Stiller Abschied von Karl Seitle
Viele Menschen würden dem langjährigen Bürgermeister von Karlshuld gerne die letzte Ehre erweisen. In Corona-Zeiten ist das aber nicht möglich. Ein Video von der Trauerfeier soll ein Ersatz sein
Karlshuld Die Anteilnahme am Tod von Karl Seitle ist groß. Der ehemalige Bürgermeister von Karlshuld war über seine Gemeinde hinaus bekannt und ob seiner umgänglichen Art bei vielen Menschen auch beliebt. Deshalb würden ihm sicherlich viele Bürger, Bekannte und Wegbegleiter auch die letzte Ehre erweisen wollen. Doch in CoronaZeiten ist das nicht möglich, weshalb Bürgermeister Michael Lederer die Bürger um Verständnis bittet, dass die Bestattung seines Vorgängers nur dem engsten Familienund Freundeskreis vorbehalten ist.
Aus diesem Grund wird auch der Beerdigungstag für Karl Seitle nicht öffentlich gemacht. Lederer ist natürlich bewusst, dass sich so ein Termin in Karlshuld nicht verheimlichen lässt. Trotzdem bittet er – auch im Namen der Familie – darum, dass sich alle Bürger an die Vorgaben halten. In der Kirche und auf dem Friedhof sind nur die Angehörigen und geladene Gäste zugelassen. Ordner sorgen dafür, dass der Zutritt überwacht wird. „Wer sich nicht daran hält, wird abgewiesen“, betont Lederer.
In Karlshuld soll es nämlich unter keinen Umständen zu einem Vorfall wie in Rain am Lech kommen. Dort war vor gut einer Woche eine junge Frau zu Grabe getragen worden, und rund 100 Trauergäste waren zu der Beerdigung gekommen (wir berichteten). In Absprache mit der Polizei hatte sich die Stadt Rain kurzerhand entschieden, im Hinblick auf die besondere Lage eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen. Andernfalls hätte die Trauerfeier aufgelöst werden müssen, was den Verantwortlichen als unverhältnismäßig erschien. Die Entscheidung war im Nachgang sehr kontrovers debattiert worden – von Zuspruch bis hin zu üblen Beleidigungen gegenüber dem Rainer Bürgermeister.
Damit nichtsdestotrotz alle Menschen, die es möchten, Abschied von Karl Seitle nehmen können, wird die Beisetzung aufgezeichnet. Das Video wird dann auf dem YoutubeKanal von Karlshuld zu sehen sein. Einen entsprechenden Link wird es auf der Gemeinde-Homepage unter www.karlshuld.de geben. Das Video wird dort mehrere Tage zur Verfügung stehen. Sobald es online steht, wird die Neuburger Rundschau einen entsprechenden Hinweis veröffentlichen.
Seit Montag ist der Sarg auch im Leichenhaus auf dem Karlshulder Friedhof aufgebahrt. Wer möchte, kann auf diesem Weg dem langjährigen Bürgermeister ebenfalls die letzte Ehre erweisen. Im Pfarrsaal liegt überdies ein Kondolenzbuch aus, in das sich jeder eintragen kann.