Der Gastronom
„Dieses Jahr hat auch Spaß gemacht“
Es klingt komisch, aber als Gastronom hat dieses Jahr auch Spaß gemacht. Ich betreibe seit 2010 mit meiner Schwester Sabine das Café und Restaurant Central in Aichach am Stadtplatz. Es war heuer eine Herausforderung, sich immer wieder auf neue Situationen einzustellen. Ich musste viel nachlesen und schnell Lösungen finden.
Im März zu schließen war ungewohnt. Wir haben sonst 365 Tage im Jahr offen. Aber auch während des ersten Lockdowns hat es immer etwas zu essen gegeben. Wir haben noch vor der Schließung einen Abholund Lieferservice aufgebaut.
Die Mitnahmeboxen dafür hatten wir Anfang März gekauft, als in der Gastro-Szene über erste Umstellungen berichtet wurde. Der ganze Keller des Restaurants war voll mit Behältern.
Durch den Liefer- und Abholservice haben wir es geschafft, den Umsatzverlust bei 20 Prozent zu halten. Wir mussten keinen unserer 43 Mitarbeiter entlassen. Das Kurzarbeitergeld hat uns dabei geholfen. Als wir wieder öffnen durften, habe ich mich geärgert, dass die Vorschriften der Staatsregierung erst freitags veröffentlicht wurden. Am Montag ging es wieder los.
Wegen der vielen Vorschriften, und weil sie sich schnell ändern, habe ich immer wieder im Staatsministerium angerufen. Beispielsweise war unklar, ob Glasscheiben eine ausreichende Trennung darstellen und Gäste dadurch Rücken an Rücken sitzen können. Beantworten konnte diese Frage niemand, man müsse es drauf ankommen lassen.
Für das nächste Jahr macht mir Hoffnung, dass die Leute nach dem Lockdown wieder Lust haben, essen zu gehen. Wie dieses Jahr. 2021 wird für mich auch privat spannend. Ich werde erneut Vater. Meine Frau und ich erwarten Zwillinge.