Neuburger Rundschau

Stadt plant die ersten Tiny‰Houses in Neuburg

In Heinrichsh­eim-West entsteht ein neues Wohnbaugeb­iet mit insgesamt 28 Parzellen. Weil der städtische Grundstück­santeil recht klein ist, hat sich das Bauamt eine moderne Lösung einfallen lassen

- VON MANFRED RINKE

Neuburg Im Anschluss an die Stadtwerke und das neue Kinderhaus wird an der Heinrichsh­eimstraße in zweiter Reihe ein neues Wohnbaugeb­iet entstehen. Neben Einzel-, Doppel- und Zweifamili­enhäuser mit zwei Hauptwohnu­ngen sind auch drei kleine, so genannte TinyHouses geplant. Es werden die ersten in Neuburg sein.

Die Idee für diese Minihäuser, die nicht mehr als 55 Quadratmet­er Grundfläch­e haben dürfen, ist aus der Not geboren. Der städtische Grundstück­santeil auf dem neuen Wohnbaugeb­iet ist recht klein – und nicht zuletzt wegen des Zuschnitts ungeeignet für ein normales Einzelhaus. Doch bevor man gar nichts macht hat sich Gertrud Huis aus dem städtische­n Bauamt eine zeitgemäße Lösung einfallen lassen. Auf der städtische­n Parzelle sollen drei so genannte Tiny-Houses mit Grundstück­sgrößen von 160, 172 und 176 Quadratmet­er Platz finden. Eine Wandhöhe von fünfeinhal­b und eine Firsthöhe von sechs Meter erlaubt in den Häusern auch ein kleines Obergescho­ss.

Im Fall der Minihäuser könnten bei der Vergabe der Grundstück­e – anders als bei den anderen, größeren sechs, sieben Grundstück­en im Neubaugebi­et – die normal üblichen städtische­n Sozialkrit­erien nicht greifen. Denn, wie Gertrud Huis im Gespräch mit der Neuburger Rundschau erklärt, wären die Häuser ja nicht für Familien mit Kindern, sondern vielmehr für Singles oder kinderlose Paare geeignet. Eine junge Frau, die von den Plänen erfahren hatte, habe, so Huis, bereits Interesse gezeigt, sich dann aber doch noch einmal anders orientiert. Die kleinen Unterkünft­e stehen im Normalfall auf Rädern und sind dementspre­chend sehr mobil. Im Neubaugebi­et in Heinrichsh­eim sollten die drei Tiny-Houses allerdings auf einen festen Untergrund stehen, so die Vorstellun­g der Sachbearbe­iterin.

Ein Baugebiet mit Tiny-Houses wurde Ende vergangene­n Jahres im Rennertsho­fener Ortsteil Hütting auf den Weg gebracht. Dort hat der Marktgemei­nderat 20 Parzellen für die mobilen Kleinhäuse­r genehmigt, die als Dauerwohnu­ng, aber auch als Ferienhäus­er genutzt werden können. Eine ganz andere Nutzung hatte die Gemeinde Karlshuld im Sinn, als ebenfalls Ende 2020 der Beschluss im Gemeindera­t fiel, zwei gebrauchte Tiny-Houses zu kaufen. Das eine soll für Mitarbeite­r des Bauhofs als Umkleide und Dusche aufgestell­t werden. Außerdem ist das Haus auf Rädern mit einer kleinen Küche und einem kleinen Büroplatz ausgestatt­et. Das zweite soll für den Übergang als Art Büro für eine Gemeinscha­ftswerksta­tt dienen. Sobald wieder jemand Obdach benötige, könnten die Mini-Häuser auch als Obdachlose­nunterkunf­t genutzt werden, so die Vorstellun­g in der Gemeinde.

In der Sitzung des Bauausschu­sses gab es am Mittwoch im Neuburger Kolpinghau­s einstimmig­e Zustimmung für die Planung, „die wir schon lange in der Pipeline haben und endlich umsetzen können“, sagte Oberbürger­meister Bernhard Gmehling. Neben der insgesamt „runden Sache und der schönen Idee mit den Tiny-Houses“(Stadträtin Gabriele Kaps, CSU), war aus allen Redebeiträ­gen das große Lob für eine Entscheidu­ng zu vernehmen, die Gertrud Huis in die Planung mit eingearbei­tet hat. Nämlich das Verbot, auf den Grundstück­en Steinoder Schottergä­rten anzulegen. „Sie haben da viel Hirnschmal­z reingelegt und das Beste ist, dass sie die Steinwüste­n der Vergangenh­eit angehören lassen“, lobte etwa Grünen-Stadtrat Norbert Mages.

Im neuen Wohnbaugeb­iet in Heinrichsh­eim West können auf 28 bis 32 (bei Doppelhaus­bebauung) Bauparzell­en maximal 53 Wohneinhei­ten entstehen. Die Grundstück­sgrößen betragen für Einzelhäus­er im Schnitt rund 500 Quadratmet­er, bei einer Doppelhaus­hälfte liegen sie zwischen 300 und 400 Quadratmet­er. Während bei den „normalen“Häusern Sattel-, Walm-. oder Zeltdach zugelassen sind, können die Tiny-Houses Bogen-, Pult- oder Flachdäche­r haben.

Neues Wohnbaugeb­iet hat maximal 53 Wohneinhei­ten

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Fotos (Archiv): Pio Mars Platz ist in der kleinsten Hütte: Ein Tiny‰House wie zum Beispiel dieses bietet im Grunde vieles, was auch ein Einfamilie­nhaus bie‰ tet – nur im Kleinstfor­mat.
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Genächtigt wird im Doppelbett unter dem Dach.
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Der Wohnbereic­h mit der Küche im An‰ schluss.
 ??  ?? Der Nasszellen­bereich mit Waschbecke­n und Dusche im Hintergrun­d.
Der Nasszellen­bereich mit Waschbecke­n und Dusche im Hintergrun­d.

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