Die Methode Ignorieren geht nach hinten los
mit aller Kraft abspricht: eine Gefahr für den Kreml.
Der Machtapparat sieht in Nawalny einen nationalen Verräter und spricht ihm jegliches Recht ab, als Politiker zu agieren. Längst allerdings ist das System mit Parteien, Wahlen und offenen Diskussionen tot in Russland. Nawalny kämpft mit unorthodoxen Mitteln und greift die Führung vehement an. Der Machtapparat fühlt sich bedroht. Also handelt der Kreml nach dem Grundsatz: unterdrücken und leugnen. Als „absoluten Blödsinn“bezeichnete der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow die Vorwürfe, Putin habe Angst vor Nawalny. Der Mann sei ein russischer Bürger, der die Gesetze nicht befolge, mit dem Präsidenten habe das Handeln der Justiz gegen den Zurückgekehrten nichts zu tun.
Am 29. Januar sollte ein Gericht darüber entscheiden, ob Nawalny gegen Bewährungsauflagen verstoßen habe. Doch kaum war Nawalny nach Moskau zurückgekehrt, landete er im Gefängnis. Am Tag darauf verurteilte ihn ein Gericht direkt auf der Polizeiwache zu 30 Tagen Arrest. „Eine politische Entscheidung“nennt das der Moskauer Anwalt Alchas Abgadschawa – all die Ereignisse rund um Nawalnys Ankunft, seine Festnahme, seine Verhandlung würden schließlich russische Gesetze verletzen. Selbst die geforderte Umwandlung seiner Bewährung in eine reale Strafe halte der Sache an sich nicht stand. „Aber er wird dennoch höchstwahrscheinlich verurteilt werden“, meint Abgadschawa.
Seit Jahren kämpft Nawalny dafür, die Dinge beim Namen nennen zu dürfen. Er überschreitet Grenzen, die das autoritäre System Putin der russischen Gesellschaft setzt. Die Reaktion des Staates: ebenfalls Grenzüberschreitungen – mit Drohungen, einem Mordversuch und Gefängnis. Nawalny sagt: „Ich habe