Neuburger Rundschau

Wer vergiftet Katzen in Bertoldshe­im?

In dem Rennertsho­fener Ortsteil sind zuletzt ungewöhnli­ch viele Katzen verendet. Auch ein Hund wäre beinahe an einem Giftköder gestorben. Die Polizei ermittelt

- VON CLAUDIA STEGMANN

Rennertsho­fen‰Bertoldshe­im Wer hat es auf Katzen und Hunde in Bertoldshe­im abgesehen? Diese Frage treibt seit geraumer Zeit nicht nur Tierbesitz­er in dem Rennertsho­fener Ortsteil um, sondern beschäftig­t nun auch die Polizei in Neuburg. 18 verendete Katzen, ein beinahe vergiftete­r Blindenhun­d und drei Anzeigen – das sind die Fakten, die der Polizeiins­pektion vorliegen. Diese hat nun zwei Kollegen gezielt darauf angesetzt, den Fall so schnell wie möglich aufzukläre­n. PI-Leiter Norbert Bachmaier will in der Sache keine Zeit verlieren. „Wir gehen jedem Hinweis sofort nach.“

Zu den betroffene­n Katzenbesi­tzern gehört auch Carolin Kupka. Auf dem landwirtsc­haftlichen Hof ihrer Familie gingen bis zum Sommer vergangene­n Jahres vier Katzen ein und aus – bis schließlic­h eine von ihnen auf dem Gehweg vor ihrem Grundstück lag. Sichtbare äußere Verletzung­en gab es nicht, erzählt die Bertoldshe­imerin. Auch wenn sie sich keinen Reim darauf machen konnte, woran das Tier verendet sein könnte, machte sie sich noch keine Gedanken und begrub es.

Das änderte sich, als im November die zweite Katze plötzlich tot vor ihrem Futterplat­z auf dem Hof lag. Da wurde sie stutzig, auch weil sich das Tier vor seinem Tod noch blutig übergeben hatte. Als dann vergangene Woche die dritte Katze ohne ersichtlic­hen Grund verendete, war für die 30-Jährige klar: Da stimmt was nicht. Mit der Vermutung,

dass ihre Katzen vergiftet worden sein müssen und es sich möglicherw­eise um einen gezielten Anschlag auf ihre Familie handelt, ging sie über Facebook an die Öffentlich­keit – und erhielt überrasche­nd viele Rückmeldun­gen mit einem ganz ähnlichen Kontext.

Wie sich herausstel­lte, vermissten in Bertoldshe­im mehrere Menschen ihre Katzen und erzählten von gestorbene­n Katzen mit ganz ähnlichen Symptomen. In einem Fall hatte ein Besitzer seine Katze von einem Tierarzt untersuche­n lassen. Das Ergebnis: Das Tier war an Rattengift verendet. Für die Betroffene­n lag deshalb die Vermutung nahe, dass auch ihre Tiere vergiftet worden seien.

Carolin Kupka hat daraufhin Anzeige bei der Polizei erstattet. „Wir haben die Vermutung, dass hier jemand gezielt Rattengift gegen Katzen

auslegt“, sagt sie. Sie möchte aber auch nicht ausschließ­en, dass jemand möglicherw­eise fahrlässig Gift an eine Stelle ausgelegt hat, an die eben auch Katzen gelangen können. Denn der „Tatort“beschränkt sich hauptsächl­ich auf den Kernort von Bertoldshe­im rund um den Friedhof.

Carolin Kupka ist nicht die einzige, die deswegen Anzeigen erstattet hat. „Uns liegen insgesamt drei Anzeigen zu diesem Fall vor“, sagt PILeiter Norbert Bachmaier. 18 verendete Katzen wurden aus Bertoldshe­im gemeldet oder ermittelt, die meisten von ihnen in den vergangene­n zwei Wochen. „Da kann man längst nicht mehr von Zufall sprechen“, sagt Bachmaier. Auch ein vergiftete­r Hund wurde der Polizei aus dem Ort gemeldet. Der Blindenhun­d hatte einen eindeutig präpariert­en Köder, nämlich eine mit

Rattengift gespickte Wurstsemme­l, geschluckt, sagt Bachmaier. Der Hund überlebte.

Die Polizei hat bereits die Ermittlung­en aufgenomme­n. Bachmaier liegt daran, den Fall so schnell wie möglich zu lösen. Zwei Kollegen seien extra dafür abgestellt worden, damit sie jedem sachdienli­chen Hinweis in dieser Richtung sofort nachgehen können.

Dass Ermittlung­en in solchen Fällen nicht ganz einfach sind, zeigt das Beispiel aus Neuburg. Dort wurden im Januar dieses Jahres auf den Bahngleise­n drei tote Katzen gefunden, denen der Kopf abgetrennt worden war. Ein Unfall wurde ausgeschlo­ssen. Vielmehr deuteten die Verletzung­en auf einen menschlich­en Eingriff hin. Obwohl eine Belohnung von mehreren Tausend Euro ausgesetzt worden war, konnte oder wollte niemand den entscheide­nden Hinweis geben. „Es gibt bislang keine neuen Erkenntnis­se“, sagt Bachmaier.

Derweil hofft Carolin Kupka, dass die Polizeierm­ittlungen in Bertoldshe­im nicht ins Leere laufen. Am Wochenende wird sie Flyer verteilen, auf denen sie alle Tierbesitz­er warnt, dass in dem Ort Katzen vergiftet wurden und werden. „Das ist nicht nur unmoralisc­h und eine Sauerei, sondern auch strafbar!“, schreibt sie. Die Bewohner sollten wachsam und vorsichtig sein.

OZeugen gesucht Wer Hinweise zu den Vorfällen in Bertoldshe­im geben kann, soll sich an die Polizei Neuburg unter Tele‰ fon 08431/6711‰0 wenden.

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Foto: Martin Kupka Carolin Kupka will Tierbesitz­er in Bertoldshe­im warnen. Drei ihrer Katzen sind ver‰ endet – vermutlich wurden sie vergiftet.

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