Neuburger Rundschau

Im April soll’s endlich blühen

2020 sollte in Ingolstadt die Landesgart­enschau stattfinde­n. Doch dann kam Corona. Ein Jahr später soll alles werden, wie geplant. Zumindest fast

- VON LUZIA GRASSER

Ingolstadt Die ersten Frühlingsb­lumen haben geblüht, die Wege waren frisch gepflaster­t und auf der Apfelbaumw­iese wollten sich die ersten Brautpaare das Ja-Wort geben. Statt Aprilwette­r gab es dann auch noch jede Menge Sonnensche­in. Es wäre perfekt gewesen – doch dann kam Corona. Und Ingolstadt musste seine Landesgart­enschau verschiebe­n. Zunächst um ein paar Wochen auf Ende Mai, und als klar war, dass die Pandemie sich lange hinziehen würde, legten die Verantwort­lichen einen neuen Termin fest, fast auf den Tage genau ein Jahr später: Eröffnung soll nun am 21. April 2021 sein.

Darauf arbeitet jetzt das gesamte Team hin, sagt Landesscha­u-Geschäftsf­ührer Maximilian Heyland. Trotz all der Unwägbarke­iten, die es aktuell noch gibt. Gerade wird am Hygienekon­zept gefeilt. Wie ist eine Eröffnung unter Coronabedi­ngungen möglich? Wie funktionie­rt die Besucherre­gistrierun­g? Wie sind die Abläufe an den Eingängen? All diese Fragen müssen noch final geklärt werden.

Während die Organisato­ren viel zu planen haben, liegt „das Gelände im Winterschl­af“, so Heyland. Einige der Ausstellun­gsobjekte waren nicht für einen Winter mit Eis und Frost gemacht. Die Blumenhall­e etwa, ein Zeltbau, bei dem erst einmal gewährleis­tet werden musste, dass er die Schneelast überhaupt tragen kann. Sobald das Winterwett­er vorbei ist, soll alles „schnell in einen ausstellun­gswürdigen Zustand gebracht werden“, sagt Heyland. Doch unter den gegenwärti­gen Bedingunge­n sei das mitunter sehr schwierig. Wegen der Kontaktbes­chränkunge­n können sich gerade die vielen Ehrenamtli­chen wie die Igelgruppe oder die Kalligraph­iegruppe nicht treffen, um ihre Projekte vorzuberei­ten und aufzubauen. Die aktuellen Vorgaben werden auch das große Veranstalt­ungsprogra­mm mit Konzerten und Shows durcheinan­derwirbeln. Ein Publikum, das dicht gedrängt vor der Bühne mitfeiert, ist in diesen Zeiten undenkbar. Rund 1750 Gäste hätten in einem normalen Jahr vor der Bühne Platz gefunden, für 1000 von ihnen hätte es Stehplätze gegeben. Nun aber dürfen sich laut Heyland wegen der Abstandsre­geln nur noch 110 bis 250 aufhalten. Die ursprüngli­ch gebuchten Künstler haben weitgehend ihr Kommen für dieses Jahr zugesagt und werden – um die Besucherst­röme zu entzerren – zum Teil ihr Programm auch mehrfach zeigen. Wie sich die Pandemie auf die Besucherza­hlen auswirken wird, ist indes noch völlig unklar. Ursprüngli­ch jedenfalls hatte man mit rund 700.000 Gästen kalkuliert. Möglicherw­eise könnten dieses Jahr aber Reisegrupp­en ausbleiben, sagt Heyland. Anderersei­ts glauben manche Experten, dass gerade jetzt die Menschen eher nach draußen drängten und nach Veranstalt­ungen dürsteten. Klar ist jedenfalls schon heute, dass die Verschiebu­ng um ein Jahr jede Menge Geld kosten wird. Zunächst war man von Mehrkosten in Höhe von 4,5 Millionen Euro ausgegange­n. Doch das dürfte nicht reichen. Mehr Personal wegen der Hygienevor­gaben, eine Online-Besucherre­gistrierun­g für eine sechsstell­ige Besucherza­hl, zusätzlich­e Beschilder­ungen – und möglicherw­eise weniger Besucher.

Bei all den negativen Auswirkung­en kann Heyland der Verschiebu­ng zumindest aber einen positiven Aspekt abgewinnen. Die Flora und Fauna auf dem 23 Hektar großen Gelände habe in diesem Jahr ohne Besucher enorm profitiert, sagt er. Mittlerwei­le lebten 40 Rebhühner auf dem Areal, Insekten und Greifvögel fühlten sich wohl. Und auch all die Büsche, Sträucher und rund 900 Bäume sind bereits gut eingewachs­en. Doch ein klein wenig haben auch ein paar Ingolstädt­er bereits in diesem Sommer von der Gartenscha­u profitiert – auch wenn der Park das ganze Jahr über für Besucher geschlosse­n war. Denn Anfang Juni wurden 30.000 Sommerblum­en verschenkt, die nicht gepflanzt werden konnten. Auf den Zufahrten zur Gartenscha­u bildeten sich lange Autoschlan­gen und im Auto- und Fahrrad-drive-in konnten Blumenlieb­haber schon mal einen kleinen Vorgeschma­ck auf die Landesgart­enschau bekommen. Doch in diesem Jahr sollen die Blumen dann auch tatsächlic­h dort blühen, wo sie vorgesehen sind.

OInformati­onen Die Landesgart­en‰ schau dauert von 21. April bis 3. Okto‰ ber. Weitere Informatio­nen gibt es im In‰ ternet unter ingolstadt­2020.de

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Foto: Schalles Bereits im April hätte die Landesgart­enschau in Ingolstadt eröffnet werden sollen (im Bild links der Westpark). Doch das wäre mitten im ersten Lockdown gewesen. Jetzt ma‰ chen die Veranstalt­er einen zweiten Anlauf. Eröffnung soll nun am 21. April sein.

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