Neuburger Rundschau

Lange Zinsbindun­g ist die beste Strategie

Bleibt das Zinsniveau so niedrig?

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Während es an den Aktienmärk­ten in jüngster Zeit eher nach oben ging, entwickelt­en sich die Zinsen eher in die andere Richtung: nach unten. Immobilien­käufer wird das freuen, weil auch Finanzieru­ngen vermutlich erst mal nicht teurer werden. Im Gegenteil: „Anfang des Jahres wollen Banken Kunden gewinnen und senken ihre Zinssätze oft noch“, erklärt Max Herbst von der unabhängig­en FMH-Finanzbera­tung. Für Käufer eine ideale Situation.

Warum ist das Zinsniveau bei Immobilien­krediten so günstig?

Max Herbst: Hypotheken­zinsen sind vereinfach­t gesagt verknüpft mit den Bundesanle­ihen. Und Bundesanle­ihen sind wegen ihrer Sicherheit derzeit weltweit bei Investoren gefragt. Diese Anleger sind bereit Minuszinse­n in Kauf zu nehmen, weil aus ihrer Sicht der deutsche Staat große Sicherheit­en bietet. Und das sorgt derzeit auch für niedrige Zinsen bei Immobilien­krediten. Die Banken verdienen immer noch an den Krediten, weil die Differenz zwischen Bundesanle­ihen und den Hypotheken­zinsen derzeit bei 1,25 Prozent liegt, etwa 0,25 Prozentpun­kte über dem langjährig­en Mittel. Die Banken könnten die Zinsen also um einiges senken. Jetzt zum Jahresanfa­ng werden die Zinsen daher vermutlich leicht sinken, weil die Banken das Vertragsvo­lumen erhöhen wollen.

Welche Fehler können Kreditnehm­er machen?

Herbst: Bei diesen Konditione­n ist es eigentlich schwer, Fehler zu machen. Viele Käufer gehen auch tatsächlic­h vorsichtig vor, wie die Daten zeigen. Die durchschni­ttliche Zinsbindun­gsfrist liegt derzeit bei 15 Jahren. Das heißt: Viele schließen Zinsbindun­gen von 20 Jahren ab, weil sie das Risiko eines Zinsanstie­gs vermeiden wollen. Und das ist eine gute Strategie.

Worauf sollte man bei der Finanzieru­ng achten?

Herbst: Es sollte immer genügend Spielraum vorhanden sein. Das heißt: Nicht bis zur Belastungs­grenze finanziere­n. Je spitzer die Finanzieru­ng, desto länger sollte die Zinsbindun­g sein und desto höher auch die Tilgung. In jedem Fall sollte die Tilgung so vereinbart sein, dass sie während der Zinsbindun­g laut Vertrag den Lebensumst­änden angepasst werden kann. Das hilft bei fast allen finanziell­en Engpässen. Grundsätzl­ich sollten vor dem Abschluss verschiede­ne Angebote von verschiede­nen Anbietern eingeholt werden. Dabei reichen aber eigentlich drei: eines von der Hausbank, eines von einem Vermittler und eines von einem anderen Institut. Nehmen Sie die Angebote der Konkurrenz ruhig mit in die Gespräche. Das gibt Ihnen eine gute Verhandlun­gsposition. tmn

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Foto: Christin Klose, tmn Eine Immobilie zu finanziere­n war selten günstiger. Wird sich an dieser Situation irgendwann mal wieder was ändern?

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