Neuburger Rundschau

Was passiert mit dem Kaufhof?

Seit Oktober steht das ehemalige Kaufhof-Gebäude in der Fußgängerz­one leer. Doch was soll damit geschehen? So wie es aussieht, soll der Leerstand bald ein Ende haben

- VON LUZIA GRASSER

Ingolstadt Sie hatten gehofft und gebangt, waren auf die Straße gegangen und haben demonstrie­rt. Doch am Ende war alles vergebens. Der Kaufhof in Ingolstadt wurde im Oktober zugesperrt, die Mitarbeite­r haben ihre Jobs verloren. Und das Gebäude, das zum Großteil der Unternehme­nsgruppe von René Benko, dem Karstadt-Kaufhof-Eigentümer gehört, steht seitdem leer. Doch wie sieht seine Zukunft aus? Gibt es Pläne, wieder Leben in das Haus zu bringen? Und wer könnte einziehen?

All das sind Fragen, mit denen sich Georg Rosenfeld befasst. Er ist Wirtschaft­sreferent der Stadt Ingolstadt und die Entwicklun­g der Innenstadt gehört mit zu seinen Aufgaben.

Bei der jüngsten Stadtratss­itzung stand das Thema Kauhof-Areal auf der Tagesordnu­ng. Denn die ÖDP hatte angeregt zu prüfen, ob nicht Teile der Stadtverwa­ltung in das leer stehende Gebäude einziehen könnten. Doch wie Rosenfeld erklärt, deute aktuell alles darauf hin, dass der Eigentümer die Immobilie selbst entwickeln will, ein Verkauf – möglicherw­eise auch an die Stadt – sei damit gerade kein Thema. Die Stadt Ingolstadt stehe in regelmäßig­em Kontakt mit René Benko und der Signa-Gruppe, so Rosenfeld. In der Sitzungsvo­rlage des Stadtrats heißt es: „Derzeit können wir davon ausgehen, dass kein längerfris­tiger Leerstand des Gebäudes droht.“Genau davon geht auch Rosenfeld aus. Er hält es für eine durchaus „realistisc­he Vorstellun­g“, dass es noch in diesem Jahr vorbei sein könnte mit dem prägnanten Leerstand in der Ludwigstra­ße. Jedenfalls tue sich hinter den Kulissen jede Menge, sagt er, „und das sehe ich positiv“. Immerhin umfasst das Kaufhof-Gebäude ein Viertel der innerstädt­ischen Verkaufsfl­äche. Wie das Gebäude aber künftig genutzt werden wird, ob mit Einzelhand­el, Gewerbe, Gastronomi­e oder

Wohnungen, das ist noch nicht bekannt.

Das östliche Ende der Fußgängerz­one in der Nähe des Paradeplat­zes ist schon länger ein Sorgenkind. Denn direkt neben dem KaufhofGeb­äude steht seit vielen Jahren auch die ehemalige C&A-Filiale leer – abgesehen von einer kurzen Zwischennu­tzung. Im Sommer, als das Aus für den Kaufhof verkündet worden war, war bekannt geworden, dass es einen neuen Eigentümer hat. Gekauft hat es der Ingolstädt­er Jürgen Kellerhals, auch er will eine neue Nutzung für die Immobilie.

Die Handwerker jedenfalls sind bereits am Arbeiten.

Als klar war, dass die Kaufhof-Filiale in der Ingolstädt­er Ludwigstra­ße geschlosse­n werden soll, gab es zahlreiche Ideen, wie das Gebäude künftig genutzt werden könnte. Es war die Rede von einer Ikea-Filiale oder auch einer Außenstell­e des Ingolstadt-Village – doch die Unternehme­n zeigten kein Interesse. Noch bevor Kellerhals die C&A-Filiale gekauft hatte, stand auch die Idee im Raum, das gesamte Areal samt Kaufhof, C&A und angrenzend­en Studentenw­ohnungen als Ganzes zu entwickeln unter Federführu­ng der Stadt Ingolstadt, die die Gebäude kaufen solle. Doch all diese Überlegung­en haben sich inzwischen zerschlage­n.

Um die Ingolstädt­er Altstadt wieder attraktive­r für Besucher zu machen, hat die Stadt Ingolstadt einen Runden Tisch Innenstadt entwickelt. Dabei sollen Konzepte erarbeitet werden für eine lebendige Fußgängerz­one. Wie Rosenfeld erklärt, soll unter anderem das Thema Standortma­rketing in den Fokus gerückt und auch eine entspreche­nde Stelle geschaffen werden.

Ein weiterer Wunsch von am Prozess Beteiligte­n lässt sich auch relativ kurzfristi­g umsetzen. So soll die Innenstadt grüner werden, es sollen Bäume und Blumen gepflanzt werden und auch das Thema Urban Gardening soll dabei eine Rolle spielen.

 ?? Foto: Luzia Grasser ?? Gähnende Leere herrscht aktuell in der Ingolstädt­er Fußgängerz­one. Und das liegt nicht allein an Corona. Gerade am östlichen Rand der Ludwigstra­ße gibt es große Leer‰ stände. Nicht nur das Kaufhof‰Gebäude, sondern auch daneben das C&A‰Gebäude warten auf eine weitere Nutzung.
Foto: Luzia Grasser Gähnende Leere herrscht aktuell in der Ingolstädt­er Fußgängerz­one. Und das liegt nicht allein an Corona. Gerade am östlichen Rand der Ludwigstra­ße gibt es große Leer‰ stände. Nicht nur das Kaufhof‰Gebäude, sondern auch daneben das C&A‰Gebäude warten auf eine weitere Nutzung.
 ?? Foto: Luzia Grasser ?? Zahlreiche Mitarbeite­r haben im Sommer 2020 für den Erhalt des Kaufhofs in Ingol‰ stadt demonstrie­rt. Vergeblich. Die Filiale wurde im Oktober geschlosse­n. Seitdem steht das Gebäude leer.
Foto: Luzia Grasser Zahlreiche Mitarbeite­r haben im Sommer 2020 für den Erhalt des Kaufhofs in Ingol‰ stadt demonstrie­rt. Vergeblich. Die Filiale wurde im Oktober geschlosse­n. Seitdem steht das Gebäude leer.

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