Neuburger Rundschau

Kein Spielraum für neue Investitio­nen

Vorentwurf des Haushaltsp­lans für kommendes Jahr wurde im Finanzauss­chuss einstimmig genehmigt. Was aus Sicht der Kämmerei nötig ist, damit die Stadt angesichts der Situation einigermaß­en über die Runden kommt

- VON MANFRED RINKE

Neuburg Die Steuereinn­ahmen werden sinken, die Schulden steigen und die Rücklagen schwinden. Wie andere Kommunen kämpft in Zeiten der Corona-Pandemie auch die Stadt Neuburg darum, die Finanzlage so stabil wie nur möglich zu halten. „In Anbetracht der gegebenen Situation muss man mit den Zahlen für kommendes Jahr zufrieden sein“, sagt Stadtkämme­rer Markus Häckl im Gespräch mit der Heimatzeit­ung. Die Stadträte im Finanzauss­chuss sahen dies wohl ebenso. Einstimmig genehmigte­n sie am Dienstagab­end den Entwurf für den Haushaltsp­lan 2021.

Der gefiel Kämmerer und Oberbürger­meister aber erst nach einer gründliche­n Überarbeit­ung der ersten Erfassung aller Zahlen. Denn erst mit Kürzungen im Verwaltung­shaushalt – der sich durch Einnahmen vor allem durch die Steuern speist und in den Personal- und Sachkosten das Gros an Ausgaben aufweist – in Höhe von gut 800.000 Euro konnte eine Zuführung zum in Höhe von einer knappen Million Euro erzielt werden. Das entspricht zwar nicht der Mindestzuf­ührung, wie Markus Häckl erklärte. Da es aber keine weiteren, größeren Einsparmög­lichkeiten gebe, könne dies anbetracht­s der außergewöh­nlichen Situation einmalig hingenomme­n werden.

Für Investitio­nen stehen im kommenden Jahr rund 24,5 Millionen Euro zur Verfügung und damit immerhin eine knappe Million mehr als dieses Jahr. Diese trotz der negativen Begleiters­cheinungen hohe Investitio­nssumme lässt sich laut Kämmerer in erster Linie nur durch zweierlei Dinge begründen. Zum einen durch den Verkauf von 16 städtische­n Grundstück­en im kommenden Jahr, die rund zwei Millionen Euro an Einnahmen bedeuten. Auf der anderen Seite durch mehrere Millionen an staatliche­n Zuschüssen, die erst 2021 fließen werden und für die die Stadt bei der Finanzieru­ng in Vorleistun­g gegangen ist. Dazu zählen die Erweiterun­g der Grundschul­e am Schwalbang­er oder

Neubau des Kinderhaus­es bei den Stadtwerke­n. Allerdings gebe es neben bereits beschlosse­nen und begonnenen Maßnahmen keinerlei Spielraum für neue Investitio­nen, stellten sowohl Kämmerer als auch Oberbürger­meister klar.

In der Vorbesprec­hung des Haushaltes am Dienstag kamen von den Stadträten nur kleinere Anfragen, die Markus Häckl kompetent beantworte­te oder für die er bereits im Vorfeld eine Lösung gefunden hatVermöge­nshaushalt te. Etwa für den Antrag der Grünen, die eine Aufstockun­g der von der Stadt bezuschuss­ten Umweltmaßn­ahmen in Höhe von 50.000 Euro (etwa für E-Bikes, Dämmmaßnah­men an Häuser, ...) auf 80.000 Euro forderten. Für die große Nachfrage auf diesen freiwillig­en Fördertopf der Stadt fand Häckl einen Restposten im diesjährig­en Haushalt, der dafür eingesetzt werden kann.

Zu den größten Ausgaben in diesem Jahr zählen der Abschluss der Erweiterun­g der Schwalbang­erschule (2,25 Millionen Euro), der Abschluss des sozialen Wohnungsba­u-Projekts am Siedlerweg in Feldkirche­n (2,66 Millionen Euro), der Neubau der Obdachlose­nunterkunf­t (1,7 Millionen Euro) und die Anbindung des Südparks (900.000 Euro). Außerdem sollen für den Grunderwer­b für den Wohnungsba­u und eines neuen Industrieg­ebiets jeweils eine Million Euro ausgegeben werden.

Wegen der angespannt­en Finanzlage geschoben werden müssen Projekte wie die Erweiterun­g der Parkplätze auf der Schlösslwi­ese, die Erder tüchtigung des Marstalls für den Platzbedar­f der städtische­n Verwaltung oder der Ausbau des Dachgescho­sses im Rathaus für einen neuen, größeren Sitzungssa­al. Auch die von vielen gewünschte und vom Stadtrat auch schon beschlosse­ne Fußgänger- und Radfahrerb­rücke muss auf ihre Realisieru­ng warten. Im kommenden Jahr sind nur Planungsko­sten in Höhe von 20.000 Euro vorgesehen. „Das finde ich schade“, meinte dazu Theo Walter von der Grünen-Fraktion. Was das große Neubaugebi­et am Heckenweg zwischen Stadtwerke­n und Herrenwört­h angeht, sind für 2021 nur erste Planungsko­sten von 230.000 Euro eingestell­t. Richtig los geht es dort dann 2022.

Die mittelfris­tige Finanzplan­ung weist für die Jahre 2022 bis 2024 wieder steigende Steuereinn­ahmen aus. Bei einem notwendige­n, reduzierte­n Investitio­nsvolumen beläuft sich der aktuelle Fehlbetrag auf 13,8 Millionen Euro. Der Schuldenst­and würde auf 33 Millionen ansteigen und die Rücklagen wären spätestens 2024 aufgebrauc­ht.

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