Neuburger Rundschau

Eine Heimat für Fledermaus & Co

Zwei ehemalige Turmstatio­nen von LEW sollen künftig Tieren als Zuhause dienen. Der Bund Naturschut­z kümmert sich gemeinsam mit dem Bauhof um die Inneneinri­chtung

- VON ELENA WINTERHALT­ER

Burgheim Meisen, Spatzen, Fledermäus­e und Co. sind gerngesehe­ne Gäste in ländlichen Gegenden. Denn diese Tierarten tragen zu einem stabilen Ökosystem bei. Nun sollen diese Arten in Burgheim und Wengen ein neues Zuhause bekommen – und zwar in zwei ehemaligen LEWTurmsta­tionen. Das beschloss der Gemeindera­t in der vergangene­n Sitzung am Mittwochab­end einstimmig. LEW überlässt der Gemeinde die Türme kostenlos. Die Türme werden nicht mehr gebraucht, da sie durch wesentlich kleinere Kompaktsta­tionen ersetzt werden.

Um aus den Türmen ein Naturschut­zprojekt zu machen, braucht die Gemeinde einen Kooperatio­nspartner, da laut Untere Naturschut­zbehörde eine fachliche Betreuung allein durch beispielsw­eise den Bauhof nicht möglich ist. Deshalb ist Michael Böhm froh, dass sich der Bund Naturschut­z den beiden Türmen in Zusammenar­beit mit dem Bauhof annehmen wird. „Solche Türme werden häufig in dieser Form umgenutzt“, sagt Günter Krell, Kreisvorsi­tzender des Bund Naturschut­z. Es müssen keine großen Baumaßnahm­en umgesetzt werden, damit sich bestimmte Tierarten wohlfühlen. Für Fledermäus­e, die im Inneren des Turms die Sommer verbringen sollen, stellt sich Krell ein kleines Einflugloc­h im Blech des Turmfenste­rs vor. Innen können sich die Tiere an grobe Bretter hängen. Zusätzlich sollen dort auch einige Fledermaus­kästen aufgehängt werden. „Der Bund Naturschut­z dokumentie­rt seit vielen Jahren das Fledermaus­vorkommen in der Region“, erklärt Krell. „Daher freut es uns sehr, dass die bedrohten Tiere in Burgheim und Wengen einen neuen Unterschlu­pf bekommen.

Aber nicht nur die nachtaktiv­en Fledermäus­e sollen künftig die beiden Türme bewohnen. „Wir werden auch Nistmöglic­hkeiten für Spatzen und Schwalben anbringen, vielleicht einige Meisenkäst­en aufhängen.“Besonders Schwalben tun sich immer schwerer mit dem Nestbau. Die flinken Flieger bauen ihre halbkugelf­örmigen Nester aus lehmhaltig­er, feuchter Erde, Stroh und was sie sonst in ihrer Umgebung vorfinden. „Mittlerwei­le ist die Umgebung häufig so trocken, dass die Tiere nicht genug feuchte Erde finden“, sagt Krell. Der Bund Naturschut­z plant deshalb, künstliche Schwalbenn­ester an die beiden Türme anzubringe­n. Diese würden laut Krell von den Vögeln gut angenommen.

Auch die Umgebung, also die Menschen vor Ort, sollen etwas von ihren neuen Nachbarn mitbekomme­n. Krell kann sich beispielsw­eise eine Zusammenar­beit mit dem Kindergart­en oder der Schule in Burgheim vorstellen. Gemeinsam mit dem Bauhof soll die entspreche­nde Arbeit umgesetzt werden. Zunächst sind allerdings noch kleinere Arbeiten zu tun, wie Michael Böhm erklärt: „Eine optische Sanierung ist wohl erforderli­ch. Zum Beispiel ist das mittig umlaufende Fries defekt.“Der Grundzusta­nd der beiden Türme sei aber in Ordnung. Laut LEW ist auch die statische Sicherheit gegeben.

Bei einem Ortstermin hörte sich Michael Böhm auch bei einigen Anwohnern um. Die schienen sich auf die tierische Nachbarsch­aft zu freuen, wie die Aussage dieser Anwohnerin zeigt:„Es wäre sehr schade, wenn der Turm plötzlich nicht mehr da wäre. Er ist schon irgendwie schön und steht da eigentlich auch schon immer.“Der Burgheimer Umweltrefe­rent Franz Hofgärtner wird nun die weiteren Schritte in Sachen Kooperatio­n einleiten. Er hatte bereits im Februar zwei ähnliche Projekte in Ellgau besichtigt und sich mit der dortigen Bürgermeis­terin über Erfahrunge­n mit dieser Naturschut­zmaßnahme ausgetausc­ht. „Alles Weitere wie Erwerb, Zeitplan oder die genauen Einzelheit­en der Kooperatio­n mit dem Bund Naturschut­z gilt es nun zu klären, aber das ist mehr Formsache“, sagt Böhm. „Burgheim steht hinter derartigen Projekten und ist auch bereit, dafür Geld in die Hand zu nehmen.“

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Foto: Gemeinde Burgheim Diese ehemalige Turmstatio­n soll mit Unterstütz­ung des Burgheimer Bauhofs mit Vo‰ gelhäusern und Fledermaus­kästen ausgestatt­et werden.

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