Schwieriges Jahr für die Kreisbetriebe
2020 wuchs der Berg an Hausmüll auf 9000 Tonnen. Die Neuregelungen auf den Wertstoffhöfen sind „problemlos angelaufen“. Bauschutt ist verpönt, aber Elektroschrott soll komplett abgegeben werden
NeuburgSchrobenhausen „Es war auch für uns kein einfaches Jahr.“Mathilde Hagl, Chefin der Abfallwirtschaft im Landkreis, wartet sehnlich auf ein Ende der CoronaPandemie. Ein Kompliment vermittelt sie ihren Mitarbeitern, Wertstoffhofbetreuern und Müllfahrern für ihre Leistungen bei erschwerten Betriebsabläufen. Die vom Kreistag beschlossenen Neuregelungen seien mittlerweile gut umgesetzt worden.
Darüber informierten die Kreisbetriebe im Internet und mit Flyern, außerdem verschickten sie 29.000 Bescheide an die Haushalte im Kreis Neuburg-Schrobenhausen. Durch die Erhöhung der Müllgebühren um 20 Prozent waren die neuen Bescheide fällig geworden. Es seien viele Rückfragen aufgelaufen, so Mathilde Hagl, außerdem wechselten etliche Bürger auf kleinere Tonnengrößen, etwa von 60 auf 40 Liter Volumen.
Die Restmülltonne 60 Liter kostet jetzt bei 14-tägiger Abfuhr 12,15
Euro statt bisher 9,90 Euro, die 80-Liter-Tonne 15,80 Euro (13,20), die 120er Tonne 22,90 Euro (19,80), die 240er Tonne 44,55 Euro (39,60), 660 Liter kosten 119,20 Euro (108,90) und 1200 Liter 202 Euro (181,50).
Auf den Wertstoffhöfen sieht die Betriebsleiterin ungeachtet neuer Gebühren eine „unaufgeregte Lage“. Bei Bauschutt habe man einfach reagieren und mehr verlangen müssen, um die Recyclingkosten zu decken. Anlieferer finden jetzt am Schuttcontainer eine kleine Tonne vor, die das Maß für 50 Liter vorgibt. Diese Menge darf kostenlos abgekippt werden, darüber hinaus kosten 50 Liter jeweils fünf Euro. Mehr als 200 Liter Bauschutt nehmen die Wertstoffhofbetreuer nicht mehr an. „Dieses Material muss zu gewerblichen Entsorgern gebracht werden“, sagt die Werkleiterin, die Kleinabnahme durch den Landkreis bleibe ein Service für die Bürger. Auch Holzabfälle, alte Fenster und Ähnliches kosten jetzt mehr. Beim Grüngut läuft die Saison erst im
Frühjahr richtig an, es bleibt bei der kostenfreien Annahme der üblichen „Kofferraumladung“.
2020, im Jahr der Lockdowns, stieg das Müllaufkommen in einigen Sparten deutlich. Der Hausmüllberg im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen
wuchs um gut fünf Prozent auf fast 9000 Tonnen. In den Biotonnen fanden sich 4700 Tonnen und damit elf Prozent mehr Abfälle. Dagegen ging das Aufkommen an Altpapier (Zeitungen) auf weniger als 300 Tonnen um 28 Prozent zurück. Die Erlöse für Altpapier bleiben weiter niedrig, etliche Sportvereine haben ihre jahrelang praktizierten Sammlungen eingestellt.
In den Wertstoffhöfen fielen 4000 Tonnen Altholz und 2500 Tonnen Sperrmüll an. Bauschutt ging mit 4400 Tonnen leicht zurück, dieser Trend dürfte sich mit der erhöhten Gebühr heuer verstärken. Beim Elektroschrott, 480 Tonnen und 20 Prozent Steigerung, sehen die Sammler noch Luft nach oben. Es sollten möglichst viele Altgeräte und Anlagen abgegeben werden, so Mathilde Hagl, „denn Elektroschrott hat eine hohe Recyclingqualität, die dem Umweltschutz dient.“
Eine Lösung zeichnet sich für den oft diskutierten Wertstoffhof Weichering ab. Die Kreisbetriebe haben ein Grundstück im Gewerbegebiet erworben, das eine großzügigere Abwicklung als am bisherigen Standort biete. Nach Abschluss des Bebauungsplanverfahrens durch die Gemeinde soll der Wertstoffhof verlegt werden.