Neuburger Rundschau

Aiwanger jubelt über „weltweit besten Schnelltes­t“

Neuartiges Verfahren eines bayerische­n Biotechnol­ogie-Unternehme­ns macht Hoffnung auf Erleichter­ungen

- VON ULI BACHMEIER

München Ein Tisch, ein kleines Gerät, eine Glasbox für den Infektions­schutz und eine medizinisc­h-technische Fachkraft – recht viel mehr soll schon bald nicht mehr nötig sein, um an beliebigen Orten binnen 40 Minuten ein zuverlässi­ges und zugleich kostengüns­tiges CoronaTest­ergebnis für acht Personen gleichzeit­ig zu bekommen. Das Produkt, das dies möglich machen soll, kommt aus dem Biotechnol­ogieZentru­m in Martinsrie­d bei München. Es heißt „GNA Octea“und hat, sehr zur Freude des bayerische­n Wirtschaft­sministers Aiwanger (Freie Wähler), kurz vor Weihnachte­n die Sonderzula­ssung durch das Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte erhalten.

Die vier Herren, die die neueste Errungensc­haft bayerische­r Biotechnol­ogie

im großen Saal des Wirtschaft­sministeri­ums in München präsentier­en, sparen an diesem Dienstag nicht mit Jubel über die Gemeinscha­ftsleistun­g von Politik und Wirtschaft im Freistaat. Aiwanger zeigt sich überzeugt, dass mit „GNA Octea“der aktuell „weltweit beste Corona-Schnelltes­t“aus Bayern kommt, und sagt: „Ich bin stolz auf die bayerische Biotechnol­ogieBranch­e.“Gesundheit­sstaatssek­retär Klaus Holetschek (CSU) spricht von einem „guten Tag für Bayern“. Frederico Bürsgens, Vorstandsc­hef des Unternehme­ns GNA Biosolutio­ns, das das neue Testverfah­ren federführe­nd entwickelt hat, lobt die „großartige Unterstütz­ung durch das Wirtschaft­sministeri­um“. Und Professor Horst Domdey, Sprecher des Cluster Biotechnol­ogie Bayern, schwärmt über die Vorzüge des neuen Verfahrens. Es sei schnell, sicher und günstig. „So eine Kombinatio­n finden sie nirgendwo anders“, sagt Domdey.

Tatsächlic­h könnte das in nur neun Monaten entwickelt­e Verfahren,

wenn es sich in den nun folgenden Praxistest­s im Januar und Februar bewährt, vielerorts Erleichter­ungen bringen. Der Schnelltes­t, dessen Entwicklun­g vom Staat mit acht Millionen Euro gefördert wurde, könne an Brennpunkt­en wie Krankenhäu­sern oder Seniorenun­d Pflegeheim­en ebenso genutzt werden wie an Flughäfen, Bahnhöfen oder in großen Betrieben mit viel Personal auf engem Raum. Er könne, so Aiwanger, „uns dabei unterstütz­en, die Pandemie einzudämme­n und Infektions­risiken gezielt zu minimieren“. Gerade aus Sicht der Wirtschaft sei es ein dringendes Anliegen, dass ausreichen­d schnelle und zuverlässi­ge Testkapazi­täten bereitgest­ellt werden. Bayern habe sich deshalb das Bezugsrech­t für tausend Geräte gesichert.

Der auf dem PCR-Verfahren basierende Schnelltes­t „GNA Octea“ hat den Angaben zufolge eine deutlich höhere Zuverlässi­gkeit als die derzeit häufig genutzten AntigenSch­nelltests, weil er das Erbgut des Erregers nachweist. Gleichzeit­ig erreiche er das hohe Niveau der zuverlässi­gen, aber deutlich länger dauernden normalen PCR-Tests, bei denen die Proben erst in ein Labor gebracht werden müssten.

„GNA Octea“dagegen brauche vom Rachenabst­rich bis zum Testergebn­is nur etwa 40 Minuten, wobei 20 Minuten für die Rachenabst­riche und Vorbereitu­ngszeit angesetzt sind und weitere 20 Minuten für den eigentlich­en Test im Gerät. Jedes der tragbaren Testgeräte könne acht Proben gleichzeit­ig auswerten. Dadurch sei eine große Anzahl von Schnelltes­ts innerhalb kürzester Zeit möglich. Zudem sei das Verfahren mit „unter 20 Euro“pro Test vergleichs­weise kostengüns­tig.

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Foto: Zoepf Für Schnelltes­ts wurde in Bayern ein neues Verfahren entwickelt.

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