Den öffentlichen Nahverkehr „mit Maß und Ziel“verbessern
Schnellbuslinien, Rufbusse, Barrierefreiheit – in welchen Bereichen der Landkreis seinen ÖPNV optimieren möchte
NeuburgSchrobenhausen Es ist ein dickes Brett, das der Landkreis bohren will: Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in NeuburgSchrobenhausen soll besser werden. Luft nach oben gebe es genügend. Doch es ist nicht nur das Geld, das die Möglichkeiten beschränkt. Auch die Frage, wie viele Bürger im Landkreis überhaupt auf Bus und Bahn umsteigen würden, spielt eine
Rolle. Nach Einschätzung von OB Bernhard Gmehling würden die meisten Menschen im Landkreis stets ihr eigenes Auto vor einem Bus bevorzugen. „Wir müssen deshalb mit Fingerspitzengefühl an die Sache rangehen“, sagte er in der jüngsten Kreisausschusssitzung, bei der es um die Frage ging, wohin sich der ÖPNV im Landkreis in den nächsten Jahren entwickeln soll.
Während Gmehling also davor warnte, (zu viel) Geld in Angebote zu stecken, die am Ende nur von wenigen Menschen in Anspruch genommen werden, appellierte Karola Schwarz von den Grünen für das volle Programm. In den vergangenen Jahren habe es kaum Fortschritte beim ÖPNV im Landkreis gegeben. Ihrer Meinung nach brauche es mehr innovative Konzepte und Ondemand-Angebote. „Der Landkreis muss ein anspruchsvolles Ziel in Angriff nehmen und nicht nur eine Minimallösung.“
Irgendwo dazwischen sah Landrat Peter von der Grün das Ziel. Ja, der öffentliche Nahverkehr müsse verbessert werden, aber nicht um jeden Preis. Angesichts der finanziellen Lage sei ein Mittelweg anzustreben. „Wir brauchen eine Verbesserung mit Maß und Ziel.“
Wie die genau aussieht, muss erst noch eruiert werden. Grundlage dafür ist ein Nahverkehrsplan, in dem alle Wünsche und Ziele gebündelt werden. Einen solchen Plan erstellt ein Verkehrsplanungsbüro aus München, und zwar nach den Vorgaben, die am Donnerstag in der Sitzung beschlossen wurden. Demnach soll unter anderem untersucht werden, für welche Orte es sich lohnt, sie im Stundentakt miteinander zu verbinden, wo Rufbusse oder Anrufsammeltaxis Sinn machen könnten, welche Schülerbusse auch für normale Fahrgäste zugänglich gemacht werden könnten, mit welchem Aufwand eine vollständige
Barrierefreiheit erreicht werden könnte oder an welchen Knotenpunkten Parkplätze für Autos oder Fahrräder (gegebenenfalls mit Ladestationen für E-Bikes) sinnvoll wären.
Wenn die Untersuchung abgeschlossen ist, kann der Kreistag dann entscheiden, welche Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden sollen. Manches davon wird sich leichter realisieren lassen, andere Vorhaben werden Jahre dauern.