Dieser Luxus ist kein Luxus
Es ist für Otto Normalverbraucher immer wieder verwunderlich, von welchen Summen die Rede ist, wenn’s ums Bauen geht – vor allem bei öffentlichen Projekten. Bei den Schulen sind wir da längst im deutlich zweistelligen Millionenbereich angekommen. Das ist nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. Straßen- und Kanalbau gehen je nach Vorhaben ebenfalls in die Hunderttausende bis Millionen. Und nun also soll eine einzelne Toilette im Rainer Stadtpark gut 120.000 Euro kosten. „Luxus“ist da ein Gedanke, der im Bauausschuss ausgesprochen wurde und tatsächlich naheliegt. Früher hat man einen schlichten Bretterverschlag mit Herzchen in der Türe aufgestellt, und gut war’s.
Aber dieses Beispiel hinkt natürlich! Denn was anno dazumal üblich war, hält heutigen Ansprüchen nicht mehr Stand. Und diese Ansprüche haben gute Gründe. Eine Hightech-Toilette mit Edelstahlkammer und selbstreinigenden Funktionen ist weit mehr als ein Zeichen von Luxus oder Bequemlichkeit. In Pandemie-Zeiten etwa ist maximale Hygiene ein Gebot der Vernunft. Und sie ist zudem unabdingbare Voraussetzung dafür, dass jeder Toilettenbesucher tatsächlich ein benutzbares WC vorfindet. Öffentliche Klos werden diesem Anspruch nicht immer gerecht, was dann in einer unzumutbaren Situation für Benutzer und Reinigungspersonal ausartet.
Kein Pappenstiel – aber Rain sollte sich die Investition gönnen
Alles in allem sind 120.000 Euro für ein öffentliches WC sicher kein Pappenstiel! Doch die Stadt Rain sollte sich diese Investition gönnen – in dem Bewusstsein, dass eine öffentliche Toilette in einer Stadt wie dieser eben kein Luxus ist!