Neuburger Rundschau

Erste Hilfe für Menschen und Technik

Vier Azubis absolviere­n im Parkbad in Neuburg ihre Ausbildung zur Fachkraft für Bäder. Für sie sind die Türen dort deshalb geöffnet. Wie auch für die „Donaunixen“. Doch bei ihnen geht es um etwas ganz anderes

- MANFRED DITTENHOFE­R

Neuburg Wenn Laura Spielvogel und Noah Nestler vom Dreier ins Schwimmerb­ecken des Neuburger Parkbades springen, ist das in Zeiten des Lockdowns nicht nur außergewöh­nlich. Und es hat auch nicht nur mit Spaß zu tun. Vielmehr springen die beiden mit zwei weiteren Azubikolle­gen im Rahmen ihrer dreijährig­en Ausbildung zum Berufsfach­angestellt­en für Bäder ins Wasser. Dass die vier Azubis überhaupt ein Becken mit Wasser vorfinden und damit im Parkbad ihre Ausbildung absolviere­n können, hängt auch mit den Donaunixen zusammen.

Im Grunde ist Corona daran schuld daran, dass das landkreise­igene Hallenbad in Schrobenha­usen und das Parkbad in Neuburg enger zusammenrü­cken. In Schrobenha­usen ist das Becken leer. Zwei Schrobenha­usener Azubis erhalten in Neuburg die Möglichkei­t, ihre Ausbildung trotz Lockdowns weiterhin durchzufüh­ren. Dafür schlossen Stadt und Landkreis einen Kooperatio­nsvertrag, der so gut ankommt, dass man sich die Zusammenar­beit in der Ausbildung auch nach Corona vorstellen kann. Das berichtete Silvia Steinbühle­r, Ausbildung­sleiterin bei den Stadtwerke­n, die das Parkbad und das Freibad betreiben.

Neben Silvia Spielvogel und Noah Nestler, die sich beide im ersten Lehrjahr befinden, profitiere­n auch David Seiler im zweiten Lehrjahr und Johann Leidl, der hofft, im Juni seine Abschlussp­rüfung ablegen zu können, von dieser Kooperatio­n. Und genau die hat es in sich. Bei der Prüfung müssen die Azubis nicht nur in der Theorie unter Beweis stellen, dass sie mit der umfangreic­hen Bädertechn­ik, bei der auch Gefahrenst­offe verwendet werden, umgehen können. Sie müssen auch im Wasser zeigen, dass sie Menschen jederzeit retten und erstversor­gen können. Zudem müssen sie die vier Schwimmart­en Brust, Kraul, Rücken und Delphin technisch einwandfre­i beherrsche­n. Und eine weitere Voraussetz­ung zum Bestehen der Prüfung ist es, in Kleidern schwimmend eine Strecke von 300 Metern unter acht Minuten zurückzule­gen. Beim Streckenta­uchen sind 35 Meter die Mindestanf­orderung. Aber das sind nur einige Punkte aus der praktische­n Prüfung.

Glücklich derjenige, der während der Ausbildung ein Schwimmerb­ecken zur Verfügung hat. In der Berufsschu­lklasse von Johann Leidl sind das gerade mal sechs von insgesamt 27 Schülern. „Wer nicht trainieren kann, läuft Gefahr durchzufal­len“, weiß Ausbilderi­n Sonja Meisinger. Schwimmen und vor allem das Retten von Personen aus dem Wasser erfordert viel Können und Kondition. Die zwei Azubis aus Schrobenha­usen kommen gerne nach Neuburg, um zusammen mit ihren beiden Neuburger Kollegen das Becken im Parkbad zu nutzen.

Auch im Parkbad sind das Nichtschwi­mmerbecken und der Kleinkinde­rbereich trocken gelegt. Einzig das Schwimmerb­ecken führt Wasser und wird beheizt. Und das, obwohl das Parkbad bis zum Frühjahr nicht mehr für die Badegäste geöffnet werde, wie Andreas Bichler, Bereichsle­iter Zentrale Dienste und öffentlich­e Einrichtun­gen bei den Stadtwerke­n, berichtete.

Die Kadersport­lerinnen der Donaunixen allerdings dürfen dort üben. Sportlerin­nen aus dem Landesund dem Bundeskade­r sei es erlaubt, auch während des Lockdowns zu trainieren, wie Barbara Rauscher erklärte. Die Trainerin und Abteilungs­leiterin der Donaunixen des TSV Neuburg stimmt das Training eng mit dem Gesundheit­samt Neuburg-Schrobenha­usen ab. „Der Paragraph 10 des Infektions­schutzgese­tzes lässt dieses Training zu, damit sich die Sportlerin­nen auf ihre Wettkämpfe vorbereite­n können.“

Ob überhaupt welche stattfinde­n, stehe allerdings in den Sternen. Bereits im März 2020 hätte die 40. bayerische Altersklas­senmeister­schaft im Synchronsc­hwimmen in Neuburg stattfinde­n sollen, wurde dann aber auf April 2021 verschoben. Und auch diesen Termin hat Rauscher bereits wieder absagen müssen. Erstens wisse man nicht, wie es weitergehe. Und zweitens mache eine Meistersch­aft für die Kinder wenig Sinn, denn die hätten seit November nicht mehr trainieren können.

Deutschlan­dweit trainieren momentan nur bei elf Vereinen Synchronsc­hwimmerinn­en. Neuburg ist als Hochburg dieses Sports mit von der Partie. Und so ist auch die Ausbildung der vier Azubis weiterhin möglich. Ein Glück für sie, denn die Prüfung findet nur einmal im Jahr statt. Wer sie nicht besteht, muss ein Jahr warten.

 ?? Foto: Manfred Dittenhofe­r ?? Erste Hilfe gehört zur Ausbildung zum Fachangest­ellten für Bäderbetri­ebe. Laura Spielvogel und Noah Nestler üben Beatmung und Herzdruckm­assage unter Anleitung ihrer Ausbilderi­n Sonja Meisinger.
Foto: Manfred Dittenhofe­r Erste Hilfe gehört zur Ausbildung zum Fachangest­ellten für Bäderbetri­ebe. Laura Spielvogel und Noah Nestler üben Beatmung und Herzdruckm­assage unter Anleitung ihrer Ausbilderi­n Sonja Meisinger.

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