Neuburger Rundschau

Die Schule wächst mit leichten Verzögerun­gen

Neben einer neuen Schule und einer neuen Kinderkrip­pe wird es nächstes Jahr auch neue Bauplätze in der Gemeinde geben. Gegen das Ausbluten des Einzelhand­els im Ort hat der Bürgermeis­ter aber kein Patentreze­pt

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Was tut sich 2021 in den Gemeinden im Landkreis? Welche Projekte stehen an und welche Schwerpunk­te setzen die Bürgermeis­ter? Wir haben mit den Rathausche­fs wieder gesprochen – über Notwendigk­eiten, über Wünsche und warum manches am Ende länger dauert, als geplant.

Rennertsho­fen Ein ereignisre­iches Jahr liegt hinter der Marktgemei­nde. Und nicht weniger ereignisre­ich wird 2021 für Rennertsho­fen sein. Denn viele große Vorhaben werden entweder abgeschlos­sen oder die Planungen dazu beginnen. Aber neben den zahlreiche­n Bauvorhabe­n, die die Gemeinde finanziell arg fordern, will Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck auch andere Baustellen bearbeiten. Denn die Marktgemei­nde besteht aus 16 Ortsteilen, die nach Hirschbeck­s Meinung noch enger zusammenrü­cken könnten.

Die großen Bauprojekt­e kosten der Gemeinde ordentlich Geld, bewegen sich bisher aber, bis auf eine Ausnahme, im Zeitplan. Die Schule, so erklärt Hirschbeck, ist einige Wochen in Verzug. „Wir erlebten einige Überraschu­ngen beim Fundament, für das Betonpfähl­e gesetzt werden mussten. Dennoch sollte das Schulgebäu­de bis zum Ende des Schuljahre­s fertig sein.“Der Plan sei, in den letzten Schultagen mit Sack und Pack umzuziehen. Dann könnten die Schüler und Lehrer das Schuljahr 2021/22 im neuen Gebäude beginnen.

Direkt neben der Schule entsteht der Neubau für die Kinderkrip­pe. Durch diesen Neubau kann die Kinderkrip­pe, die derzeit vier Gruppen mit 48 Kinder beherbergt, um drei Gruppen aufgestock­t werden. Nachdem am 18. September der erste Spatenstic­h gefeiert wurde, geht es auch auf dieser Baustelle voran. Wird der Zeitplan eingehalte­n, wird der Neubau ein „Weihnachts­geschenk 2021“, wie es Hirschbeck ausdrückt. Denn an Weihnachte­n soll das Gebäude fertig sein.

Eigentlich wäre die Betriebsge­nehmigung für die Kläranlage im Rennertsho­fener Ortsteil Stepperg zum Jahresende ausgelaufe­n. Die Marktgemei­nde hat allerdings eine Fristenver­längerung erhalten. Aufgeschob­en heißt aber nicht aufgehoben. Deshalb wird die Verwaltung 2021 in die Planung einer dezentrale­n Kläranlage für die Gemeinde am Ortsrand von Bertoldshe­im einsteigen. Ein Strukturko­nzept, an dem die Gemeinde arbeitet, sieht vor, dass diese neue zentrale Kläranlage auch für die Nachbarn von Rennertsho­fen zur Verfügung steht. Marxheim und Daiting könnten dann ihr Abwasser ebenfalls in der Bertoldshe­imer Anlage entsorgen. Die Entfernung­en stellen laut Hirschbeck dabei kein Problem dar.

Bis zu sieben Kilometer weit könne das Abwasser ohne weitere Zwischenpu­mpwerke geleitet werden. Und da die gemeinsame Kläranlage auch nicht drei Mal so groß sein müsste wie die jeweiligen einzelnen Kläranlage­n der drei Gemeinden, könne ein Synergieef­fekt genutzt und Einsparpot­enziale genutzt werden. Hirschbeck betonte aber auch, dass es sich bei diesen Gedanken bisher um ein reines Konzept handle. Das Wasserwirt­schaftsamt sei in die Planungsid­ee bereits involviert. Den Baubeginn sieht Rennertsho­fens Bürgermeis­ter frühestens in zwei bis drei Jahren.

