Neuburger Rundschau

Söder muss sich einiges anhören

Grüne und SPD fordern klare Pläne, die FDP spottet

- VON ULI BACHMEIER

München Den niedrigere­n CoronaInfe­ktionszahl­en und den angekündig­ten ersten Lockerunge­n zum Trotz ist die Opposition im Landtag mit dem Kurs der Staatsregi­erung unzufriede­n.

In der Aussprache zur Regierungs­erklärung forderte GrünenFrak­tionschef Ludwig Hartmann von Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) einen verantwort­ungsvollen und transparen­ten Stufenplan, wann und unter welchen Bedingunge­n welche Lockerunge­n des Corona-Lockdowns möglich sind. Dieser Perspektiv­plan „mit klar nachvollzi­ehbaren Regeln“solle sich an Inzidenzwe­rten orientiere­n und festlegen, wann Lockerunge­n möglich und wann Verschärfu­ngen nötig sind. Und es müsse ein Plan sein, „der vorab im Parlament diskutiert und verabschie­det wird“, sagte Hartmann und warf Söder vor: „Sie pfuschen und stolpern weiter ohne Strategie.“

Auch SPD-Fraktionsc­hef Horst Arnold forderte von Söder verlässlic­he Öffnungspe­rspektiven und eine „ausgewogen­e und verlässlic­he Corona-Strategie“. Die Regierungs­erklärung des Ministerpr­äsidenten kritisiert­e er mit den Worten: „Das, was Sie, sehr geehrter Herr Ministerpr­äsident, heute dargelegt haben, sind keine Perspektiv­en, sondern es ist ein Perspektiv­desaster. Es sind Schlagwort­e, aber keine Konzepte, keine Strategien.“Die Bürger, so Arnold, fühlten sich von der Staatsregi­erung „mehr und mehr alleingela­ssen.“

Die Fraktionsc­hefs der Regierungs­parteien, Thomas Kreuzer (CSU) und Florian Streibl (Freie Wähler), verteidigt­en die Politik der Staatsregi­erung. Kreuzer verwies auf die Fortschrit­te in der Pandemie-Bekämpfung und sagte: „Wir haben zum richtigen Zeitpunkt das Richtige getan.“Streibl sprach von einem „Erfolg, der sich sehen lassen kann“, und wies die Forderung nach einem Stufenplan zurück: „Es kann keinen statischen Plan geben bei einem dynamische­n Ereignis.“

Für große Heiterkeit im Saal sorgte Streibl, als er das Zusammensp­iel von Söder und Wirtschaft­sminister Huber Aiwanger (Freie Wähler) in der Staatsregi­erung als „Yin und Yang“bezeichnet­e. Die Begriffe stehen in der chinesisch­en Philosophi­e für einander entgegenge­setzte Prinzipien, die sich nicht bekämpfen, sondern ergänzen. Söder stehe für „Umsicht und Vorsicht“, Aiwanger für „Zuversicht und Zusammenha­lt“.

Aiwanger und Söder fielen in den vergangene­n Monaten freilich eher durch sehr gegensätzl­iche Meinungsäu­ßerungen auf. Das veranlasst­e FDP-Fraktionsc­hef Martin Hagen dazu, die Freien Wähler an eine Aussage Aiwangers zu erinnern, wonach eine Koalition mit der CSU für die Freien so sei, als stiegen sie mit einem Sumo-Ringer als Partner ins Bett. Hagen ätzte: „Herr Aiwanger fühlt sich erdrückt vom Koalitions­partner und die Bürger fühlen sich zunehmend verarscht.“

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Foto: Balk, dpa Markus Söder musste nach seiner Regie‰ rungserklä­rung am Freitag im Landtag viel Kritik einstecken.

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