Schumacher hat sein Ziel fest im Blick
Derzeit bereitet sich der Formel-1-Neuling auf die Saison vor. Er sei gut im Plan, verrät er. Vielleicht darf er gleich in seiner Premierensaison ein Heimrennen fahren
Augsburg Womöglich hätte Mick Schumacher seinen 22. Geburtstag im Flieger feiern müssen. Auf dem Rückweg vom Saisonauftakt in Australien. Am 21. März hätte die Formel-1-Saison in Melbourne starten sollen, einen Tag später hat der Neuling Geburtstag. Weil aber auch 2021 ein besonderes Jahr ist und bleiben wird, sind Veränderungen im Rennkalender so wahrscheinlich wie Lewis Hamiltons nächster aussichtsreicher Angriff auf den WMTitel. Australien also kann schon mal als Startpunkt einer 23 Rennen umfassenden Saison nicht gehalten werden, was der weltweiten Corona-Pandemie geschuldet ist. Womöglich wird das nicht die einzige Verschiebung in diesem Jahr sein. Los geht es somit eine Woche später in Bahrain, also sechs Tage nach Schumachers 22. Geburtstag. Im Flieger also sollte er an seinem Ehrentag nicht sitzen.
Die Beine aber wird er auch nicht hochlegen können. Schließlich steht für den Haas-Piloten die finale Vorbereitungsphase auf die anstrengende Saison an. Eine Woche haben Schumacher und seine Kollegen durch die Terminverschiebung des Australien-Rennens auf den 21. November nun mehr Zeit. Eine Woche mehr, um sich in Topform zu bringen. Januar und Februar sind bei Formel-1-Piloten nicht die beliebtesten Monate. Geht es hier doch darum, sich die Ausdauer und Grundlagen für die weiteren Monate des Jahres zu holen. Viel Radfahren, joggen, aber auch Krafttraining. „Ich werde perfekt vorbereitet in die Saison starten“, versprach Schumacher, der vor allem das Mountainbiken in den Bergen rund um den Genfer See liebt. „Es gibt wenig Schöneres als durch den Wald zu fahren“, sagte Mick Schumacher.
23 Rennen sind in dieser Saison geplant, so viele wie noch nie. Deutschland ist Stand jetzt noch nicht im Kalender vorgesehen, könnte aber wieder nachrücken. Die Austragung der Stadtrennen in Baku, Monaco und Montreal ist stark gefährdet, Ersatzstrecken werden gesucht. Für Aserbaidschan und Monaco scheinen Imola und Portimao in der Favoritenrolle, für
Montreal könnte eine deutsche Strecke zum Zug kommen. Der Termin wäre am 13. Juni, sowohl der Hockenheimals auch der Nürburgring scheinen interessiert. Im vergangenen Jahr war die Strecke in der Eifel überraschend zu einem Comeback im Rennkalender gekommen und hatte dank eines Hygienekonzepts 20000 Zuschauer an die Strecke bringen können. Auch für 2021 scheinen die Verantwortlichen bereit für Gespräche mit dem Rechteinhaber Liberty Media. Für Mick Schumacher wäre ein Heimrennen gleich ein Höhepunkt in seiner ersten Formel-1-Saison.
Auch der Auftakt wird für besondere Momente bei ihm sorgen. Hatte in Bahrain doch sein Vater Michael 2010 sein Comeback gefeiert. 2006 hatte er seine Karriere nach sieben WM-Titeln eigentlich beendet, vier Jahre später kehrte er zurück. Es war ein viel beachtetes
Comeback. Ebenso aufmerksam wird nun der Start von Mick Schumacher beäugt werden. Vor allem die deutschen Formel-1-Fans freuen sich auf den nächsten Schumacher in der Königsklasse.
Es wird gleich ein anstrengendes Jahr für den Neuling. Vor allem die zweite Saisonhälfte hat es in sich. Läuft alles nach Plan, macht die Formel 1 dann Station in Russland, Singapur, Japan, die USA, Mexiko, Brasilien, Australien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. In Abu Dhabi soll im Dezember wieder das Finale steigen. Mick Schumacher weiß, welche Strapazen auf ihn warten. Er ist zuletzt Formel 2 gefahren und hat sich dort den Titel gesichert. In der Formel 1 aber wird er noch einmal ganz anders gefordert. Die Autos sind deutlich schneller, zudem wirken während des Fahrens ganz andere Kräfte auf seinen Körper. Vor allem der Nacken wird stark beansprucht. Sein Vater Michael hatte die Nackenmuskulatur immer besonders trainiert. Das tut nun auch sein Sohn. Dabei vertraut er auf den Trainer, der schon seinen Vater zu einem der fittesten Piloten der Formel 1 gemacht hat.
Michael Schumacher wird nach seinen schweren Skiunfall 2013 noch immer in seinem Anwesen am Genfer See behandelt. Wie es ihm wirklich geht, wissen nur seine Familie und die engsten Freunde. Mick Schumacher redet in der Öffentlichkeit nicht über dieses Thema, Fragen dazu sind nicht gewünscht. Schumacher soll sich ganz auf seine eigene Karriere konzentrieren. Dafür hat er sich die Startnummer 47 ausgesucht. Vier und sieben sind seine Lieblingszahlen, beide allerdings schon im Fahrerfeld vergeben. Also wählte er die Kombination. Sie soll ihm Glück bringen.