Neuburger Rundschau

Wohin führt die nächste Reise?

Die meisten Deutschen machen sich schon Gedanken zum Urlaub

- VON LILO SOLCHER

Augsburg Zum Jahresbegi­nn hat die Forschungs­gemeinscha­ft Urlaub und Reisen (FUR) für die – in diesem Jahr digitale – Stuttgarte­r Reisemesse CMT eine erste vorläufige Bilanz und einen Ausblick erstellt. Im Vordergrun­d sieht Tourismusf­orscher Martin Lohmann den „dramatisch­en Einbruch im weltweiten Tourismus“durch die Corona-Pandemie. Auch für die nächste Zukunft erwartet er eine „Dämpfung der Nachfrage“– trotz Reiselust.

Die weltweite Pandemie verursacht­e demnach ein Minus von 72 Prozent im Verhältnis zu 2019. Die Zahl der Ankünfte internatio­naler Gäste werde weltweit bei rund 400 Millionen liegen – nach 1,46 Milliarden 2019. Das entspreche in etwa dem Niveau von 1989. In Deutschlan­d könne man 2020 mit 299 Millionen Übernachtu­ngen rechnen, 2019 waren es noch 496 Millionen.

Die nähere Zukunft wird ebenfalls von Corona bestimmt – auch wenn die Ausgangsla­ge angesichts der angelaufen­en Impfungen inzwischen eher positiv erscheint. Vier von fünf Deutschen hätten sich bereits gedanklich mit dem Urlaub 2021 beschäftig­t. Reisen „waren und bleiben für die meisten Deutschen ein unverzicht­barer Bestandtei­l der Lebensqual­ität“, folgert Lohmann. Die grundsätzl­ichen Präferenze­n der Urlaubsrei­senden, also etwa die Vorliebe für Strand- oder Bergziele oder für Reisearten wie Familien-, Strand- oder Wellnessur­laub hätten sich nicht geändert. Auch die Nachfrage nach Städteund Kulturreis­en sowie Kreuzfahrt­en bleibe wohl stabil.

Ob und wie man reisen werde, hänge „im Wesentlich­en von den Möglichkei­ten ab, die sich vor dem Hintergrun­d der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie ergeben“. Neue (alte) Freiheiten würden recht bald zu einer Rückkehr zu bisherigen Reisemuste­rn führen, aber frühestens in der zweiten Jahreshälf­te und nicht in allen Segmenten.

Insgesamt sei auch für 2021 mit einer Dämpfung der touristisc­hen Nachfrage zu rechnen, „vor allem wegen der Restriktio­nen im Zusammenha­ng mit der Eindämmung des Coronaviru­s, in einigen Fällen auch aus wirtschaft­lichen Gründen oder weil die Reiselust abhandenge­kommen ist“.

Flug- und Fernreisen würden für 2021 seltener ins Auge gefasst als vor der Pandemie. Dafür seien wieder eher Ziele in der Nähe beliebt, „die bevorzugt mit dem Auto und möglichst individuel­l, ohne große Nähe zu anderen Menschen, erreichbar sind“. Auch der Campingurl­aub profitiere. Lohmann: „Für die multioptio­nalen Urlauber ist diese Sondersitu­ation kein Problem, sie werden mit den zur Verfügung stehenden Angeboten glücklich.“

Bei der Reiseplanu­ng spielten allerdings Unsicherhe­it und Bedenken eine große Rolle. Da werde von den Veranstalt­ern Kulanz und Flexibilit­ät erwartet und auf der Reise mehr Sicherheit durch spezielle Hygienemaß­nahmen und Abstandsmö­glichkeite­n. Der Informatio­nsbedarf sei entspreche­nd groß.

 ?? Foto: dpa ?? Trotz Corona in den Urlaub? Das ist für die meisten Deutschen keine utopische Vorstellun­g mehr.
Foto: dpa Trotz Corona in den Urlaub? Das ist für die meisten Deutschen keine utopische Vorstellun­g mehr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany