Stadtwerke verschicken 30.000 Rechnungen
Die CO2-Abgabe treibt die Gaspreise auch in Neuburg nach oben. Beim Strom setzt man auf höhere Netzentgelte
Neuburg Der Frankierautomat der Neuburger Stadtwerke glüht: Der Kommunalbetrieb verschickt in dieser Woche rund 30.000 Strom-, Gas-, Wärme- und Wasserrechnungen an die Neuburger Haushalte. Am Samstag, spätestens am Montag, sind sie bei den Adressaten. Mit Rückfragen müssen sich die Kunden telefonisch oder per Email melden, denn die Stadtwerke haben den Parteiverkehr aus Gründen des Infektionsschutzes ausgesetzt.
Die Energiepreise sind weitgehend stabil geblieben - mit Ausnahme des Erdgases. Der Preis für eine Kilowattstunde steigt um 0,54 Cent und rund zwölf Prozent. Damit trifft die neue Abgabe für den Ausstoß von Kohlendioxid auch die Stadtwerke. Seit Jahresbeginn 2021 müssen sie für die Verwendung von Erdgas einen Zuschlag bezahlen.
Der Kommunalbetrieb gibt die Teuerung an Erdgas- und Wärmekunden weiter.
„Der Umweltschutz kostet etwas“, sagt Lothar Behringer dazu. Der stellvertretende Werkleiter sieht in erster Linie ein „Durchreichungsgeschäft“. Das heißt, die Erdgas Schwaben GmbH als Vorlieferant reicht ihre Mehrkosten an den Abnehmer Stadtwerke weiter und letztlich landen sie beim Verbraucher.
Die Versorger melden ihren Gasverbrauch dem Umweltbundesamt, das den Kostenanteil an den CO2-Zertifikaten berechnet. Dieser Anteil steigt bis 2025 kontinuierlich, gleichzeitig geht die EEG-Umlage zurück, um die Energie nicht noch mehr zu verteuern. Bei der Wärme geht Lothar Behringer davon aus, dass sich die Steigerung in Grenzen hält und die Kilowattstunde konkurrenzfähig unter neun Cent pro Kilowattstunde bleibt.
Für die Bezieher von Erdgas stehen die neuen Tarife fest. Die Haushaltskunden müssen ab Januar etwa zwölf Prozent mehr für die Kilowattstunde bezahlen. Bei einem Jahresverbrauch bis zu 8000 Kilowattstunden kostet die einzelne Einheit im Ottheinrichtarif 6,27 Cent (72 Euro Grundpreis).
Die Stadtwerke betreuen rund 3000 Gaskunden in Privathaushalten und Gewerbe. Die Großabnehmer
beziehen ihre Energie meist unter Sonderkonditionen von Konzernen. Sie bezahlen dann den Stadtwerken ein Durchleitungsentgelt für die Benutzung deren Netze. Beim Strom gilt 2021 als sogenanntes „Fotojahr“. Das heißt, die Investitionen des Versorgers schlagen sich später im verbesserten Netzentgelt nieder. Deshalb will der kommunale Eigenbetrieb heuer merklich investieren. Das gilt auch für den Sektor Erdgas. Allerdings werden neuerdings nicht mehr Hausanschlüsse „auf Vorrat“verlegt, sondern nur dann, wenn der Hauseigentümer auch sofort Erdgas für seine (neue) Heizung beziehen will.