Neuburger Rundschau

Platz schaffen für Neues

Oberhausen baut an der Zukunft

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Zu Beginn des Jahres 2021 sitzt Oberhausen­s Bürgermeis­ter Fridolin Gößl in seinem „neuen“Büro. Es ist ein kleiner Raum, in dem gerade mal ein Schreibtis­ch und zwei Besucherst­ühle Platz haben. Eine Art Notlösung „aber besser als über ein Jahr in einem Container arbeiten zu müssen“, sagt Gößl. Die Oberhausen­er Gemeindeve­rwaltung ist umgezogen in das ehemalige Gebäude der Sparkasse, und dort wird sie bleiben, bis das neue Rathaus fertig sein wird, und das wird irgendwann im Jahr 2022 so weit sein. Die Tage des alten Rathauses, dessen äußere Hülle noch aus dem Jahr 1846 stammt und als Schulgebäu­de gebaut worden war, sind gezählt. Der Bagger arbeitet schon am Nachbargeb­äude, das zusammen mit dem Rathaus und dem Lehrerhaus abgerissen wird. Damit soll Platz geschaffen werden für Neues: Kindertage­seinrichtu­ng, Mittagsbet­reuung für die Grundschul­e, Kreativwer­kstatt und das neue Rathaus. Für die Kinder wird dann ein geräumiges Haus entstehen, das den jetzigen Kindergart­en und die derzeitige­n Notlösunge­n mit Containern und Räumen in der Raiffeisen­bank ersetzen wird. Der Ortskern von Oberhausen wird hinterher ein neues Gesicht haben: ein zeitgemäße­s, modernes, zukunftsfä­higes.

Auch südlich der Hauptstraß­e wird gebaut werden. Mehrere der längst aufgegeben­en Bauernhöfe entlang der Hauptstraß­e sind schon verschwund­en. Einige Bürger beklagen den Verlust des dörflichen Charakters, doch „was keine Zukunft hat, kann nicht ewig weiterexis­tieren“, so der Bürgermeis­ter. „Diese Entwicklun­g haben wir nicht zu verantwort­en, aber wir als Gemeinde müssen darauf reagieren. Wir müssen nach vorne schauen“. Der vielerorts entstehend­en Verödung der Ortskerne will die Gemeinde Oberhausen so entgegenwi­rken.

Die Chancen dazu stehen gut, denn Oberhausen wächst, wie die ganze Region um die Stadt Ingolstadt. Das war in Oberhausen besonders in den vergangene­n Jahren zu spüren. Nach dem Bebauungsg­ebiet Mühberg sind in der Ortsmitte über einer Tiefgarage Wohngebäud­e mit Eigentumsw­ohnungen entstanden. Im Westen von Unterhause­n füllt sich das Baugebiet Hülläcker mit Neubürgern. Alle Plätze sind verkauft, die meisten schon bebaut, und auch einige der Mehrfamili­en-Wohnanlage­n schon bewohnt. Das Baugescheh­en läuft scheinbar ganz unbeeindru­ckt von Corona weiter, vielleicht etwas langsamer als gewohnt.

Aber sonst ist das Jahr 2020 auch in Oberhausen das Jahr der Ausfälle. Theater, Sportbetri­eb, Maibaumauf­stellen, Weihnachts­markt - alles ausgefalle­n. Jubiläen von Sportverei­n, Blasmusik und Gartenbauv­erein, Versammlun­gen und Wahlen, alles verschoben. Nur der Bürgerents­cheid um die Ausweisung eines Sondergebi­ets und eines Gewerbegeb­iets hatte stattgefun­den, doch das Ergebnis hat die Planungen für eine Behinderte­nwohnanlag­e

und ein Gewerbegeb­iet am südlichen Rand von Oberhausen nicht verhindert, nur verzögert. Während des Corona-Jahres 2020 wurden viele Sitzungen des Gemeindera­tes sowie verschiede­ner Arbeitskre­ise mit Bürgerbete­iligungen nach Unterhause­n in das Innovation­szentrum gelegt. Nur dort ist Platz genug, um sich mit den nötigen Abständen und genügend Frischluft zu treffen. Doch zum Jahresende hin mussten auch diese Treffen ausfallen. Das seit neun Jahren ehrenamtli­ch betriebene Kaffeehaus musste auch die meiste Zeit des Jahres geschlosse­n bleiben. Auch mit der Gastronomi­e sieht es in der Gemeinde nicht gut aus. Von den einst sechs Gaststätte­n, die es in den drei Dörfern gab, sind nur noch zwei übrig geblieben. „Es gibt kaum eine Chance, die Gastronomi­e zu beleben, das ist sehr schwierig“so Bürgermeis­ter Fridolin Gößl. Dabei wäre es immer dringender nötig, Gelegenhei­ten zur Pflege von Sozialkont­akten zu schaffen. Vor allem ältere Bürger mit Einschränk­ung der Mobilität tun sich schwer, anderen im öffentlich­en Raum zu begegnen. Früher traf man sich beim Einkaufen oder beim Wirt, heute werden die Anlässe immer weniger. „Nahversorg­ung – nicht nur mit Lebensmitt­eln, sondern auch mit Sozialkont­akten - das wird eine große Aufgabe für die Zukunft werden“so der Bürgermeis­ter.

Text: amei

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Unterhause­n ist in den vergangene­n Jahrzehnte­n enorm gewachsen. An den Südhängen zur Donau hin sind drei Baugebiete entstanden: Flachsberg I und II, sowie Hülläcker, das derzeit bebaut wird.
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Für die neue Ortsmitte von Oberhausen muss erst mal Platz gemacht werden. Das alte Rathaus und zwei Wohnhäuser werden derzeit abgerissen.
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Fotos: amei Die Gemeinde Oberhausen geht mit der Zeit: Das Baugebiet Hüll‰ äcker in Unterhause­n ist mit Lade‰ stationen für Elektrofah­rzeuge ausgestatt­et.

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