Neuburger Rundschau

BRK‰Impfteam startet Hausbesuch­e

Wenn Senioren nicht ins Impfzentru­m kommen können

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Neuburg‰Schrobenha­usen Die Erleichter­ung steht Anja Weiss aus Neuburg ins Gesicht geschriebe­n, als sie dem mobilen Impfteam des BRK an einem Freitagmor­gen die Tür öffnet. „Ich bin so froh, dass ihr da seid und wir nirgends hinfahren müssen.“Mit „wir“meint die Neuburgeri­n sich und ihre Mutter Marianne Sand, die alleine in ihrer Wohnung lebt. Die 72-Jährige leidet an Multipler Sklerose, ist auf den Rollstuhl und die Fürsorge ihrer Tochter angewiesen. Die Fahrt ins Impfzentru­m wäre für die Seniorin kaum möglich. „Als uns dann die Option der Impfung via Hausbesuch über den ambulanten Pflegedien­st angeboten wurde, haben wir gar nicht lange überlegen müssen“, sagt Anja Weiss.

Insgesamt zwölf Adressen im Neuburger Stadtgebie­t stehen auf dem Fahrplan des Impfteams. Dort wohnen Menschen, die vom ambulanten Pflegedien­st des Roten Kreuzes unterstütz­t werden. Meist sind sie allein und können ihr Leben aufgrund körperlich­er Einschränk­ungen nicht mehr ohne Hilfe führen. Oft sind es auch Ehepaare, wobei ein Partner pflegebedü­rftig ist, der andere aber nicht mehr in der Lage ist, vollumfäng­lich für ihn zu sorgen. „Für viele dieser Menschen wäre es eine Tortur, in eines unserer Impfzentre­n zu fahren“, sagt Bernhard Pfahler, Organisati­onsleiter des BRK-Kreisverba­nds.

So sei man auf die Idee gekommen, die Impfung gegen das Corona-Virus über Hausbesuch­e zu verabreich­en. Auf den Weg mache sich dann ein Team bestehend aus einem Arzt, einer Verwaltung­s- sowie einer medizinisc­hen Fachkraft – ausgestatt­et mit einem „mobilen Büro“, um den Verwaltung­saufwand gleich vor Ort zu erledigen. Über den ambulanten Pflegedien­st sei zuvor abgefragt worden, wer sich impfen lassen möchte. „Neben den Patienten haben auch die Pflegepers­onen wie beispielsw­eise der Partner oder ein Kind die Möglichkei­t, eine Impfung zu bekommen“, erklärt Pfahler.

Als „beste Idee des Jahrhunder­ts“bezeichnet Ruth Streicher das Impfangebo­t des BRK. Seit einem Schlaganfa­ll vor fünf Jahren braucht ihre Mutter Marianne Unterstütz­ung. Täglich kommt ein Mitarbeite­r des ambulanten Pflegedien­stes ins Haus, in dem die 93-Jährige mit ihrem Mann lebt. Auch für das Ehepaar wäre der Besuch eines Impfzentru­ms unmöglich. Als Impfärztin Isolde Dachs die Spritze mit den Worten „schon geschafft“aus dem Oberarm Streichers zieht, meint diese sichtlich überrascht: „Wie? Das war es schon? Na das ging ja flott.“ Kontakt Interessen­ten für dieses An‰ gebot können sich telefonisc­h unter der Nummer 08252/94400 an das Callcenter der Impfzentre­n wenden.

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Foto: Katrin Kretzmann Für immobile Menschen werden ab so‰ fort auch Impfungen zuhause angebo‰ ten.

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