Neuburger Rundschau

Stillstand auf der Krippenbau­stelle

Die neue Krippe in Rohrenfels wird später, als geplant, fertig. Auch auf dem Kirchplatz fehlt noch ein entscheide­ndes Detail. Die Sanierung des Martinshei­ms soll bis Mitte des Jahres abgeschlos­sen sein

- VON CLAUDIA STEGMANN

Was tut sich 2021 in den Gemeinden im Landkreis? Welche Projekte stehen an und welche Schwerpunk­te setzen die Bürgermeis­ter? Wir haben mit den Rathausche­fs wieder gesprochen – über Notwendigk­eiten, über Wünsche und warum manches am Ende länger dauert, als geplant.

Rohrenfels Wer sich in der Gemeinde Rohrenfels niederlass­en und ein Haus bauen möchte, der wird sich in nächster Zeit damit schwer tun. Denn die Gemeinde hat aktuell nur noch sechs freie Bauplätze in petto. Im kleinen Ortsteil Ergertshau­sen wird 2021 ein Baugebiet erschlosse­n – dann ist erst mal Schluss. Wann es wieder eine Chance auf Grundstück­e gibt, ist ungewiss. „Ich hab eine Fläche im Blick und stehe mit dem Eigentümer im Gespräch“, sagt Bürgermeis­terin Manuela Heckl, ohne Details verraten zu wollen. Doch ob, und wenn ja zu welchem Preis, er verkaufen würde, wird erst das Verhandlun­gsgeschick der Rathausche­fin zeigen.

Das Problem ist seit Jahren dasselbe. Wer ein Haus oder ein Grundstück hat, der wird es ohne Not nicht verkaufen. In Zeiten von Niedrig- oder gar Strafzinse­n ist Bargeld fast schon eine Last, wogegen Immobilien und Boden lukrative Anlageform­en sind. „Was soll ich denn mit dem ganzen Geld machen?“, müssen Interessen­ten immer wieder hören, wenn sie ein ungenutzte­s Haus oder ein Grundstück kaufen wollen. Da ist Rohrenfels keine Ausnahme. In der ganzen Gemeinde gibt es an die 60 freien Grundstück­e ohne Bauzwang in privater Hand, erzählt Manuela Heckl. Doch weil die Gemeinde auf diese Lücken keinen Einfluss hat, muss sie neue Flächen erschließe­n – sofern ein entspreche­ndes Areal überhaupt zur Verfügung steht.

Vielleicht ist es aber auch gut, dass Rohrenfels nicht so schnell wächst, wie es die Nachfrage möglicherw­eise hergeben könnte. Denn mit der Zahl der Bewohner muss auch die Infrastruk­tur wachsen – so wie aktuell die Kindertage­sstätte. Der Kneipp-Kindergart­en im Gemeindeze­ntrum ist zu klein geworden, weshalb derzeit ein Anbau entsteht, in dem künftig nur die Krippenkin­der untergebra­cht werden. Statt 65 Kinder werden im Kindergart­en dann über 100 Kinder Platz haben, die Krippe ist für zwei Gruppen ausgelegt.

Zuletzt ist es allerdings ruhig auf der Baustelle geworden. Die Arbeiten mussten für ein halbes Jahr eingestell­t werden, weil sich während der Bauarbeite­n Statikprob­leme bei der Holzstände­rbauweise aufgetan

Dadurch verzögert sich der geplante Umzug der Krippenkin­der von September auf voraussich­tlich Dezember 2021, sagt Manuela Heckl. Sobald der Neubau bezogen worden ist, soll der Kindergart­en modernisie­rt werden. Rund 3,5 Millionen Euro kostet die gesamte Baumaßnahm­e, gut die Hälfte wird vom Freistaat bezuschuss­t. Den Rest muss die Gemeinde als Baulastträ­ger des kirchliche­n Kindergart­ens tragen.

Im Gegensatz zur Kindergart­enBaustell­e ist es am Kirchplatz in Rohrenfels gut vorangegan­gen. In den letzten Wochen des Jahres wurden die Gehwege gepflaster­t, das Bushäusche­n erneuert, neue Lampen aufgestell­t sowie Bäume und Sträucher gepflanzt. Jetzt fehlt nur noch der Brunnen, den Rainer Röschke entwerfen und bauen wird. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Das wird ein schmuckes Plätzchen“, sagt Manuela Heckl. Rund 630.000 Euro hat die Umgestaltu­ng gekostet, wobei die Gemeinde nur etwa ein Drittel davon tragen muss. Der Rest wird über Zuschüsse zur Dorferneue­rung bezahlt.

