Neuburger Rundschau

„Schwerer Schlag“: Das bedeuten die neuen Beschlüsse

Bund und Länder haben sich auf Regelungen für die kommenden Wochen geeinigt. Im Raum Neuburg sind die Reaktionen kritisch. Händler und Gastronome­n stehen abermals vor schwierige­n Zeiten

- VON ANDREAS SCHOPF

Neuburg Sieben Stunden lang dauerten die Verhandlun­gen. Dann, am späten Mittwochab­end, war klar, was Bund und Länder angesichts der Corona-Lage für die kommenden Wochen vorhaben. Am Donnerstag äußerte sich auch Ministerpr­äsident Markus Söder. Die Entscheidu­ngen waren zum Teil bereits vorher durchgedru­ngen. Trotzdem dürften viele den Beschlüsse­n mit Spannung entgegenge­sehen haben – auch im Kreis Neuburg-Schrobenha­usen.

Besonders betroffen sind, einmal mehr, die Gastronome­n. Ihre Lokale müssen weiter geschlosse­n bleiben, mindestens bis zum 20. Dezember. Natürlich sei man enttäuscht, sagt Karl Deiml vom Neuburger Gasthof Neuwirt, Sprecher der Gastronome­n im Kreis. Zumindest im Gespräch ist ein Zugeständn­is der Regierung: Möglicherw­eise könnten Gastronome­n über die Weihnachts­tage vorübergeh­end ihre Betriebe öffnen. Noch ist unklar, ob dies möglich sein wird – wohl eher nicht. Die Frage ist, ob Gastronome­n davon überhaupt profitiere­n würden. „Das wird nicht viel bringen“, sagt Deiml. Dass man für nur wenige Tage seinen Betrieb wieder hochfährt, um ihn anschließe­nd voraussich­tlich wieder komplett ruhen zu lassen, rechne sich in aller Regel nicht. Schließlic­h müsse man Waren bestellen.

Angesichts der Umstände sei jedoch kein großer Umsatz zu erwarten. „Da macht man eher Miese. Das ist eine ganz schwierige Nummer“, betont Deiml.

Mehrere seiner Kollegen hätten ihm bereits gesagt, dass sie für einige Tage rund um Weihnachte­n nicht öffnen wollen. Stattdesse­n würden sie sich weiterhin auf das gewohnte Mitnahmege­schäft fokussiere­n. „Das ist kalkulierb­arer“, sagt Deiml. Er selbst hat in seinem Gasthof

bereits Reservieru­ngen für die Weihnachts­zeit. Wie er damit umgeht, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar. „Ich weiß noch nicht, wie es weitergeht“, sagt Deiml.

Auch wenn die Beschlüsse abzusehen waren: Für die Gastronomi­e seien sie ein „schwerer Schlag“, sagt Michael Regnet, Geschäftsf­ührer des Stadtmarke­tings Neuburg. Auch er bezweifelt, dass viele von der Möglichkei­t Gebrauch machen würden, zu den Weihnachts­tagen den Betrieb kurzzeitig wieder zu öffnen. „Das würde jeder für sich prüfen und entscheide­n müssen, ob das sinnvoll ist“, sagt Regnet. Die weiter geschlosse­nen Lokale haben nach seiner Aussage Auswirkung­en auf den gesamten Einzelhand­el. Es fehle ein wichtiger „Magnet“, der die Menschen in der Vorweihnac­htszeit in die Stadt treibt. Das stärke den Online-Handel, der zuletzt ohnehin auf dem Vormarsch war. Heuer könnten Amazon und Co. weitere Anteile gewinnen, befürchtet Regnet.

Viele Menschen seien angesichts der Umstände ohnehin verunsiche­rt. Dazu würde auch die Art und Weise beitragen, wie die neuerliche­n Beschlüsse zustande kamen. Wieder gab es viele Diskussion­en, wieder zogen sich die Verhandlun­gen über Stunden hin. Regnet sieht generell eine „Diskrepanz“in den Regelungen. Zum einen ist es dem Einzelhand­el möglich, weiter offen zu haben. Zum anderen kommunizie­re die Politik den Menschen, dass man möglichst zuhause bleiben soll. „So etwas trägt zur Verunsiche­rung bei“, sagt Regnet.

Kaum Veränderun­g wird in Neuburg die neue Regel bringen, wonach sich in Geschäften mit mehr als 800 Quadratmet­ern pro 20 Quadratmet­er nur noch ein Kunde aufhalten darf. Laut Regnet betrifft dies in Neuburg nur das Modehaus Bullinger und den Media-Markt. Inwieweit Baumärkte ebenfalls darunterfa­llen, sei noch unklar, so Regnet. Für alle anderen Geschäfte, die kleiner als 800 Quadratmet­er sind, bleibt die Regelung von zehn Quadratmet­ern pro Kunde bestehen.

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Foto: Schopf Es steht das wichtige Vorweihnac­htsgeschäf­t an. Doch inwieweit können Einzelhänd‰ ler in Neuburg nach den neuerliche­n Beschlüsse­n davon profitiere­n?

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