Neuburger Rundschau

Ein Neubau für das Kreiskrank­enhaus?

Die Klinik in Schrobenha­usen ist in die Jahre gekommen. Ideen, wie sich das Kreiskrank­enhaus aufstellen könnte, gab es schon einige. Jetzt soll eine Machbarkei­tsstudie Lösungen für die Zukunft aufzeigen

- VON WINFRIED REIN

Neuburg/Schrobenha­usen Kleine Krankenhäu­ser haben es schwer, nicht nur in Zeiten einer Pandemie. Pflegekräf­te und Ärzte des Kreiskrank­enhauses Schrobenha­usen kämpfen erfolgreic­h gegen das Virus SARS-CoV-2 „und sind extrem leistungsf­ähig, um eine gute medizinisc­he Versorgung der Bevölkerun­g zu leisten“, versichert Shahram Tabrizi. Auf Antrag des Arztes und Gesundheit­sreferente­n des Kreistags soll eine Machbarkei­tsstudie zum Kreiskrank­enhaus erstellt werden.

Der Gesundheit­s- und Sozialauss­chuss stimmte dem Antrag am Donnerstag einmütig zu, ein positives Plazet des Kreistages ist ebenfalls zu erwarten. Die Studie soll ein erfahrenes Fachbüro übernehmen und bis Herbst 2021 vorlegen. Der Kreis rechnet mit Kosten von 100.000 bis 150.000 Euro.

„Eine bauliche Modernisie­rung und Anpassung des Kreiskrank­enhauses ist dringend notwendig“, darüber sind sich Shahram Tabrizi und Geschäftsf­ührer Holger Koch einig. Neben zeitgemäße­n Räumlichke­iten und Gerätschaf­ten zählen Digitaltec­hnik und Vorkehrung­en gegen Pandemien wie Corona zur Grundausst­attung einer modernen Klinik. Landrat Peter von der Grün (FW) lässt keinen Zweifel daran, dass er hinter dem Kreiskrank­enhaus steht: „Unser Haus ist unverzicht­bar zur Grundverso­rgung und als wichtiger Arbeitgebe­r. Deshalb brauchen wir eine langfristi­ge Perspektiv­e.“Es sei an der Zeit, „Gas zu geben“, so Kreisrat Günter Schalk, und einen Grundstein zu setzen. Hoffentlic­h habe auch die Bundespoli­tik verstanden, „dass man die kleinen Kliniken nicht vernichten, sondern unterstütz­en soll.“

Das Ergebnis der Studie sei vollkommen offen. Sanierung, Teilneubau oder ein kompletter Neubau kämen in Frage. Darüber solle der Kreistag 2021/22 entscheide­n und die gewählte Richtung weiterverf­olgen. Vorgänger-Landrat und Staatssekr­etär Roland Weigert favorisier­t eindeutig einen Neubau. Er würde geschätzte 100 Millionen Euro kosten und vom Freistaat Bayern wohl mit mindestens 60 Prozent gefördert werden. Eine Sanierung wird mit rund 30 Millionen und deutlich weniger Förderung veranschla­gt.

Als Schwerpunk­t soll die Altersmedi­zin ausgebaut werden. Die

Schrobenha­usener Klinik führt derzeit mit 150 Betten die Fachabteil­ungen Allgemein-, Viszeral- und Unfall-Chirurgie, Orthopädie, innere Medizin, Akut-Geriatrie sowie eine urologisch­e Belegabtei­lung mit Hämodialys­e. 1989 war der neue Bettentrak­t Süd in Betrieb gegangen, in den 90er Jahren sind die Pflegetrak­te saniert worden, 2001 OP- und Funktionst­rakt. Die Bausubstan­z stamme allerdings aus dem Jahr 1932 und sei damit „in großen Teilen als nicht mehr zeitgemäß für ein Krankenhau­s zu sehen“, urteilt

Shahram Tabrizi. Parallel zur Machbarkei­tsstudie soll sich eine „Projektgru­ppe Zukunft Kreiskrank­enhaus Schrobenha­usen“mit neuen Konzepten und Finanzieru­ngsvorschl­ägen befassen. Als Mitglieder sind bereits der Landrat, Tabrizi und Kreisrätin Elfriede Müller gesetzt.

Heuer erwartet die Geschäftsf­ührung etwa 3,5 Millionen Euro Defizit. Die Pandemie haben vieles verändert, „wir befinden uns in einer anspruchsv­ollen Situation“, sagte Geschäftsf­ührer Holger Koch den

Kreispolit­ikern. Neben dem Regelbetri­eb erforderte­n die Intensivst­ation und die isoliert behandelte­n Covid-Patienten die volle Aufmerksam­keit. Im Geratrieze­ntrum Neuburg seien vereinzelt­e Covid-Fälle aufgetrete­n, die Jahresausl­astung sei durchaus gut. Im Kreiskrank­enhaus werden derzeit 18 positiv getestete Patienten betreut, zwei befinden sich in der Intensivst­ation. Ein Patient werde beatmet.

Die Situation sei im Griff, so der Klinik-Geschäftsf­ührer, aber die Personalla­ge sei angespannt. Die

Zusammenar­beit mit dem Gesundheit­samt bezeichnet­e er als sehr gut, auch was das Testzentru­m in Mühlried betreffe. Dort seien in eineinhalb Monaten fast 10.000 CovidTests vorgenomme­n worden. Die Ergebnisse seien in durchschni­ttlich 0,7 Tagen übermittel­t worden. Momentan lasse die Frequenz etwas nach. Unter Beifall des Gesundheit­sausschuss­es formuliert­e Landrat Peter von der Grün „ein großes Kompliment an alle, die sich gegen die Pandemie und für die Patienten einsetzen.“

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Fotos: Sebastian Helmrich/Rein (2) Das Kreiskrank­enhaus aus der Vogelpersp­ektive. Um die Klinik in Schrobenha­usen gäbe es für medizinisc­he Erweiterun­gsvorhaben noch Platz.
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Das Kreiskrank­enhaus, hier der Eingangsbe­reich, ist baulich in die Jahre gekommen. Eine Studie soll 2021 aufzeigen, ob Sanierung oder Neubau in Frage kommen
 ??  ?? Sie sind entschloss­en, die Klinik zu modernisie­ren: Shahram Tabrizi überreicht Land‰ rat Peter von der Grün und Geschäftsf­ührer Holger Koch (v.l.) seinen Antrag.
Sie sind entschloss­en, die Klinik zu modernisie­ren: Shahram Tabrizi überreicht Land‰ rat Peter von der Grün und Geschäftsf­ührer Holger Koch (v.l.) seinen Antrag.

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