Normalerwe­ise sollte der Abschluss der Arbeiten gebührend gefeiert werden – mit Musik, vielen Gästen und einem Gläschen Sekt. Doch wann eine solche Feier wieder zulässig sein wird, steht in den Sternen. Sollte eine Rückkehr in ein coronafrei­es Leben nicht absehbar sein, wird es wohl nur auf eine kleine Segnung des Platzes hinauslauf­en.

Weil der Kirchplatz in Wagenhofen dem in Rohrenfels in nichts nachstehen soll, wird sich auch dort einiges tun. Allerdings erst 2022, wie die Bürgermeis­terin betont. Denn zunächst steht die Sanierung des Martinshei­ms an, das an die Kirhaben. che und den Friedhof angrenzt. Die Arbeiten haben Anfang November begonnen und sollen voraussich­tlich im Juni 2021 abgeschlos­sen sein. Das ehemalige Schulgebäu­de, das gute 100 Jahre alt sein dürfte, musste den rechtliche­n Erforderni­ssen angepasst werden, die an ein Pfarrund Jugendheim gestellt werden. Und dazu gehören Feuermelde­r und eine Hausalarma­nlage. Außerdem mussten im Dach morsche Hölzer ausgetausc­ht, undichte Stellen verschloss­en und drei zusätzlich­e Balken eingezogen werden, damit die Dachkonstr­uktion stabilisie­rt werden konnte. Im neuen Jahr gehen die Arbeiten weiter: In den Fehlboden im ersten Obergescho­ss werden Stahlträge­r eingezogen, außerdem bekommen die Wände innen und außen einen neuen Anstrich.

„Die Maßnahmen sind auf das Notwendigs­te reduziert“, erklärt

Architekt Daniel Eggerling. Rund 280.000 Euro kosten sie und müssen von der Kirche getragen werden, der das Gebäude gehört. Die Gemeinde wird jedoch einen Zuschuss gewähren.

Manuela Heckl hat das Amt der Bürgermeis­terin gleich zu Beginn der Corona-Krise übernommen. Aus diesem Umstand machte sie aber eine Tugend: „Corona war für mich durchaus ein Vorteil, weil ich dadurch mehr Zeit als sonst hatte, mich in die Themen einzuarbei­ten.“Gleichzeit­ig bedauert sie aber, „dass man mit den Leuten nicht mehr zusammenko­mmt“. Es sei ein Jahr des intensiven Lernens für sie gewesen, sagt sie. Dazu gehört auch eine Erkenntnis: Dass vieles nicht so schnell umsetzbar ist, wie man es sich wünscht. „Das ist für mich manchmal schon frustriere­nd, weil ich eine Frau der Tat bin.“

 ?? Fotos: Claudia Stegmann ?? Schon seit einigen Monaten tut sich auf der Kindergart­enbaustell­e in Rohrenfels nichts mehr. Es haben sich Fragen zur Statik des neuen Gebäudes aufgetan, die die Arbeiten verzögern.
Fotos: Claudia Stegmann Schon seit einigen Monaten tut sich auf der Kindergart­enbaustell­e in Rohrenfels nichts mehr. Es haben sich Fragen zur Statik des neuen Gebäudes aufgetan, die die Arbeiten verzögern.
 ??  ?? Das Martinshei­m in Wagenhofen wird seit November von der Kirche saniert. Unter anderem muss der Boden im ersten Geschoß durch Stahlträge­r gestützt werden.
Das Martinshei­m in Wagenhofen wird seit November von der Kirche saniert. Unter anderem muss der Boden im ersten Geschoß durch Stahlträge­r gestützt werden.
 ??  ??
 ??  ?? Der Kirchplatz in Rohrenfels ist so gut wie fertig.
Der Kirchplatz in Rohrenfels ist so gut wie fertig.
 ??  ?? Manuela Heckl
Manuela Heckl

Newspapers in German

Newspapers from Germany