Wie viel kosten Immobilien in der Region?
Der bayerische Immobilienmarktbericht zeigt, wo Bauland, Häuser oder Wohnungen besonders günstig zu haben sind – und wo das Gegenteil der Fall ist. Wie Corona die Situation beeinflusst, ist umstritten
Augsburg Zu Beginn der CoronaPandemie gab es eine leise Hoffnung: Der Anstieg der Immobilienpreise könnte endlich gestoppt sein. Doch inzwischen ist klar: Der Immobilienmarkt hat kaum auf die Pandemie reagiert. Stattdessen ist die Nachfrage nach Wohneigentum weiter gestiegen. Eine Umfrage der Commerzbank zeigt etwa, dass inzwischen knapp 40 Prozent der Bayern sich ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung wünschen. In der Gruppe der 18- bis 54-Jährigen ist es sogar fast die Hälfte. Wer in Schwaben und dem angrenzenden Oberbayern nach einem Bauplatz, einem Haus oder einer Wohnung sucht, muss unterschiedlich viel bezahlen – je nachdem wo gesucht wird.
Den ausführlichsten Überblick über die Preise für Bauland, Häuser und Wohnungen liefert der bayerische Immobilienmarktbericht, der zuletzt im Sommer 2020 veröffentlicht wurde. Er bezieht die Zahlen aus allen Verkäufen in einem Jahr ein – und ist somit unabhängig von einzelnen Banken oder Maklern. Er hat aber auch ein Manko: Die Zahlen sind nicht aktuell, sondern immer mindestens ein Jahr alt. Die Preise, die momentan vorliegen, stammen also aus dem Jahr 2019.
Die Einschätzung, wie sie sich im vergangenen Jahr entwickelt haben, ist unterschiedlich. Maximilian Karl, Vorsitzender des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Freistaat Bayern, der den Immobilienmarktbericht erstellt hat, sagt: „Mit der Corona-Krise scheinen die verschiedenen Teilmärkte zunächst zumindest eine Pause einzulegen.“Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch die Immobilienvermittlungsgesellschaft der Sparkassen. Sie sieht im Jahr 2020 eher stagnierende denn steigende Preise. Anders schätzt Stefan Vottner die Lage ein. Er leitet bei der Commerzbank in Augsburg die Kundenberatung und das Kreditgeschäft und sagt: „Die Preise haben in manchen Lagen moderat angezogen, in anderen extrem.“Vor allem in begehrten Vierteln oder Orten seien die Preise 2020 deutlich gestiegen: „Es war auch eine größere Nachfrage da“, sagt Vottner. Insgesamt habe 2020 nicht die erhoffte Entspannung am Immobilienmarkt gebracht, sagt Vottner. Dennoch seien die Daten aus dem bayerischen Immobilienbericht eine Richtschnur, sagt Irene Niedermaier von der Immobilienvermittlungsgesellschaft der Sparkassen. „Wie viel ein Haus wirklich kostet, hängt ja von
verschiedenen Faktoren ab: der Lage zum Beispiel oder der Grundstücksgröße“, sagt auch Vottner. Die Zahlen aus dem bayerischen Immobilienbericht können aber Orientierung bieten.
Sieht man sich die Daten für unsere Region genauer an, fällt auf: Je näher ein Kreis an München ist, desto mehr bezahlen Käufer für Häuser, Grundstücke oder Wohnungen. In der Region liegen die Preise meist in Landsberg am Lech, in der Stadt Augsburg aber auch im Kreis Lindau am höchsten. Am günstigsten ist der Quadratmeter in den Kreisen Donau-Ries und Dillingen.
Bei Baugrundstücken reicht die
für einen Quadratmeter in der Region von im Schnitt 70 Euro im Unterallgäu bis 701 Euro in der Stadt Augsburg. In den meisten
Kreisen mussten Grundstückskäufer zwischen 200 und 300 Euro für den Quadratmeter Land ausgeben.
