Die Nachfolger der Bankräuber
In Neuburg sind Unbekannte in eine Bankfiliale eingebrochen. Immer wieder versuchen Täter, Tresore zu knacken oder Automaten zu sprengen. Meist erfolglos
Neuburg „Hände hoch – das ist ein Überfall“: Früher wurde bei „Aktenzeichen XY ungelöst“regelmäßig nach Bankräubern gesucht. Unbekannte, die mit Sturmhaube und Pistole dem Kassier einen Zettel vorgelegt haben, auf dem – mit aus Zeitungen ausgeschnittenen Buchstaben – stand: „Geld her!“Doch der klassische Banküberfall ist ein Relikt aus dem analogen Zeitalter und kommt nur noch äußerst selten vor. Sagt jedenfalls die Polizei. Inzwischen haben Gauner andere, digitale Wege gefunden, um an das große Geld zu kommen. Dennoch: Immer wieder stehen Banken im Fokus von Kriminellen, die sich mitunter mit brachialen Methoden an Tresoren oder Geldautomaten zu schaffen machen. Doch nur in den wenigsten Fällen ist das Vorhaben von Erfolg gekrönt. Der Schaden am Gebäude oder an der Technik ist mitunter aber immens. So wie am Wochenende in Neuburg.
Da sind Unbekannte in eine Filiale an der Sudetenlandstraße eingebrochen. Sie brachen dann eine Tür auf und machten sich an der Technik zu schaffen. Nicht beabsichtigt war wohl, dass sie damit einen Alarm auslösten, der die Polizei auf den Plan rief. Die Beamten kamen, doch die Täter waren schon weg.
Allerdings ohne Beute. Was blieb, ist ein Schaden im höheren fünfstelligen Bereich.
Ähnliche Versuche gibt’s immer wieder. So berichtet das Polizeipräsidium Oberbayern Nord in Ingolstadt, dass in seinem gesamten Zuständigkeitsbereich im vergangenen Jahr sechs Mal Geldautomaten angegangen worden sind. Die Tendenz sei relativ gleichbleibend, sagt Sprecherin Sina Bobek. Im Jahr 2018 hantierten die Täter elf Mal mit Werkzeugen oder Sprengstoff.
Ein Überblick über Taten in der Region:
● Schrobenhausen Schon beim ersten Mal Mitte Oktober 2020 sind die Täter gescheitert, dann haben sie es eine Woche später noch ein zweites Mal versucht – und hatten wieder kein Glück. Sie wollten jedes Mal eine Tür an einer Bankfiliale an der Pöttmeser Straße aufhebeln, um so an den Geldautomaten zu kommen. Jedes Mal scheiterten sie an der Tür.
● Schrobenhausen In einer Februarnacht dieses Jahres hebelten Unbekannte ein Fenster einer Filiale der Schrobenhausener Bank auf. Dann zerstörten sie die Alarmanlage, scheiterten aber daran, den Tresor aufzuschweißen. Die Täter flüchteten ohne Beute, den Schaden an Tresor und Gebäude hat die Polizei jedoch auf rund 20.000 Euro geschätzt.
● Vohburg Eine Explosion gab es im Oktober 2019 in einer Vohburger Bank. Gegen 3 Uhr hörten Anwohner einen lauten Knall. Doch als die Polizei kam, waren die unbekannten Automatensprenger schon auf und davon. Und zwar ohne Beute. Den Sachschaden hat die Polizei auf rund 100.000 Euro beziffert.
● Lichtenau Im Herbst 2018 hat die Polizei zwei Männer festgenommen, die unter anderem einen Geldautomaten in Lichtenau gesprengt haben sollen. Die Männer haben dazu Gas in den Automaten eingeleitet und es entzündet. Es gab zwar eine Explosion, an Geld waren die Täter trotzdem nicht gekommen. Geschnappt wurden sie schließlich, als sie im Kreis Ebersberg offenbar auf dem Weg zu ihrer nächsten Tat waren.
● Ehekirchen/Irgertsheim Für vier Jahre müssen zwei Männer ins Gefängnis, die Einbrüche in Banken in den Kreisen Freising und DonauRies gestanden haben. Sie waren im Herbst 2015 in die Banken eingebrochen und haben dabei fast 100.000 Euro erbeutet. Der dabei entstandene Sachschaden war ebenfalls enorm. Die Männer waren auch wegen zweier Einbrüche in Banken in Ehekirchen und im Ingolstädter
Ortsteil Irgertsheim angeklagt, doch hier war die Beweislage recht dünn. In Irgertsheim war der Geldautomat aufgeschweißt worden, die Täter waren mit rund 85.000 Euro entkommen. Nur ein paar Tage zuvor gab es einen Einbruchsversuch in eine Bank in Ehekirchen. Hier hatten die Täter das Fenster aufgehebelt, waren danach aber geflüchtet.
● Karlshuld In der Allerheiligennacht 2013 haben Einbrecher den Geldautomaten der Sparkasse in Karlshuld aufgebrochen und einen fünfstelligen Betrag erbeutet. Der Sachschaden lag bei 28.000 Euro. Die Täter hatten zuvor ein Loch ins Flachdach gesägt und danach mithilfe von Werkzeugen den Geldautomaten aufgebrochen.
● Ingolstadt Wenig Angst müssen Bankkunden mittlerweile vor dem sogenannten Skimming haben. Dabei spähen die Täter beim Geldabheben die Daten aus und fertigen damit neue Karten. Wegen technischer Neuerungen sei das – jedenfalls in Europa – kaum noch zielführend, so Sina Bobek. So gab es im vergangenen Jahr auch nur zwei Fälle. Noch vor ein paar Jahren lag die Zahl deutlich höher, in einer Filiale am Ingolstädter Rathausplatz beispielsweise waren massenhaft Daten abgegriffen worden.