Neuburger Rundschau

Zoff um die Faschingsf­erien

Im Landtag fordern SPD und Grüne, Schülern, Lehrern und Eltern eine Verschnauf­pause zu gönnen. Doch die regierende Koalition bleibt hart und verbindet das mit einer Hoffnung

- VON HENRY STERN

München Bayerns Schulminis­ter Michael Piazolo (Freie Wähler) hält an der umstritten­en Absage der Faschingsf­erien fest: „Ich weiß, dass wir Schülern, Lehrern und Eltern viel zumuten“, sagte er im Landtag. Hinter der Aufhebung stehe aber die Hoffnung, etwa in den Grundschul­en schon Mitte Februar wieder mehr Präsenz-Unterricht zu haben. Sowohl die Abschlussk­lassen, die seit dieser Woche wieder im Wechselunt­erricht sind, als auch besonders die Grundschül­er „brauchen jede Stunde Unterricht im Klassenzim­mer“, findet der Minister.

Zuvor hatte die Opposition den Druck auf Piazolo erhöht, die kurzfristi­ge Streichung der Ferien rückgängig zu machen: So fordern neben SPD und FDP nun auch die Grünen „nach wochenlang­em Distanzunt­erricht eine dringend benötigte pädagogisc­he Verschnauf­pause“für Schüler, Eltern und Lehrer.

Die Söder-Regierung hatte Anfang Januar beschlosse­n, die Ferienwoch­e vom 15. bis 19. Februar zu streichen. Schüler sollen auf diese Weise im Distanzunt­erricht versäumten Stoff möglichst im Klassenzim­mer nachholen, hieß es damals zur Begründung. Inzwischen zeichnet sich allerdings ab, dass eine Rückkehr in die Klassenzim­mer zum 15. Februar für viele Klassenstu­fen unwahrsche­inlich ist.

„Gerade in dieser besonders anstrengen­den und kräftezehr­enden Zeit können wir unsere Schulfamil­ie nicht bis zu den Osterferie­n weiterschu­ften lassen“, kritisiert die schulpolit­ische Sprecherin der Grünen, Anna Toman. Auch könne man Lernlücken nicht binnen einer Woche schließen. Die SPD-Abgeordnet­e Margit Wild verwies zudem auf mehr als 75000 Unterschri­ften von Eltern gegen die Absage der Ferien.

CSU und Freie Wähler lehnten diese Forderung ab: „Aus pädagogisc­her Sicht ist eine Rücknahme des Ferien-Verzichts nicht zu verantwort­en“, findet der CSU-Bildungspo­litiker Gerhard Waschler: „Nach drei Wochen Weihnachts­ferien eine zusätzlich­e Unterricht­swoche zu machen, diese Chance sollten wir nicht vertun.“

Aktuell könnten die Schüler freie Tage in der Faschingsw­oche ohnehin nicht zum Skifahren oder für Treffen mit Freunden nutzen, erklärte der Abgeordnet­e Nikolaus Kraus (Freie Wähler) im Landtag: „Diese Ferien wären doch gar keine richtigen Ferien.“

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