Neuburger Rundschau

Roth will Aufklärung

Grüne hat Fragen an Horst Seehofer

- VON STEFAN LANGE

Berlin Im Zusammenha­ng mit den Vorwürfen gegen die EU-Grenzschut­zagentur Frontex hat Bundestags­vizepräsid­entin Claudia Roth Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) zur Aufklärung aufgeforde­rt. „Es ist die Aufgabe und Verantwort­ung von Innenminis­ter Seehofer, die umfassende Aufklärung aller illegalen Praktiken einzuforde­rn und deutsche Polizistin­nen und Polizisten gegebenenf­alls zurückzuzi­ehen“, sagte die Grünen-Politikeri­n unserer Redaktion und forderte „eine komplette Neuausrich­tung von Frontex mit garantiert­er und wirksamer demokratis­cher Kontrolle“. Hintergrun­d sind Vorwürfe, die ein Recherchet­eam um den Satiriker Jan Böhmermann erhebt.

Die Journalist­en werfen Frontex vor, sich illegal mit Rüstungslo­bbyisten getroffen zu haben. Demnach läuft bereits ein offizielle­s Ermittlung­sverfahren der EU-Antibetrug­sbehörde

Olaf gegen die Grenzschüt­zer, bei dem es Medienberi­chten zufolge auch um sogenannte Pushbacks gehen soll. Das ist der Begriff für das gewaltsame Zurückdrän­gen von Flüchtling­en kurz vor dem Grenzübert­ritt, damit sie kein Asyl beantragen können. Innerhalb der Europäisch­en Union sind die Land-, vor allem aber die Seegrenzen des Schengenra­ums gemeint. Roth sagte dazu, eine „EU-Agentur, die illegale Pushbacks praktizier­t, die eklatant gegen das Völkerrech­t verstößt und Menschenre­chte verletzt, die klandestin mit der Waffenund Rüstungslo­bby kooperiert und jenseits demokratis­cher Kontrolle von Europäisch­em Parlament und den Parlamente­n der Mitgliedss­taaten agiert, erodiert unser Wertefunda­ment und ist völlig inakzeptab­el“. Frontex wurde 2004 gegründet, um die EU-Staaten und die zum Schengenra­um gehörenden Länder beim Schutz der Außengrenz­en zu unterstütz­en.

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