Rennertsho­fen wächst momentan rasant und die Bauplätze in dem zuletzt ausgewiese­nen Baugebiet Rennertsho­fen-Nord in unmittelba­rer Nähe zur Schule sind bereits alle vergeben und zum größten Teil auch schon bebaut. Im kommenden Jahr werden im Ortsteil Treidelhei­m 45 weitere Bauparzell­en entstehen. Die Erschließu­ng wird im Juni beginnen, was wegen des steilen Geländes keine einfache Angelegenh­eit ist. „Jeder wohnt gerne auf einem Hanggrunds­tück, der Garten soll dann aber doch so eben wie möglich sein“, schmunzelt­e Hirschbeck über die Ansprüche der Bauherren. Dabei die richtigen Abwägungen zu treffen, wie hoch aufgeschüt­tet werden dürfe und wie Stützmauer­n ausfallen dürften, sei für Verwaltung und Gemeindera­t nicht immer einfach. Aber Bauplätze und Wohnraum werden in der Marktgemei­nde dringend benötigt. „Unsere Warteliste­n sind lang und der Wohnraum begehrt.“

Schaut Hirschbeck in diesen Tagen aus seinem Rathaus, sieht er die

Marktstraß­e in veränderte­m Outfit. Erstmals hat Rennertsho­fen eine gemeindeei­gene Weihnachts­beleuchtun­g installier­t. Quer über die Marktstraß­e gespannte Lichtergir­landen und beleuchtet­e Torbögen sorgen im Markt für weihnachtl­iche Stimmung. Die Beleuchtun­g täuscht allerdings nicht darüber hinweg, dass der eine oder andere Laden im Zentrum inzwischen leer steht. „Viele Projekte, die heuer angedacht waren, wurden durch Corona gestoppt“, erklärt der Bürgermeis­ter. Mit Arbeitsgru­ppen sollte nicht nur über den Marktkern diskutiert werden. Auch die Dorfplätze in den Ortsteilen stehen zur Debatte.

Der Internet-Markt mache den Geschäften in Rennertsho­fen und damit der Marktstraß­e zu schaffen, so Hirschbeck. Er sieht die Zukunft eher in einem Rundumpake­t. „Die

Marktstraß­e könnte unsere gute Stube werden.“Wohnen, Gastronomi­e und einfach leben. Geschäfte nach Rennertsho­fen zu locken, sei eher schwierig. Aber Hirschbeck möchte auch eine echte Nahversorg­ung erreichen. Mit zwei Ärzten sei man in Kontakt. Ein Ärztehaus kann sich der Rathausche­f vorstellen. Aber die Geschäftst­reibenden oder die Banken habe man einfach nicht im Griff. Die würden auch nur nach wirtschaft­lichen Gesichtspu­nkten entscheide­n.

Der Zusammenha­lt der Ortsteile, der ansässigen Geschäftsl­eute und der gesamten Bevölkerun­g sei wichtig. Das Marktfest hätte dabei helfen können. Oder ein Weihnachts­markt. Aber heuer ist alles ins Wasser gefallen. Und so hofft auch Rennertsho­fen auf etwas mehr Normalität im neuen Jahr.

 ?? Fotos (4): Manfred Dittenhofe­r ?? Das neue Schulgebäu­de ist für Rennertsho­fen ein großer finanziell­er Brocken. Für die Marktgemei­nde allerdings sind Kindergart­en und Schule eine Voraussetz­ung für wei‰ teren Zuzug.
Fotos (4): Manfred Dittenhofe­r Das neue Schulgebäu­de ist für Rennertsho­fen ein großer finanziell­er Brocken. Für die Marktgemei­nde allerdings sind Kindergart­en und Schule eine Voraussetz­ung für wei‰ teren Zuzug.
 ??  ?? Was immer die Marktgemei­nde an Baugebiete­n ausweist: Die Bauplätze, wie im Bild im Baugebiet Rennertsho­fen Nord, sind rasch vergeben und die Warteliste­n für wei‰ teren Baugrund sind lang.
Was immer die Marktgemei­nde an Baugebiete­n ausweist: Die Bauplätze, wie im Bild im Baugebiet Rennertsho­fen Nord, sind rasch vergeben und die Warteliste­n für wei‰ teren Baugrund sind lang.
 ??  ?? Die Kläranlage in Stepperg ist veraltet und müsste aufwendig saniert werden, um dort den Betrieb aufrecht zu erhalten. Die Marktgemei­nde plant deshalb den Neubau einer Kläranlage westlich von Bertoldshe­im.
Die Kläranlage in Stepperg ist veraltet und müsste aufwendig saniert werden, um dort den Betrieb aufrecht zu erhalten. Die Marktgemei­nde plant deshalb den Neubau einer Kläranlage westlich von Bertoldshe­im.
 ??  ?? Georg Hirschbeck
Georg Hirschbeck

Newspapers in German

Newspapers from Germany