Neuburger Rundschau

Wenn der Zug des Lokführers Verspätung hat

Torjäger Daniel Vetter verrät elf „Geheimniss­e“über den A-Klassisten FC Zell/Bruck. Warum die Musik der „wilden Kerle“in der Kabine läuft und wer die Gegner auf dem Bierdeckel austanzt

- VON DIRK SING

Neuburg Für welches „Vergehen“muss man einen Kasten Bier zahlen? Wer ist der absolute Dribbelkön­ig im Team? Wie lautet die verrücktes­te Ausrede. In unserer Serie „NR-Elferkette“verrät Torjäger Daniel Vetter elf „Geheimniss­e“über seinen FC Zell/Bruck (A-Klasse Neuburg).

● Bestes Spiel in dieser Saison: „Ich würde sagen, dass das unser erstes Match nach der Corona-Pause beim FC Illdorf war. Nachdem es sich zudem um die erste Partie unter unserem neuen Trainer Patrick Schmidt gehandelt hat, war jeder voll motiviert und hat 90 Minuten Vollgas gegeben. Unter dem Strich stand dann ein wichtiger 3:2-Erfolg.“

● Schlechtes­tes Spiel in dieser Sai‰ son: „Das war wiederum die letzte Begegnung vor der Corona-Pause. Bei der 0:3-Heimnieder­lage gegen den SV Waidhofen waren wir an diesem Tag schlichtwe­g chancenlos. Egal, was wir auch versucht haben – es hat einfach nichts funktionie­rt. Waidhofen war einfach die bessere Mannschaft und hat letztlich auch verdient gewonnen.“

● Strafenkat­alog: „Ich denke, dass sich unser Strafenkat­alog grundsätzl­ich gar nicht groß von anderen Mannschaft­en unterschei­det. Wenn man beispielsw­eise etwas vergisst, kostet das pro Teil einen Euro oder pro Minute Verspätung 50 Cent. Wesentlich teurer wird es dagegen, wenn man nach dem Spiel sein Bierchen im Trikot trinkt. Dann werden zehn Euro fällig. Apropos Bier: Wer auf einem Bild in der Zeitung erscheint, ist mit einem Kasten dabei. Mit dem Geld, das im Laufe einer Saison zusammenko­mmt, unternehme­n wir nach der Spielzeit in der Regel einen Teamausflu­g. So waren wir unter anderem schon mal beim Fußballgol­f in Rehling.“

● Zahlmeiste­r: „Einen richtigen Zahlmeiste­r, der quasi im Alleingang die Mannschaft­skasse füllt, gibt es bei uns eigentlich gar nicht. Das Ganze teilt sich normalerwe­ise immer ziemlich gut auf den ganzen Kader auf. Wie viel momentan in der Kasse ist, kann ich gar nicht sagen, da unser Kassenwart ’InkassoBod­o’ (Benedikt Buttmann, Anm. d. Red.) mit dem Eintreiben der Kohle etwas im Verzug ist. Dennoch dürfte schon wieder einiges zusammenge­kommen sein.“

● Verrücktes­te Ausrede beziehungs‰ weise das größte Missgeschi­ck: „Die beste Ausrede aller Zeiten hat definitiv Pascal Oggermülle­r, der bei der Deutschen Bahn arbeitet, geliefert! Als er einmal zu spät ins Training gekommen ist, hat er das damit begründet, dass sein Zug Verspätung hatte – aber er war halt selbst der Lokführer! Selbstvers­tändlich musste er die Strafe für seine Verspätung dennoch zahlen – auch wenn er das Geld für diese sensatione­lle Ausrede wieder zurückbeko­mmen hätte müssen. Was das Thema Missgeschi­ck betrifft: Na ja, wenn man in der A-Klasse kickt, passieren auf dem Platz eigentlich ständig Missgeschi­cke, da der Ball oftmals unser größter Feind ist. Die A-Klasse ist zumeist mehr Zufall als Fußball (lacht).“

● Kabinen‰DJ: „Diesen Job hat bei uns Torhüter Maxi Müller. Gerade im Training läuft vom Schlager bis Hardrock so ziemlich alles. Vor den Punktspiel­en wird es dann ein bisschen ’ernster’, während es danach – was natürlich auch abhängig vom Ausgang der Partie ist – wieder rund geht. Da darf dann auch Volksfestm­usik nicht fehlen.“

● Besondere Rituale: „Auch hier sind wir wieder beim Thema Musik. Wenn wir nach dem Aufwärmen alle wieder in der Kabine beim Umziehen sind, läuft als erstes Lied immer

’Die wilden Kerle’. Dieses Ritual gibt es mittlerwei­le seit knapp einem Jahr. Als Max Meisel an einem Spieltag mal der DJ war, lief dieses Lied. Danach haben wir über einen längeren Zeitraum nicht mehr verloren und dieses Ritual entspreche­nd beibehalte­n.“

● Dribbelkön­ig: „Ganz klar Christophe­r Eichel – weil er schlichtwe­g der Einzige ist, bei dem die Dribblings auch etwas bringen. Man muss ganz ehrlich sagen, dass er von seinem technische­n Können her zu stark für diese Liga ist. Wenn ’Kiki’ einen guten Tag hat, spielt er mehrere Gegner auf einem Bierdeckel aus.“

● Scharfschü­tze: „Diese Bezeichnun­g trifft definitiv auf meinen Bruder Christoph zu. Wenn er den Ball richtig trifft, hat er schon einen ordentlich­en Strahl. Das kann sicher auch der Torhüter des FC Staudheim bezeugen, der bei Christophs Freistoß das Ding nur noch aus dem eigenen Tornetz holen konnte.“

● Gute Seele: „Im Grunde betrifft das alle Ehrenamtli­chen, die sich für unseren Verein engagieren. Stellvertr­etend kann man an dieser Stelle zum einen meinen Vater Jochen nennen, der als Betreuer bei den Spielen fungiert und dabei unter anderem das Team immer mit frischem Obst versorgt. Zum anderen wäre da noch Holger Zöpfel, der seinen Erstwohnsi­tz fast schon nach Zell verlegt hat, da er permanent auf unserer Sportanlag­e zu finden ist. Eigentlich ist er ’nur’ Kassier, übernimmt aber auch Aufgaben als Platzwart oder Hausmeiste­r. Er ist quasi unser ’Mädchen für alles’“.

● Saisonziel: „Nachdem wir ja aktuell ziemlich weit vorne im Klassement stehen, wollen wir natürlich so lange wie möglich oben dabeibleib­en. Sollte es dann am Ende tatsächlic­h mit dem Aufstieg klappen, würden wir diesen selbstvers­tändlich mitnehmen.“

 ?? Foto: Daniel Worsch ?? Seine Ausrede sorgte nicht nur bei seinen Teamkolleg­en für Erheiterun­g, sondern kostete auch noch einige Euro Strafe: Zell/ Brucks Pascal Oggermülle­r (rechts).
Foto: Daniel Worsch Seine Ausrede sorgte nicht nur bei seinen Teamkolleg­en für Erheiterun­g, sondern kostete auch noch einige Euro Strafe: Zell/ Brucks Pascal Oggermülle­r (rechts).

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