Audi will klimaneutral werden
An allen Standorten soll CO2-neutral produziert werden. Die Werke in Györ und Brüssel machen bereits vor, wie’s geht. Und auch die Lieferkette hat Audi im Blick
Ingolstadt Györ und Brüssel sind die Vorreiter, jetzt sollen auch alle anderen Audi-Produktionsstandorte nachziehen: Bis zum Jahr 2025 will das Unternehmen seine Autos klimaneutral herstellen. Dabei solle auch die gesamte Lieferkette miteinbezogen werden. Das hat Audi am Montag mitgeteilt. Alle Maßnahmen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks in Produktion und Logistik werden dabei im Umweltprogramm Mission:Zero gebündelt. Im Fokus stehen laut Audi die in der Herstellung besonders energieintensiven Werkstoffe Aluminium, Stahl sowie Bestandteile von Batterien.
„Im Lebenszyklus eines Autos fällt ein Großteil der Emissionen in der Nutzungsphase an. Doch mit dem steigenden Anteil an elektrifizierten Autos verschiebt sich das zunehmend in die Herstellungsphase“, sagt Peter Kössler, Vorstand für Produktion und Logistik bei Audi.
„Hier haben wir als Hersteller einen entscheidenden Hebel. Indem wir unsere Produktionsstandorte CO2-neutral stellen und diesen Anspruch konsequent in die Lieferkette tragen, sorgen wir dafür, dass unsere Autos mit einem geringeren CO2-Rucksack beim Kunden ankommen.“Das Unternehmen hat sich das Ziel gesteckt, die fahrzeugspezifischen CO2-Emissionen bis 2025 sukzessive um 30 Prozent zu reduzieren – im Vergleich zum Referenzjahr 2015 und entlang des gesamten Produktlebenszyklus.
Bereits 2018 hat der Standort in Brüssel, wo die Audi e-tron-Baureihe produziert wird, das Zertifikat für eine CO2-neutrale Produktion erhalten. So wurde eine große Photovoltaikanlage (107.000 Quadratmeter) installiert, der Standort wird mit Wärme aus erneuerbaren Energien versorgt und bislang nicht vermeidbare Emissionen werden mit zertifizierten Carbon-Credit-Projekten ausgeglichen.
Der Standort in Györ, seit Kurzem als zweiter Audi-Standort CO2-neutral, deckt rund 70 Prozent seines Wärmebedarfs durch Erdwärme ab. Mit der Inbetriebnahme der mit 160.000 Quadratmeter größten Photovoltaik-Dachanlage Europas hat auch der Audi-Standort Györ bilanzielle CO2-Neutralität erreicht. Die 36.400 Solarzellen auf einer Fläche von etwa 22 Fußballfeldern
produzieren jährlich 9,5 Gigawattstunden Energie und sparen so allein 4900 Tonnen CO2. An den anderen Standorten Ingolstadt, Neckarsulm und im mexikanischen San José Chiapa werden bereits zwischen 70 und 75 Prozent der CO2-Emissionen vermieden.
Auch vor den Werkstoren will Audi nachhaltig agieren. So gibt es einen umweltfreundlichen Schienenverkehr, den „Grünen Zug“, von Ingolstadt an die Nordsee. Bei der Umstellung auf die E-Mobilität entfallen viele CO2-Emissionen auf die Lieferkette, speziell auf die Herstellung von Batterien. Auch hier will Audi Möglichkeiten zur Ressourcenschonung ausfindig machen.
Nicht zuletzt ist der IN-Campus eines der größten Sanierungsgebiete in Deutschland. Auf dem ehemaligen Raffineriegelände sollen in den kommenden Jahren tausende von Hochtechnologie-Arbeitsplätzen entstehen.