Europas Elite gibt sich in Neuburg die Ehre
Die „European Tour/Challenge Tour“gastiert von 9. bis 12. September im Wittelsbacher Golfclub in Rohrenfeld. Wie es gelungen ist, eine solch hochkarätige Veranstaltung in die Region zu lotsen, verrät Geschäftsführer Korbinian Kofler im Interview
Neuburg Seit Donnerstagmittag ist es amtlich: Die europäische GolfElite kommt nach Neuburg! Vom 9. bis 12. September gastiert die „European Tour/Challenge Tour“(quasi die zweite Liga in Europa) zum ersten Mal in der Geschichte auf der Anlage des Wittelsbacher Golfclubs in Rohrenfeld. Wir haben uns nach der offiziellen Bekanntgabe mit dem Golfclub-Geschäftsführer Korbinian Kofler unterhalten.
Herr Kofler, zunächst einmal Glückwunsch zu diesem Coup! Wie stolz sind Sie, dass es Ihrem Club gelungen ist, ein solch hochkarätiges Event nach Neuburg zu holen?
Kofler: Für unseren Golfclub ist es eine riesengroße Chance, sich sowohl auf internationaler als auch nationaler und regionaler Bühne präsentieren zu dürfen. Ich weiß es ja noch aus meinen früheren Erfahrungen mit der European Tour, wie schwierig es ist, überhaupt als „European Tour Destination“gelistet zu werden. Es ehrt uns natürlich sehr, dass wir uns in einem Auswahlprozess von insgesamt 60 Golfclubs in Deutschland letztlich durchsetzen konnten und somit in den nächsten drei Jahren eine solche „European Tour Destination“sind. Wer sich am meisten darüber freuen darf, sind sicherlich unsere Mitglieder. Das ist eine einmalige Chance, Spitzensport auf diesem Niveau hautnah zu erleben. In meinen Augen ist es daher auch zweitrangig, ob das jetzt die erste oder zweite Liga der European Tour ist. Wenn man dieser Veranstaltung gleich an mehreren Tagen beiwohnt, dann sind es praktisch die effektivsten und gleichzeitig kostenlosen Trainerstunden, die man kriegen kann (lacht).
Wie kam es letztlich dazu, dass der Wittelsbacher Golfclub trotz hochkarätiger Mitbewerber schließlich den
Zuschlag für dieses Turnier bekommen hat?
Kofler: Die genauen Überlegungen und Entscheidungen, die beim Deutschen Golf Verband und den Partnern getroffen wurden, kenne ich jetzt nicht. Fakt ist, dass viele Kriterien hierfür eine Rolle gespielt haben. Ein Hauptkriterium ist dabei die Platzlänge. Es gibt in Deutschland wenige Plätze, die vom „weißen Abschlag“derart lang sind – gepaart mit einem anspruchsvollen und abwechslungsreichen Platzdesign. So gibt es einerseits Löcher, bei denen Länge ein Faktor ist, während bei anderen vor allem Präzision gefragt sein wird. Ein weiterer wichtiger Punkt ist sicherlich die gesamte Infrastruktur – sei es eine große Anzahl an Parkplätzen, die Gegebenheiten im und um das Clubhaus herum oder die Möglichkeit von freien Flächen für entsprechende Präsentationen der Partner und Sponsoren.
Wie wichtig ist in diesem Zusammenhang auch eine gewisse Erfahrung mit der Ausrichtung von internationalen Turnieren?
Kofler: Ich denke, dass das für die Entscheidungsträger sicherlich auch ein weiteres wichtiges Kriterium war. Der Wittelsbacher Golfclub hat ja bereits acht Mal die Internationalen Deutschen Amateur-Meisterschaften in den 90er Jahren ausgerichtet. Hinzu kommt, dass das Management ein langjähriges Knowhow mitbringt, wie man ein „European Tour“-Event ausrichtet und was dabei wichtig ist.
