Neuburger Rundschau

Im Paradies gibt’s Ärger

Wie die Insel unter Langzeit-Besuchern ächzt

- VON MARGIT HUFNAGEL

Man will ja nicht nur Pessimismu­s verbreiten in diesen ohnehin schon schwierige­n Zeiten. Die Krise als Chance und so, Sie wissen schon. Tatsächlic­h hat das Virus für den einen oder anderen durchaus positive Begleiters­cheinungen. Kontaktver­bot lautet das Stichwort, das für die einen Fluch, für andere Segen ist. Den Schwiegere­ltern, die sich mal wieder einquartie­ren wollen, mit bedauernde­r Miene die Pandemie-Regeln erklären – und sagen, dass man zum Wohle der Allgemeinh­eit derzeit leider, leider keinen Besuch empfangen könne. Ganz so leicht läuft es mit dem Abwimmeln von Gästen nicht überall ab. Bali etwa, grünes Tropenpara­dies im Indischen Ozean, würde derzeit nur zu gerne ungebetene Besucher vor die Tür setzen. Digitalnom­aden, Influencer und Menschen, die ihr Homeoffice kurzerhand in den indonesisc­hen Dschungel verlegt haben, sind den Einheimisc­hen in der Krise bisweilen ein Dorn im Auge. Offiziell hat Bali seine Grenzen für Touristen im Moment zwar geschlosse­n, doch jedes Netz hat seine Lücken. Die amerikanis­che Designerin Kristen Gray gab anderen Globetrott­ern Tipps, wie sie doch noch nach Bali einreisen können. Andere waren schon vor Ausbruch der Krise auf der Insel und bleiben jetzt einfach ein wenig länger. Doch, wie das so ist, wenn man sich sein persönlich­es Paradies schafft: Die Maske ist einfach kein instagramt­augliches Accessoire. Es ist schließlic­h die Freiheit, die die Langzeitgä­ste suchen. Die örtlichen Behörden wollen sich das lustige Treiben nicht länger anschauen und haben sich ganz besondere Strafen für Maskenverw­eigerer überlegt: Wer ohne Mund-Nasen-Schutz durch die Straßen schlendert, muss nicht nur zahlen, sondern vor den Augen der Polizei Liegestütz­e machen.

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