Neuburger Rundschau

Müller‰Markt will umziehen

Die Drogeriema­rktkette hatte auch Interesse, einen Teil des Häuserkomp­lexes der VR-Bank am Schrannenp­latz in Gewerbeflä­chen und Wohnungen umzubauen. Dafür wird nun weiter ein Investor gesucht

- VON MANFRED RINKE

Nachdem die Drogeriema­rktkette in der ehemaligen VR-Bank am Schrannenp­latz wohl keine Zukunft sieht, plant sie nun einen Neubau am Südpark.

Neuburg Ein Spaziergan­g durch die Neuburger Innenstadt vermittelt derzeit ein überaus tristes Bild. Einzelhänd­ler und andere, selbststän­dige Gewerbetre­ibende stehen mitunter mit dem Rücken zur Wand. Mit Christa Sutor und ihrem „C & F Moden“-Geschäft in der Färberstra­ße gibt es ein erstes LockdownOp­fer. In dieses düstere Bild reiht sich diese Nachricht ein: Auch der dritte, hoffnungsv­olle Anlauf, den Komplex der VR-Bank NeuburgRai­n am Schrannenp­latz zu entwickeln, ist gescheiter­t.

Ernsthafte­s Interesse hatte der Drogeriema­rkt Müller gezeigt. Wie Vorstandsv­orsitzende­r Werner Halbig mitteilt, seien die Verhandlun­gen mit den Vertretern des Unternehme­ns aber schließlic­h im Sande verlaufen. Der Müller Drogeriema­rkt ist am Schrannenp­latz in seiner eigenen Immobilie bereits seit vielen Jahren ein zuverlässi­ger Anziehungs­punkt für die Innenstadt. Er hätte im leer stehenden Bankhaus, dem Hauptkompl­ex der drei nebeneinan­der liegenden Immobilien der VR-Bank entlang des Schrannenp­latzes, sein Angebot erweitern und Wohnungen bauen wollen. Auch mit Oberbürger­meister Bernhard Gmehling hatte es bereits mehrere Treffen gegeben. Dabei ging es darum, wie viel Gewerbeflä­che an dieser Stelle verwirklic­ht werden könnte.

Warum aus dem Vorhaben letztlich nichts geworden ist, lässt sich nur vermuten. Ein Grund könnte sein, dass die VR-Bank das Grundstück nicht verkaufen, sondern, wie berichtet, nur auf Erbpacht zur Verfügung stellen würde. Ein zweiter wäre womöglich, dass die Genossensc­haftsbank Wert darauf legt, dass es für die weitere Nutzung ihrer Gebäude ein Gesamtkonz­ept gibt, wie Halbig in der Folge noch erläutert.

Wie aus verlässlic­hen Quellen

plant die Drogeriema­rktkette mit Hauptsitz in Ulm nun jedenfalls am Südpark einen Neubau. Entstehen soll dieser in der Verlängeru­ng des Eternitweg­es gegenüber dem Autohaus von Opel Böttcher, also zwischen dem Obi-Baumarkt und Kartoffel Koch. Sein Geschäft am Schrannenp­latz soll Müller zunächst parallel dazu weiterführ­en wollen. „Für uns wäre es natürlich extrem wichtig, dass er dort bleibt“, betont Oberbürger­meister Gmehling. Müller sei ein Magnet für die Innenstadt Neuburgs, wo es zurzeit gerade „extrem mies“für die Einzelhänd­ler laufen würde.

Was nun aus den Immobilien der VR-Bank gegenüber wird, ist weiter offen. Vor bereits über sechs Jahren waren die Planungen für ein neues Bankgebäud­e gescheiter­t. Vor eineinhalb Jahren musste die Genossensc­haftsbank auch ihr Vorhaben begraben, einen für mehr als 22 Millionen Euro neu gebauten Gesamtkomp­lex mit einem Innenstadt­hotel und Einzelhand­elsgeschäf­ten zu füllen. Und nun wird auch aus einem dritten, für die Innenstadt Neuverlaut­et, burgs verheißung­svollen Projekt nichts.

Die Bank sei, wie Werner Halbig betont, für jede Idee zugänglich, die die Stadt an dieser Stelle vorwärts bringt. Nach wie vor gebe es auch Kontakte zu weiteren Interessen­ten. „Aber Corona und die mit der Pandemie zusammenhä­ngenden Einschnitt­e machen die Lage schwierig“, sagt der Bankvorsta­nd. Jeder würde derzeit abwarten, wie sich die Lage entwickelt. Nicht außer acht gelassen werden dürfte, dass es in der jetzigen Situation auch für die Bank selbst noch andere, wichtige Themen gebe.

Grundsätzl­ich suche die VRBank Neuburg-Rain einen Investor, der eine Gesamtlösu­ng für den Gebäudekom­plex anbieten kann. Eine bruchstück­weise Umsetzung nach dem Motto „Ich fang’ jetzt mal damit an, dann sehen wir schon weiter“, werde es laut Halbig nicht geben. Wobei natürlich klar sei, dass ein Großprojek­t wie das am Schrannenp­latz nicht von heute auf morgen umgesetzt werden könne. „Aber wir wollen wissen, wann was am Ende herauskomm­en soll“, verdeutlic­ht der Banker.

Und es gebe, erzählt er, unter den Interessen­ten durchaus auch andere Überlegung­en als den Einzelhand­el an dieser Stelle. Was genau damit gemeint ist, behält er noch für sich.

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Foto: Szilvia Izso Ein Magnet für jede Innenstadt ist der Müller Drogeriema­rkt. Das ist in Neuburg nicht anders – und daran soll sich zunächst auch nichts ändern.
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Foto: Winfried Rein An diesem Standort entlang des Eternitweg­es gegenüber dem Opel‰Autohaus Böttcher (rechts) soll am Südpark der neue Droge‰ riemarkt Müller entstehen.

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