Seine Tage sind gezählt
Anfang Dezember zieht die Oberhausener Verwaltung in ihre Übergangsheimat. Das alte Rathaus wird dann abgerissen. Das neue entsteht an derselben Stelle
Oberhausen Im Dezember ist es so weit. Die Verwaltung der Gemeinde Oberhausen zieht ins Übergangsquartier – dem ehemaligen Sparkassengebäude im Oberhausener Ortskern. Bald ist das alte Rathaus der Gemeinde Historie. Es wird abgerissen und an derselben Stelle entsteht ein Neubau.
Mit dem Umzug wartet die Verwaltung, bis der Bürgerentscheid durchgeführt wurde. Denn, so Bürgermeister Fridolin Gößl, sonst hätte man die Anschrift für die Briefwahl ändern müssen.
Die Verwaltung zieht nun erst einmal in das ehemalige Bankgebäude. Dass die Gemeinde das Haus in zentraler Lage erwerben konnte, sei ein absoluter Glücksfall gewesen. Die Sparkassenfiliale in Oberhausen ist vor Kurzem quer über die Hauptstraße in ihren Neubau umgezogen. Zwar kann die Verwaltung nur das Erdgeschoss des alten Bankgebäudes nutzen, da die im Obergeschoss liegende Wohnung vermietet ist. Aber die Alternative seien Container gewesen. „Im Winter zu kalt, im Sommer zu warm. Außerdem hätten wir erst einmal einen Standort dafür finden müssen“, erklärt Oberhausens Bürgermeister. Außerdem, so Gößl weiter, hätte für die Container ein Bauantrag gestellt werden müssen und die Sanitäranlagen hätten Anschlüsse benötigt. „Wir müssen zusammenrücken, aber wir haben ein Gebäude, bis das neue Rathaus fertig ist.“Die Übergangslösung wird für etwa zwei Jah
benötigt. Der Einzug in das neue Rathaus ist für Dezember 2022 geplant. Direkt nach dem Auszug soll das alte Rathaus abgerissen werden und die Bauarbeiten, je nach Witterung, beginnen. Das neue Gebäude wird dann einen Sitzungssaal und ein Trauungszimmer enthalten. Bisher werden Trauungen in Oberhausen im Büro des Bürgermeisters durchgeführt, das auch als Besprechungszimmer dient. Und die Gemeinderatssitzungen fanden im Schulungsraum im Dachgeschoss des Feuerwehrhauses statt „1995 haben wir, die Gemeinde, das Standesamt zurückbekommen. Da mussten wir das Büro erst einmal mit neuen Möbeln ausstatten.“Ziemlich genau vor 18 Jahren wurde Fridolin Gößl Geschäftsstellenleiter in Oberhausen. Er erinnert sich, dass bereits damals über ein neues Rathaus nachgedacht wurde. Die ehemalige Schule war eigentlich immer schon eine Übergangslösung. Damals hatte die Gemeinde fünf Mitarbeiter und einen ehrenamtlichen Bürgermeister. Heute teilen sich zehn Mitarbeiter acht Vollzeitstellen. Aber es sei nicht nur der fehlende Platz für die Mitarbeiter. Schon beim Betreten des Rathauses fallen die ersten Mängel ins Auge. Die steile Treppe und die engen Gänge genügen den Brandschutzbere stimmungen nicht mehr. Weder Sanitär und Wirtschaftsräume noch die Büros erreichen die Standards der Arbeitsschutzrichtlinien. Und von Barrierefreiheit kann man nur träumen.
Vor fünf Jahren seien konkrete Überlegungen in Richtung eines neuen Rathauses angestellt worden. „Damals haben wir das Thema erstmals in einer unserer Klausuren angesprochen.“Die Kindertagesstätte sollte ursprünglich erweitert werden. Dort habe die Gemeinde allerdings den benötigten Platz aber nicht erwerben können, so Gößl. „So reifte die Idee, an der Schule ein Gesamtkonzept mit Kindertagesstätte und Rathaus zu planen. Und das Ganze im Rahmen der Dorferneuerung durchzuführen.“Die Baukosten für das neue Gebäude liegen bei drei Millionen Euro. Dann wird es mehr Raum für die Verwaltung geben. Und ein zeitgerechtes Archiv, zudem einen Sitzungssaal und ein Trauungszimmer, die barrierefrei erreichbar sind. Der Ziegelbau werde so geplant, dass er möglichst wenig Unterhaltskosten verursache. Passiver Sonnenschutz, dezentrale Be- und Entlüftungen. Beheizt wird das neue Rathaus durch das zentrale Blockheizkraftwerk, das auch Schule, Kita und die Gebäude des Wohnungspaktes Bayern versorgt. Gößl ist froh, dass er das alte Gemäuer bald hinter sich lassen kann. In den vergangenen Jahren wurden dringende Sanierungsmaßnahmen nicht durchgeführt, da man in das alte Haus kein Geld mehr stecken wollte.