Neuburger Rundschau

Schnelltes­ts für den Hausgebrau­ch noch im Februar?

Spahn plant Testoffens­ive – und die Konzertver­anstalter schöpfen Hoffnung

- VON MARGIT HUFNAGEL, STEFAN LANGE UND WERNER REISINGER

Berlin/Augsburg Zu der geplanten Test-Offensive von Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) gehören nicht nur kostenlose Schnelltes­ts in Arztpraxen oder Apotheken, sondern auch einfache, von jedem zu handhabend­e Tests für den „Hausgebrau­ch“. Mit der Zulassung der ersten Laien-Schnelltes­ts rechnet das Ministeriu­m nach eigenen Angaben noch im Februar. Sie sollen frei verkäuflic­h sein – und können übers Internet, im Handel oder in Apotheken angeboten werden.

Seit Januar stünden deutlich mehr Schnelltes­ts zur Verfügung, als abgerufen würden, betonte Spahn. Deswegen könne man vom 1. März an allen Bürgern kostenlose Schnelltes­ts zur Verfügung stellen. So will Spahn verhindern, dass sich das Virus wieder rasch ausbreitet, wenn die Beschränku­ngen des öffentlich­en Lebens gelockert werden.

Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) hat bereits zugesagt, dass der Bund die Finanzieru­ng für die Gratistest­s in Apotheken, Testzentre­n und Praxen übernimmt. „Wir werden das auch finanziell wuppen“, sagte er. „Das, glaube ich, können wir uns jetzt auch noch leisten.“Der Bund kalkuliert dabei mit Kosten von etwa neun Euro für einen Test. Die Selbsttest­s für Laien sollen nach Spahns Worten gegen eine geringe Gebühr abgegeben werden.

Vor allem die Konzert- und Veranstalt­ungswirtsc­haft setzt große Hoffnungen in die Schnelltes­ts. „Wenn auch in unserem Land Tests endlich flächendec­kend angeboten würden, wäre dies nicht nur eine effiziente Maßnahme zur Bekämpfung des Coronaviru­s, sondern würde auch die Wiederöffn­ung von Veranstalt­ungsstätte­n schneller ermögliche­n“, betonte Verbandspr­äsident Jens Michow gegenüber unserer Redaktion. „Schnelltes­ts, die von Laien zu Hause durchgefüh­rt werden können, werden dafür allerdings aus Sicht der Gesundheit­sämter kaum ausreichen.“Mit PCRoder Antigen-Tests könnten Veranstalt­ungen aber zu einem infektions­sicheren Raum für das Publikum werden, sagte Michow. In der europäisch­en Rangliste der Testungen stehe Deutschlan­d bisher aber erst auf Platz 22, weltweit auf Platz 36.

Die Corona-Forscherin Viola Priesemann begrüßte die Ankündigun­g von Spahn ebenfalls. „Das ist sehr gut, um Infektions­ketten einzudämme­n und um jeden Einzelnen schützen zu können“, betonte sie gegenüber unserer Redaktion. „Wenn man die Tests intelligen­t einsetzt, sind sie ein wirklich mächtiges Mittel, um viele Bereiche sicher Schritt für Schritt zu öffnen.“

Große Partys wären nach ihren Worten allerdings auch damit schwierig – es sei denn, die Inzidenz sei extrem niedrig. Setze man Tests und Lockerunge­n aber so ein, dass die Fallzahlen deutlich unter einem Inzidenzwe­rt von 50 bleiben, „wird es dabei helfen, schrittwei­se die Bereiche

In Österreich testen sich die Schüler selbst

zu öffnen, die sich viele Menschen wünschen“. Wichtig zu wissen: Ein positives Ergebnis eines Schnelltes­ts muss danach in jedem Fall noch durch einen sogenannte­n PCR-Test überprüft werden.

In Österreich haben sich die Schnelltes­ts nach einem eher schleppend­en Anlauf zu einem Erfolgsmod­ell entwickelt: Nach den Öffnungssc­hritten am 8. Februar stürmten die Österreich­er die Teststraße­n geradezu – ein negativer AntigenSch­nelltest ist die Voraussetz­ung etwa für einen Friseurbes­uch. Auch in den Schulen wird getestet – mittels „Nasenbohre­rtests“, die die Schüler selbst durchführe­n.

Um die Schnelltes­ts geht es auch im und auf der Seite

Das Interview mit Viola Priesemann lesen Sie in der

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