Die GesundheitsamtsChefin
„Die Arbeitszeiten sind belastend für alle“
Wenige Wochen vor der Ausrufung des Katastrophenfalls hatten wir im Gesundheitsamt Dillingen bereits den Regelbetrieb eingestellt. Gutachten, Schuleingangsuntersuchungen, Beratungstermine und reguläre Hygienebegehungen konnten nicht mehr stattfinden. In zwei Dienstschichten arbeiteten wir während des Katastrophenfalls von 7 bis 19 Uhr und darüber hinaus, regelmäßig an sieben Tagen der Woche.
Wir erhielten sehr schnell personelle Unterstützung von anderen Dienststellen im Haus und von anderen Behörden. Nach und nach wurde das Contact-tracing-Team mit externen, überwiegend neuen Mitarbeitern aufgebaut und im ehemaligen Gebäude des Gesundheitsamtes einquartiert. Seit Juni erfolgt von hier aus die Kontaktpersonenverfolgung. Aber ohne mein Stammpersonal, das routiniert mit Meldefällen umgehen kann, und ohne das erfahrene Fachpersonal aus den Bereichen der Hygiene und Krankenpflege könnte die umfassende Beratung der Bürgerinnen und Bürger und der Einrichtungen der Pflege und der Schulen nicht stattfinden.
Die Arbeitszeiten sind belastend für alle. Am meisten belasten aber Anrufe und Beschwerden, in denen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschimpfen lassen müssen. Einige Menschen wollen etwa nicht einsehen, dass sie selbst dann für zwei Wochen in Quarantäne müssten, wenn der Test negativ war. Aber die Erkrankung kann ja noch später ausbrechen. Und falls das der Fall ist, sollten sie keinen Kontakt zu anderen haben. Glücklicherweise sind aber die allermeisten Bürgerinnen und Bürger verständnisvoll, hören zu und lassen sich von uns in ihrer Ausnahmesituation beraten und fügen sich in die für alle schwierige Quarantäne und Isolation.