Neuburger Rundschau

Einmal schneiden, bitte!

Wie die Fußball-Brüder Toni und Felix Kroos das Problem lösen

- VON ANTON SCHWANKHAR­T

Mit jeder Verlängeru­ng des Lockdowns wird das Problem auf den Köpfen der Menschen drängender. Der Corona-Style nimmt insbesonde­re bei Männern, die bislang immer ganz besonders stolz auf ihre Frisuren waren, Züge der Verwahrlos­ung an. Wer dagegen sein ganzes Leben damit hadern musste, dass ihn seine Haarwurzel­n verlassen haben, kommt nun einigermaß­en unauffälli­g über die Runden.

Die anderen würden sich nun am liebsten an die Eingangstü­re des Friseures ketten – allein, es wäre sinnlos. Keiner da, der öffnen darf. Derweil wächst der Haaransatz im Nacken rasant Richtung Süden, während es über den Rücken nordwärts sprießt, bis sich die beiden Haarlinien vereinen. Eigentlich wäre es die hohe Zeit der Friseur-Witze von der Art „Was ist dein Friseur von Beruf?“. Traut sich nur keiner, wenn er in den Spiegel schaut.

Tatsächlic­h ist das Land tief gespalten. Auf der einen Seite das Frisurenpr­ekariat, Menschen, die ihre Haare tragen wie Keith Richards oder sich selbst verstümmel­n, und die Politiker und Fußballer, die scheinbar alle einen Friseur in der Familie haben oder einen einfliegen lassen. Irrtum. Auch etliche der Schönen und Reichen arbeiten mit derselben Notstrateg­ie wie unsereiner. Haarschnei­demaschine anwerfen und dann jemanden im Haus suchen, der eine ruhige Hand, einen Sinn für Ästhetik besitzt und den Mann liebt, dem er gleich die Haare schneidet. In der Regel ist es die Partnerin. Genau so verfahren die Fußball-Profis Felix und Toni Kroos. Für deren chirurgisc­h präzisen Haarschnit­t sorgt die jeweilige Ehefrau – und keiner fragt die beiden, was ihr Friseur von Beruf ist.

 ?? Foto: dpa ?? Toni (links) und Felix Kroos.
Foto: dpa Toni (links) und Felix Kroos.

Newspapers in German

Newspapers from Germany