Neuburger Rundschau

Wenn Profikicke­r Zeitung lesen

Finnbogaso­n widerlegt das Klischee vom einfältige­n Balltreter

- VON JOHANNES GRAF

Leicht haben sie es derzeit wirklich nicht, die Fußballpro­fis. Was sie auch anstellen – Kritik bleibt nicht aus. Allein dass sie spielen dürfen, nimmt ihnen mancher schon übel. Gibt’s in der Corona-Pandemie wirklich nichts Wichtigere­s als dieses Ballgeschu­bse? Und diese Privilegie­n, ständig werden sie getestet. Bezahlen die Kicker eigentlich ihre Tests selbst? Verdienen doch so viel, diese Millionäre in Bonzenkarr­en und Luxusville­n. Sind sie gelangweil­t, sitzen sie vor der Playstatio­n oder posten Belanglose­s in sozialen Netzwerken. Perfekt gestylt natürlich. Haben die Haare schön – wo Friseure doch eigentlich im Lockdown dichtmache­n mussten. Doch genug der Klischees. Denn: Letztlich spiegelt eine Fußballman­nschaft den Querschnit­t der Gesellscha­ft wider.

Mancher Profi wirkt einfältig, andere hingegen benutzen ihren Kopf nicht nur, um das Runde ins Eckige zu befördern. Ein Beispiel: der Augsburger Angreifer Alfred Finnbogaso­n. Gut, auch er postete an Weihnachte­n sich und seine Familie auf Instagram im einheitlic­hen Schlafanzu­g-Look. Sein Interesse gilt sonst aber weniger der Selbstdars­tellung. Lesen, Lernen und Wissen ist seine Devise: Isländisch, Englisch, Spanisch, Niederländ­isch und Deutsch spricht der 31-Jährige, Schwedisch und Italienisc­h versteht er. Außerdem besitzt er einen Master in Sport-Management. Zu seiner Lektüre zählt neben Büchern auch unsere Zeitung – und weil Werder Bremens Stadionspr­echer Arnd Zeigler vor einem Jahr im Interview mit uns den Isländer sehr gelobt hatte, schenkte der ihm nun sein Trikot. Signiert mit einem Smiley und dem Satz: „Für Herrn Zeigler – mein Fan“. Zeigler, auch als TVModerato­r bekannt, war von dieser Geste angetan. Mehr noch freute ihn aber der Bremer Sieg, der im nachzulese­n ist.

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Foto: Ulrich Wagner

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