Können Sie uns erklären, welche Turnier-Kategorie die „European Tour/ Challenge Tour“genau ist?
Kofler: Es ist eine sehr schöne Kombination von primär Jung-Profis, die sich über das Sprungbrett „Challenge Tour“die Spielerlaubnis für die „European Tour“im Folgejahr holen sollen sowie durchaus erfahreneren Profis, die – aus welchen Gründen auch immer – aus der „ersten Liga“abgestiegen sind und sich wieder nach oben spielen wollen. Da es in Deutschland sehr viele Profis auf dieser Ebene gibt, wollte man unbedingt auch hierzulande ein Challenge Tour-Turnier ausrichten, um diesen Akteuren sozusagen ein Heimspiel beziehungsweise Spiel- und Turnier-Praxis zu ermöglichen. Für uns als Amateur-Golfer ist es spielerisch eigentlich egal, ob hier ein Martin Kaymer oder ein Challenge
Tour-Spieler antritt. Diese sind leistungstechnisch nicht so weit auseinander, wie man vermuten könnte.
Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass zu dieser Veranstaltung wieder – möglichst uneingeschränkt – Zuschauer zugelassen werden?
Kofler: Es ist zweifelsohne wichtig, dass alles versucht wird, um Zuschauer zu diesem Event zu bekommen. Letztlich lebt eine solche Veranstaltung von Besuchern – das ist ja in anderen Sportarten genauso. Ich habe jedenfalls die Hoffnung, dass durch die Impfung, Verbesserung der Inzidenzen sowie der Erfahrung aus dem vergangenen Jahr, als sich die Situation im Sommer entspannt hat, die Chancen Mitte September nicht schlecht stehen. Selbst wenn am Ende nur Geimpfte zugelassen sind, besteht die Möglichkeit, dass wir das einzige von insgesamt drei Profi-Turnieren in Deutschland mit Zuschauer-Beteiligung sein könnten (die beiden anderen finden im Juni statt, Anm. d. Red.). Das wäre natürlich sensationell.
Wäre es für den Wittelsbacher Golfclub in Zukunft ein Ziel oder Traum, auch einmal ein Turnier der „ersten europäischen Liga“, also der „European Tour“, auszutragen?
Kofler: Vorab ist nicht zu vergessen, dass vor allem unsere Mitglieder erst einmal höchste Priorität genießen. Als Manager wäre es auf alle Fälle ein Traum, eine solche Veranstaltung begleiten zu dürfen. Allerdings muss man deutlich sagen, dass man als Austragungsort ziemlich weit hinten in der Kette steht. Wichtig ist zunächst einmal, dass man als Veranstalter einen Sponsor für ein solches Event findet. Natürlich könnten wir als Wittelsbacher Golfclub das versuchen – allerdings wäre dies schon ein sehr steiniger Weg. Dieses Projekt müssten Profi-Agenturen mit großen Konzernen angehen. Unsere Hauptaufgabe sehe ich jetzt im ersten Schritt erst einmal darin, uns als Austragungsort bestmöglich zu präsentieren, um dann überhaupt die Chance zu bekommen, für eine solche Veranstaltung von der „European Tour“in Betracht gezogen zu werden.
Sollte sich im Nachgang herausstellen, dass man für ein größeres Event aus welchen Gründen auch immer nicht geeignet wäre, würde für den Club aber sicherlich auch keine Welt zusammenbrechen, oder?
Kofler: Nein, auf gar keinen Fall. Dann wüssten wir, dass wir maximal für die Kategorie „Challenge Tour“geeignet wären beziehungsweise der beste Partner waren, den Deutschland aktuell anbieten konnte. Wenn wir mit diesem Zeugnis aus dem Premieren-Jahr herausgehen würden und auch in den folgenden Jahren dabei sein dürften, wäre alles so, wie wir uns es erwünscht und erhofft haben.