Gegen die eigene Strategie
Schon Galilei, Newton oder Einstein griffen bei ihren Entdeckungen auf Daten zurück. Damals gab es große Bibliotheken, die heutzutage auf winzige Speichermedien passen. Der Umgang mit den Daten ist deswegen allerdings nicht leichter geworden.
Denn es gibt ein gesundes Misstrauen in der Bevölkerung und um dem zu begegnen, hat die Regierung ihre neue Datenstrategie vorgelegt. Deren Sinn und Wirkung wurden von hochrangigen Regierungsmitgliedern anschließend allerdings gleich wieder verwässert. Denn obwohl Kanzleramtschef Helge Braun und Digital-Staatsministerin Dorothee Bär erst das Hohelied des Datenschutzes sangen, nahmen sie anschließend an einer Veranstaltung der Plattform Clubhouse teil. Diese App ist beim Datenschutz umstritten, weil sie das komplette Adressbuch der Nutzer ausliest. Auf entsprechende Kritik reagierte Bär leicht patzig mit der Antwort, man werde doch mal was ausprobieren dürfen. Nein, darf man in diesem Fall eben nicht.
Denn Braun und Bär signalisierten mit ihrem Vorgehen, dass es die Regierung mit dem Datenschutz am Ende doch nicht so ernst meint. Auch wenn es sich um eine einmalige Sache handeln sollte, was noch nicht feststeht, ist die Botschaft fatal: Es gibt zwar Regeln, aber die muss man nicht so ernst nehmen. Hauptsache, wir geben Gas und haben Spaß. Das jedoch konterkariert die Datenstrategie und verfestigt das Misstrauen bei denen, die ohnehin schon skeptisch sind.