Die Schule wächst mit leichten Verzögerungen
Neben einer neuen Schule und einer neuen Kinderkrippe wird es nächstes Jahr auch neue Bauplätze in der Gemeinde geben. Gegen das Ausbluten des Einzelhandels im Ort hat der Bürgermeister aber kein Patentrezept
Was tut sich 2021 in den Gemeinden im Landkreis? Welche Projekte stehen an und welche Schwerpunkte setzen die Bürgermeister? Wir haben mit den Rathauschefs wieder gesprochen – über Notwendigkeiten, über Wünsche und warum manches am Ende länger dauert, als geplant.
Rennertshofen Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter der Marktgemeinde. Und nicht weniger ereignisreich wird 2021 für Rennertshofen sein. Denn viele große Vorhaben werden entweder abgeschlossen oder die Planungen dazu beginnen. Aber neben den zahlreichen Bauvorhaben, die die Gemeinde finanziell arg fordern, will Bürgermeister Georg Hirschbeck auch andere Baustellen bearbeiten. Denn die Marktgemeinde besteht aus 16 Ortsteilen, die nach Hirschbecks Meinung noch enger zusammenrücken könnten.
Die großen Bauprojekte kosten der Gemeinde ordentlich Geld, bewegen sich bisher aber, bis auf eine Ausnahme, im Zeitplan. Die Schule, so erklärt Hirschbeck, ist einige Wochen in Verzug. „Wir erlebten einige Überraschungen beim Fundament, für das Betonpfähle gesetzt werden mussten. Dennoch sollte das Schulgebäude bis zum Ende des Schuljahres fertig sein.“Der Plan sei, in den letzten Schultagen mit Sack und Pack umzuziehen. Dann könnten die Schüler und Lehrer das Schuljahr 2021/22 im neuen Gebäude beginnen.
Direkt neben der Schule entsteht der Neubau für die Kinderkrippe. Durch diesen Neubau kann die Kinderkrippe, die derzeit vier Gruppen mit 48 Kinder beherbergt, um drei Gruppen aufgestockt werden. Nachdem am 18. September der erste Spatenstich gefeiert wurde, geht es auch auf dieser Baustelle voran. Wird der Zeitplan eingehalten, wird der Neubau ein „Weihnachtsgeschenk 2021“, wie es Hirschbeck ausdrückt. Denn an Weihnachten soll das Gebäude fertig sein.
Eigentlich wäre die Betriebsgenehmigung für die Kläranlage im Rennertshofener Ortsteil Stepperg zum Jahresende ausgelaufen. Die Marktgemeinde hat allerdings eine Fristenverlängerung erhalten. Aufgeschoben heißt aber nicht aufgehoben. Deshalb wird die Verwaltung 2021 in die Planung einer dezentralen Kläranlage für die Gemeinde am Ortsrand von Bertoldsheim einsteigen. Ein Strukturkonzept, an dem die Gemeinde arbeitet, sieht vor, dass diese neue zentrale Kläranlage auch für die Nachbarn von Rennertshofen zur Verfügung steht. Marxheim und Daiting könnten dann ihr Abwasser ebenfalls in der Bertoldsheimer Anlage entsorgen. Die Entfernungen stellen laut Hirschbeck dabei kein Problem dar.
Bis zu sieben Kilometer weit könne das Abwasser ohne weitere Zwischenpumpwerke geleitet werden. Und da die gemeinsame Kläranlage auch nicht drei Mal so groß sein müsste wie die jeweiligen einzelnen Kläranlagen der drei Gemeinden, könne ein Synergieeffekt genutzt und Einsparpotenziale genutzt werden. Hirschbeck betonte aber auch, dass es sich bei diesen Gedanken bisher um ein reines Konzept handle. Das Wasserwirtschaftsamt sei in die Planungsidee bereits involviert. Den Baubeginn sieht Rennertshofens Bürgermeister frühestens in zwei bis drei Jahren.
Rennertshofen wächst momentan rasant und die Bauplätze in dem zuletzt ausgewiesenen Baugebiet Rennertshofen-Nord in unmittelbarer Nähe zur Schule sind bereits alle vergeben und zum größten Teil auch schon bebaut. Im kommenden Jahr werden im Ortsteil Treidelheim 45 weitere Bauparzellen entstehen. Die Erschließung wird im Juni beginnen, was wegen des steilen Geländes keine einfache Angelegenheit ist. „Jeder wohnt gerne auf einem Hanggrundstück, der Garten soll dann aber doch so eben wie möglich sein“, schmunzelte Hirschbeck über die Ansprüche der Bauherren. Dabei die richtigen Abwägungen zu treffen, wie hoch aufgeschüttet werden dürfe und wie Stützmauern ausfallen dürften, sei für Verwaltung und Gemeinderat nicht immer einfach. Aber Bauplätze und Wohnraum werden in der Marktgemeinde dringend benötigt. „Unsere Wartelisten sind lang und der Wohnraum begehrt.“
Schaut Hirschbeck in diesen Tagen aus seinem Rathaus, sieht er die
Marktstraße in verändertem Outfit. Erstmals hat Rennertshofen eine gemeindeeigene Weihnachtsbeleuchtung installiert. Quer über die Marktstraße gespannte Lichtergirlanden und beleuchtete Torbögen sorgen im Markt für weihnachtliche Stimmung. Die Beleuchtung täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass der eine oder andere Laden im Zentrum inzwischen leer steht. „Viele Projekte, die heuer angedacht waren, wurden durch Corona gestoppt“, erklärt der Bürgermeister. Mit Arbeitsgruppen sollte nicht nur über den Marktkern diskutiert werden. Auch die Dorfplätze in den Ortsteilen stehen zur Debatte.
Der Internet-Markt mache den Geschäften in Rennertshofen und damit der Marktstraße zu schaffen, so Hirschbeck. Er sieht die Zukunft eher in einem Rundumpaket. „Die
Marktstraße könnte unsere gute Stube werden.“Wohnen, Gastronomie und einfach leben. Geschäfte nach Rennertshofen zu locken, sei eher schwierig. Aber Hirschbeck möchte auch eine echte Nahversorgung erreichen. Mit zwei Ärzten sei man in Kontakt. Ein Ärztehaus kann sich der Rathauschef vorstellen. Aber die Geschäftstreibenden oder die Banken habe man einfach nicht im Griff. Die würden auch nur nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten entscheiden.
Der Zusammenhalt der Ortsteile, der ansässigen Geschäftsleute und der gesamten Bevölkerung sei wichtig. Das Marktfest hätte dabei helfen können. Oder ein Weihnachtsmarkt. Aber heuer ist alles ins Wasser gefallen. Und so hofft auch Rennertshofen auf etwas mehr Normalität im neuen Jahr.