Neuburger Rundschau

Die Verkäuferi­n

„Ich habe nur Angst um die Wirtschaft“

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Das Jahr war sehr hart und kritisch – vor allem der Lockdown, da er für mich ein Berufsverb­ot bedeutet. Zum Glück habe ich langjährig­e und flexible Mitarbeite­rinnen, das kommt mir im Moment sehr zugute. Es gibt zwar kleine Rücklagen, aber wenn die aufgebrauc­ht sind, wird auch mir nichts anderes übrig bleiben, als den Laden zu schließen. Die Betriebsko­sten laufen ja weiter. Aber natürlich hoffe ich, niemanden entlassen zu müssen.

Glückliche­rweise habe ich seit 31 Jahren liebe Stammkunde­n, die mich unterstütz­en und darin bestärken, weiterzuma­chen. Die Umsatzwoch­e

vor Weihnachte­n hätten wir allerdings noch gut gebrauchen können. Für die nächsten Monate wünsche ich mir, dass die Hilfen schnell ausgezahlt werden, denn wir benötigen sie wirklich – wie schon im April. Das Geld ist direkt am nächsten Tag wieder in Rechnungen geflossen. Die Donauwörth­er Innenstadt blutet ohnehin aus, andere Läden schließen – die Situation ist traurig.

Wie ich den Beginn der CoronaPand­emie erlebt habe? So etwas war für uns alle Neuland. Ich bin ein Mensch, der viele Existenzän­gste hat, weil ich auf mich selbst gestellt bin. Vom ersten Tag an habe ich mir vorgenomme­n, keine Angst vor dem Virus zu haben. Ich habe nur Angst um die Wirtschaft. Deshalb müssen wir jetzt besonnen reagieren und uns gegenseiti­g schützen. Manche Maßnahmen sind jedoch nicht nachvollzi­ehbar: Discounter verkaufen Pullis, Handschuhe und Strümpfe – und wir müssen schließen? Dabei haben wir im Einzelhand­el und in der Gastronomi­e viel dazu beigetrage­n, dass die Konzepte stimmen. Trotzdem jammern wir immer noch auf hohem Niveau, aber ich hätte nicht gedacht, dass uns ein Virus alle so lahmlegt – die ganze Welt. (klu-)

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Foto: Daniel Weigl Rosi Schneider betreibt eine Boutique in Donauwörth.

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