50 Jahre, aber so modern wie nie
Die Neuburger Wirtschaftsschule feiert Geburtstag. Frisch saniert und mit steigenden Schülerzahlen blickt sie in eine rosige Zukunft. Den Anstoß zur Gründung damals brachte eine verzweifelte Nonne
Neuburg Oberin Mater Albina Weigl, Leiterin der Mädchenrealschule der Englischen Fräulein, war verzweifelt, als sie im Februar 1970 zu Werner Hommel kam. Sie könne nicht mehr schlafen, sagte sie dem umtriebigen Lehrer der Schule, weil sie keine einzige Schülerin mehr aufnehmen könne. Doch der Bedarf war groß. Hommel nahm sich der Sache an. Zusammen mit der Oberin marschierte er schon zwei Tage später zum damaligen Oberbürgermeister der Stadt Neuburg, Theo Lauber. Seine Idee: die Neugründung einer Schule. Damit konnte er nicht nur Lauber begeistern, sondern auch die Entscheidungsträger im Ministerium. Fünf Monate später kam der positive Bescheid, die städtische Handelsschule wurde gegründet. In diesem Schuljahr feiert 501 Schüler besuchen in diesem Jahr die berufsvorbereitende Schule, die sich der Förderung kaufmännischer Nachwuchskräfte verschrieben hat. Kontakte in die Wirtschaft seien damals wie heute unerlässlich, sagt Schulleiterin Marion Wohlsperger. Eine Besonderheit, die die Wirtschaftsschulen von den Real- und Hauptschulen unterscheidet, sind die sogenannten Lehrbüros, inzwischen umbenannt in Übungsunternehmen. Ein Unternehmen wird simuliert und die Schüler müssen sich mit den betrieblichen Prozessen, dem Einkauf, der Lagerhaltung sowie dem Verkauf beschäftigen. Damals wie heute: Die Wirtschaftsschule will möglichst praxisnah sein.
Werner Hommel verabschiedete sich im Jahr 2000 in den Ruhestand. Den großen Umbau in den Jahren 2007 bis 2014 erlebte er nicht mehr aktiv mit. 12,1 Millionen Euro hat der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen als Träger des Schulkomplexes in sechs Bauabschnitten verbaut, knapp 30 Prozent davon flossen als staatliche Unterstützung. Aber damit war noch nicht Schluss. Es folgte der Neubau der Turnhalle in der Pestalozzistraße. Im Januar 2019 wurde der Erweiterungsbau samt neuer Turnhalle fertiggestellt. Räumlich, wie auch in Sachen Ausstattung ist die Neuburger Wirtschaftsschule nun hervorragend aufgestellt, wie Matthias Fischer, der Chef des Berufsschulzentrums, zu dem auch die Wirtschaftsschule gehört, sagt. „Wir sind eine moderne Schule, die sich stetig weiterentwickelt.“Weiteren erfolgreichen 50 Jahren steht also nichts im Wege.