Ansturm auf Ladestationen
Immer mehr Menschen in der Region installieren sich eine eigene Ladestation. Auch solche, die überhaupt kein E-Auto besitzen. Das hängt an einer Förderung
Ingolstadt/Neuburg Noch fristet das Elektro-Auto ein Nischendasein. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen beispielsweise, wo Ende des vergangenen Jahres insgesamt mehr als 66.300 Autos zugelassen waren, gab es gerade einmal 371 reine Elektroautos. Bei Hybridfahrzeugen lag die Zahl bei 1129. Und trotzdem, sagt Marcus Röttel, Elektrikermeister bei den Neuburger Stadtwerken, sei die Nachfrage nach E-Ladestationen für die heimische Garage, sogenannten Wallboxes, geradezu „explodiert“. Selbst Leute, die bislang nicht einmal ein Elektrofahrzeug besitzen und sich auch erst einmal kein E-Auto kaufen wollen, installieren sich eine Ladesäule. Und das hat einen Grund.
Seit November des vergangenen Jahres gibt es eine entsprechende Förderung der KfW. Pro Ladepunkt gibt es 900 Euro – wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind. Und von diesem Zuschuss wollen auch immer mehr Autofahrer aus der Region profitieren. Von Januar bis Oktober des vergangenen Jahres hätten sich „keine fünf“bei den Stadtwerken wegen einer Wallbox gemeldet, so Röttel. Doch dann, in den letzten Wochen des Jahres, als die Förderung bekannt gemacht worden ist, ist die Nachfrage fulminant nach oben gegangen. 20 Anfragen seien es bis Ende Dezember gewesen, sagt Röttel. Und in diesem Jahr sind noch mal rund zehn dazu gekommen. Die meisten Interessenten hätten sich zwar schon ein E-Auto bestellt oder wollten dies in absehbarer Zeit tun, einige aber wollen erst einmal die Ladesäule installieren – und dann weiterschauen.
Die Zahlen, die Röttel genannt hat, unterstreichen jene Meldungen der KfW, die dem Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl vorliegen. Demnach sind bis Jahresende im Kreis Neuburg-Schrobenhausen 255 Anträge auf eine Wallbox gestellt worden, in der Stadt Ingolstadt waren es 457 und im Landkreis Eichstätt gar 626. Bundesweit besitzt fast die Hälfte der Antragsteller bislang überhaupt kein Elektro-Auto.
Die 900 Euro Förderung dürften aber wohl bei den wenigsten reichen, um die Garage fit fürs E-Zeitalter zu machen. Eine Beispielrechnung der KfW geht von gut 2200 Euro für Box, Installation und Anschlusskosten aus. Somit bliebe ein Eigenanteil von 1300 Euro. Marcus Röttel spricht von einer großen Preisdifferenz, die möglich ist. Zum einen könne man in die Ladestation selbst ganz unterschiedliche Summen investieren – von rund 500 bis hinauf zu 2500 Euro. Und dann ist ein weiterer Punkt der Zustand der Elektroinstallation. Soll die Wallbox in einem Neubau eingebaut werden, wo nur wenige Arbeiten notwendig sind? Oder haben die Leitungen schon einige Jahre auf dem Buckel und müssen erst wieder auf den aktuellen Stand gebracht werden? Das könnte die Summe dann deutlich nach oben treiben.
Röttel jedenfalls geht von Gesamtkosten zwischen 2000 und 5000 Euro aus. Einen Rat hat der Elektromeister jedenfalls parat: „Die Leute sollen mit einem Elektriker reden, der alles auf Sicherheit prüft.“