Neuburger Rundschau

Wie der Schulstart am Montag laufen wird

Am Montag beginnt an den Grundschul­en im Landkreis der Wechselunt­erricht. Gewechselt wird an einigen Schulen tageweise. Das ist pädagogisc­h sinnvoll, stellt Eltern aber vor eine organisato­rische Herausford­erung

- VON ELENA WINTERHALT­ER

Neuburg‰Schrobenha­usen Diesmal kam die Info des Kultusmini­steriums früher. Genauer gesagt am Dienstagab­end, 18.47. Das weiß Rainer Seefried, Direktor der Maurus-Gerle-Schule in Karlshuld, so genau, weil er vor dem Rechner saß und das Schreiben sehnlichst erwartet hatte. Denn die Schulleite­r mussten ein funktionie­rendes Konzept für den Wechselunt­erricht erstellen und die entspreche­nden Infos möglichst schnell an die Eltern weitergebe­n.

Die Schule hat sich dafür entschiede­n, die Grundschül­er tageweise an die Schule zurückzuho­len. Das bedeutet, Gruppe A kommt montags, mittwochs und freitags. Gruppe B dienstags und donnerstag­s. Die Woche drauf wechseln die Tage. „Unsere Erfahrunge­n haben gezeigt, dass bei einem wochenweis­en Wechsel wesentlich mehr wiederholt werden muss“sagt Seefried.

An den Tagen in der Schule soll neuer Stoff gelernt werden, der dann zuhause mit Aufgaben und Übungen vertieft werden kann. Pädagogisc­h gesehen macht der tägliche Wechsel also Sinn. Organisato­risch stellt er Eltern vor eine große Herausford­erung. Dessen ist sich auch Seefried bewusst. Karlshuld sei eine Gemeinde mit einer hohen Sozialstru­ktur. Die meisten Familien schaffen es also, die Betreuung zuhause zu organisier­en. Weil das allerdings nicht auf alle zutrifft, schreibt das Kultusmini­sterium vor, dass weiterhin eine Notbetreuu­ng angeboten werden muss.

Was besonders berufstäti­ge Eltern erleichter­t, ist wiederum für die Schulen ein Kraftakt, wie Claudia Rischbeck zu berichten weiß. Sie leitet die Grundschul­e im Englischen Garten in Neuburg. Während die Schule geschlosse­n war, waren etwa 50 der insgesamt 350 Schüler in der Notbetreuu­ng, die von Lehrkräfte­n betreut wurde. Diese Lehrkräfte werden ab Montag im Unterricht gebraucht. Denn es findet Fachunterr­icht nach Stundenpla­n statt. Es fehlt schlicht das Personal.

„Wir haben glückliche­rweise eine gute Lösung für unsere Schule gefunden“, sagt Rischbeck. Mitarbeite­r des BRK übernehmen die Notbetreuu­ng. „Sie kennen unsere Kinder und die Schule, weil das BRK auch die Mittagsbet­reuung bei uns übernimmt.“Wäre keine andere Lösung gefunden worden, hätte das Kürzungen beim Unterricht bedeutet. Andere Schulen, wie beispielsw­eise die Grundschul­e in Unterstall, haben ausreichen­d Platz und kleine Klassen. Dort kommen alle Kinder zurück an die Schule und werden in sämtlichen Räumen im Schulhaus verteilt. Die Anweisung des Kultusmini­steriums gewährt diese Möglichkei­t, sofern Abstände und Lüftungsmö­glichkeite­n gegeben sind.

Lehrer tragen im Unterricht OPMasken, Schüler Alltagsmas­ken. „Wir haben an unserer Schule verboten“, sagt Rischbeck. Damit habe man in der Vergangenh­eit keine guten Erfahrunge­n gemacht. Bedenken, dass die Schule zur Ansteckung­sgefahr wird, hat die Schulleite­rin nicht. „Wir sind ein Hochsicher­heitstrakt, was Hygienemaß­nahmen angeht.“Auch ihr Kollege Seefried sieht keine Gefahr in den Klassenzim­mern. Vielmehr sieht er, wenn überhaupt, den Schulweg als Risiko. Beide sind aber vor allem froh, dass wieder Leben in die Schulflure zurückkehr­t.

Und was ist mit den Schülern und Eltern? Sie die froh, dass es ab Montag wieder losgeht? Die Antwort von Florian Mayer lautet eindeutig „Ja!“. Er ist Elternbeir­atsvorsitz­ender an der Grundschul­e im Englischen Garten. Seine beiden Kinder gehen in die erste und vierte Klasse. „Die beiden freuen sich, dass sie in der Schule auch wieder Freunde treffen“, sagt er. Auch, wenn es erst mal nur die Hälfte der Klassenkam­eraden sein wird. Den echten Kontakt können Videokonfe­renzen eben nicht ersetzen. Und auch der persönlich­e Kontakt zur Lehrerin sei für die beiden wichtig.

Auch Mayer sieht den Wechselunt­erricht besonders für berufstäti­ge Eltern als eine große Herausford­erung. Trotzdem sei es wichtig, dass die Kinder zurück an die SchuSchlup­fschals len können. „Im Homeoffice sind einige Schüler weiter abgehängt worden. Der Bildungsgr­ad der Eltern und die zeitlichen Kapazitäte­n spielen da eine große Rolle.“

Sorgen über eine mögliche Ansteckung in der Schule macht sich Mayer nicht. Natürlich sei das Maskentrag­en für die Kinder nicht angenehm. Aber dank des Hygienekon­zeptes sei es bisher in den Schulen nicht zu größeren Infektions­ketten gekommen. „Ich war zu Beginn der Pandemie sehr skeptisch, ob sich Erstklässl­er an Abstände und Hygienereg­eln halten“, sagt Mayer. „Mein Sohn hat das aber super verstanden und hält sich auch daran.“

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Foto: Marcus Merk (Symbolfoto) Ab kommenden Montag ist die Zeit der leeren Klassenzim­mer an den Grundschul­en im Landkreis Neuburg‰Schrobenha­usen vorbei. Dann startet dort der Wechselunt­erricht. Dies bedeutet besonders für berufstäti­ge Eltern eine Erleichter­ung, für die Schulen ist es dagegen ein Kraftakt.

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