen, um deren Wege nutzen zu dürfen, sprich Leitungen auf Gemeindegrund zu verlegen. Die Konzession dafür erteilt die Kommune.
Warum erst jetzt nach 42 Jahren? „Das ist die entscheidende Frage, auf die ich mir immer eine Antwort überlegen muss“, sagte Sommer augenzwinkernd, „es ist jetzt ein guter Zeitpunkt, das für die nächsten Generationen und die Zukunft zu regeln“. Für das Gemüsetrocknungsunternehmen Völpel war das Wegenutzungsrecht als Einzelfall geregelt worden, daher gab es keinen Druck, einen Nutzungsvertrag mit der Gemeinde Königsmoos abzuschließen. Die wird nun von der Konzessionsabgabe profitieren, die gesetzlich geregelt ist, aber nur dann vom Netzbetreiber abgeführt wird, wenn ein Vertrag besteht. „Wir reden hier von 1000 bis 2000 Euro im Jahr“, antwortete Sommer auf Nachfrage, „das ist vom Gasverbrauch abhängig, es könnten auch mal nur 500 Euro werden“.
Anno 1978 sei es für die Kommune lediglich darum gegangen, die Firma Völpel mit Gasanschluss zu versorgen, erläuterte Seißler, der derzeit nicht davon ausgeht, dass es weitere Abnehmer in Königsmoos gibt. Was er mit der speziellen Geographie des Straßendorfs erklärte. „Nicht mal unsere neuen Baugebiete sind groß genug, um die Zuleitung wirtschaftlich bauen zu können“, sagte er, zudem erfolge das Hauptwachstum der Gemeinde immer noch entlang der Straßen.
Zwischen Langenmosen und Oettingen verläuft eine Hauptleitung mit 70 bar Druck, eine „GasAutobahn“, um es mit dem früheren Rohrenfelser Bürgermeister Wigbert Kramer zu sagen. Sie anzuzapfen, sei möglich, erklärte allerdings sei es recht teuer. Grundsätzlich ausschließen will Bürgermeister Seißler weitere Gasinteressenten jedoch nicht, es müsse aber erst einmal geprüft werden, was wirtschaftlich möglich sei. „Vielleicht ergibt sich ja noch etwas“, meinte er, hauptsächlich aber gehe es darum, der Firma Völpel Rechtssicherheit zu geben. Das Unternehmen, ein wichtiger Arbeitgeber in Königsmoos, könne sich nun darauf verlassen, dass es weiterhin Gas für seine Trocknungsanlagen erhält.
Das Netz wird von Schwaben Netz, einer 100-prozentigen Tochter von Erdgas Schwaben betrieben. Es versorgt über rund 6500 Kilometer Erdgasleitungen öffentliche Einrichtungen wie private Haushalte in mehr als 200 Städten und Gemeinden. Die Rohrnetzleitungen sind grundsätzlich für Erdgas ausgerichtet, zukünftig könnte jedoch auch Wasserstoff im besteSommer, henden Gasnetz transportiert werden, erläuterte Sommer. Wasserstoff sei ein wesentlich kleineres Molekül, daher eigneten sich vorzugsweise neuere Gasleitungen dafür. Bereits jetzt würde Wasserstoff versuchsweise in geringer Menge beigemischt. Erdgas besteht zu mindestens 97 Prozent aus Methan, nur so sei die hohe Erdgasqualität gewährleistet, die zum Kochen, für Heizungen und Maschinen in Produktionsbetrieben benötigt werde.