Seit 2011 sind die Grundstückspreise überall in der Region stark angestiegen. Am deutlichsten wird das in den kreisfreien Städten. In Augsburg kostete der Quadratmeter Bauland 2011 zum Beispiel noch 320 Euro, in Kaufbeuren ist der Quavielen dratmeterpreis von 140 Euro im Jahr 2011 auf 280 Euro im Jahr 2019 gestiegen. In den Landkreisen lässt sich Ähnliches feststellen. Im Kreis Aichach-Friedberg hat sich der Preis ebenfalls verdoppelt von durchschnittlich 110 Euro für den Quadratmeter im Jahr 2011 auf 220 Euro im Jahr 2019. Auch in den Kreisen Dillingen, Donau-Ries oder Günzburg kletterten die Preise, aber weniger stark.
Wer ein Ein- oder Zweifamilienhaus kaufen wollte, musste in der Region ebenfalls viel ausgeben. Am höchsten lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis mit 4350 Euro wieder in Augsburg. Am günstigsten waren Häuser in den LandkreiPreisspanne sen Donau-Ries (1700 Euro pro Quadratmeter) und Dillingen (1900 Euro pro Quadratmeter) – in den übrigen Kreisen mussten Käufer weit mehr als 2000 Euro für den Quadratmeter ausgeben, in den meisten Landkreisen lag der Quadratmeterpreis zwischen 2500 und 3000 Euro.
Für Reihenhäuser oder Doppelhaushälften lagen die Quadratmeterpreise 2019 nicht viel niedriger als der für Ein- oder Zweifamilienhäuser. Insgesamt sind die Häuser dennoch günstiger, weil sie deutlich kleiner sind als Ein- und Zweifamilienhäuser. Auch das geht aus dem Immobilienmarktbericht hervor. Am höchsten waren die Quadratmeterpreise für Reihenhäuser und Doppelhaushälften 2019 im Landkreis Lindau (4250 Euro). Dann folgten Landsberg am Lech (3850 Euro pro Quadratmeter) und die Stadt Augsburg (3750 Euro). Am günstigsten war es wieder in den Kreisen Donau-Ries (1950 Euro pro Quadratmeter), Dillingen (2000 Euro) und Unterallgäu (2400 Euro). In der Mehrzahl der Landkreise in der Region zahlten Käufer im Schnitt 2500 bis 3500 Euro für einen Quadratmeter im Reihenhaus oder in der Doppelhaushälfte.
Der Quadratmeterpreis für neugebaute Eigentumswohnungen variiert in der Region weniger stark. Am meisten kostet der Quadratmeter wieder in der Stadt Augsburg (5400 Euro), danach folgen der Kreis Landsberg (5100 Euro) und der Kreis Aichach-Friedberg (4500 Euro). Am günstigsten ist der Quadratmeter im Kreis Günzburg (3100 Euro) und im Kreis Donau-Ries (3200 Euro). Wer eine Eigentumswohnung kauft, die schon bewohnt wurde, muss weniger bezahlen. In der Stadt Augsburg liegt der Quadratmeterpreis für Bestandswohnungen genau 2000 Euro niedriger als jener für neugebaute Objekte: 3400 Euro kostet der Quadratmeter im Schnitt. Nur im Kreis Landsberg sind Eigentumswohnungen teurer. Dort kostet der Quadratmeter im Schnitt 3600 Euro. Auf Platz drei landet der Landkreis AichachFriedberg, dort kostete eine gebrauchte Eigentumswohnung 2019 im Schnitt 3300 Euro pro Quadratmeter. Am günstigsten war Bestandswohnungen im Kreis Dillingen (1800 Euro), gefolgt von Günzburg (2000 Euro) und Donau-Ries (2300 Euro).
Der Vergleich der genannten Immobiliengruppen macht deutlich: Die neugebaute Eigentumswohnung ist stets die teuerste Variante. Egal, ob in der Stadt oder auf dem Land.
Die Eigentumswohnung ist überall am teuersten