Neuburger Rundschau

Die Minimalist­en der Liga

Der FC Ingolstadt hat bereits zehn Spiele mit einem Tor Unterschie­d gewonnen und sich einen Vorsprung auf den vierten Platz erarbeitet. Nun wartet bei Verfolger SV Wehen Wiesbaden die nächste Partie „auf Augenhöhe“

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ingolstadt In der 3. Liga kristallis­iert sich an der Spitze ein Dreikampf um die beiden direkten Aufstiegsp­lätze heraus. Dynamo Dresden marschiert vorneweg, dahinter haben sich Hansa Rostock und der FC Ingolstadt positionie­rt.

Auch wenn der Vorsprung der Schanzer auf den Tabellenvi­erten (1. FC Saarbrücke­n) und -fünften (SV Wehen Wiesbaden) bereits sechs Punkte beträgt, will FCITrainer Tomas Oral die Verfolger nicht abschreibe­n. „Es sind noch sehr viele Spiele zu bestreiten, einige Mannschaft­en können noch ein gewichtige­s Wort mitreden.“Dafür, dass ein Team zumindest vorerst den Anschluss verliert, kann der FC Ingolstadt am heutigen Samstag (14 Uhr) selbst sorgen, wenn er das direkte Duell in Wiesbaden für sich entscheide­t. „Wir treffen auf den nächsten Hammergegn­er“, sagt Oral, was bei ihm in etwa vor jedem Spiel so klingt. „In der 3. Liga findet jede Partie auf Augenhöhe statt und ist sehr eng.“Die Ergebnisse, gerade die seiner eigenen Mannschaft, geben Oral recht. Zehnmal siegten die Schanzer in dieser Saison bereits mit nur einem Tor Unterschie­d, nur fünf Erfolge fielen höher aus. 37 Tore hat der FCI nach 27 Spielen lediglich geschossen, das Torverhält­nis von +9 überragt keineswegs. Aber es gelingt eben, die knappen Partien auf die eigene Seite zu ziehen.

„Wir funktionie­ren als Mannschaft, machen gute Entwicklun­gsschritte“, sagt Oral, der zudem über einen für Drittligav­erhältniss­e breiten und ausgeglich­enen Kader verfügt. Beim jüngsten 2:1 gegen Türkgücü München etwa wurden Spieler wie Marcel Gaus, Caiuby, Caniggia

Elva oder Dennis Eckert Ayensa nur eingewechs­elt. Erfahrene Akteure, die ihr Können bereits nachgewies­en haben und andernorts wohl Stammkräft­e wären.

Nicht einmal in den Kader schafften es jüngst Maximilian Beister und Robin Krauße, der lange Zeit zu den Stützen des Teams gehörte. Oral verneint dennoch, dass der Sechser keine Rolle mehr spielt. „Wir haben ihn in den Gedanken mit drin. Ich kann nur elf Spieler aufstellen und 16 Feldspiele­r in den Kader nehmen. Es ist keine Entscheidu­ng gegen ihn, sondern für die anderen.“Natürlich gebe es „Härtefälle“, aber die „Jungs stecken das super weg“.

Wenn er Krauße wieder von Anfang an bringen würde, „wüsste ich, dass er sofort abrufen wird“.

Der Kader ist groß. Und derzeit beinahe komplett. Lediglich Björn Paulsen wird in Wiesbaden und wohl auch in den Spielen danach nicht zur Verfügung stehen. Der Däne hat sich am Morgen vor dem

Tükgücü-Spiel eine Wadenverle­tzung zugezogen, die Ausfallzei­t ist ungewiss. Gegen die Münchner ersetze ihn in der Innenverte­idigung Thomas Keller. „Er hat körperlich und läuferisch zugelegt und zeigt mehr Präsenz“, sagt Oral über den 20-Jährigen, der auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden kann. „Er ist sehr variabel und hat derzeit in der Innenverte­idigung die Nase vorn.“Damit wären wir beim nächsten Spieler, der zuletzt keine Rolle mehr spielte: Nico Antonitsch. „Er ist immer eine Alternativ­e und hat einen top Charakter“, sagt Oral zwar, hat zuletzt aber dennoch auf dessen Dienste verzichtet. „Wir werden noch einen Kräftevers­chleiß haben. Der ganze Kader wird gebraucht“, meint Oral, der mit seinem Team vor einer richtungsw­eisenden Woche steht.

Denn nach dem Auftritt in Wiesbaden geht es bereits am Mittwoch zum Nachholspi­el nach Verl, ehe am kommenden Samstag Waldhof Mannheim zu Gast ist. Dann wird womöglich klar sein, ob in der 3. Liga alles auf einen Dreikampf an der Spitze hinausläuf­t.

● Zum Gegner Der SV Wehen Wiesbaden blieb 2021 achtmal ungeschlag­en (18 Punkte), ehe er zuletzt beim FC Bayern München II mit 0:2 unterlag. Die Hessen – Absteiger aus der 2. Liga – setzen auf Kontinuitä­t. Rüdiger Rehm ist seit 2017 Trainer und verlängert­e seinen Vertrag unter der Woche bis 2023.

● Mögliche Aufstellun­gen

Boss – Ajani, Mockenhaup­t, Carstens, Kempe – Lais, Chato – Malone, G. Korte – P. Tietz, Nilsson.

Buntic – Heinloth, Schröck, Keller, Franke – Stendera, Kotzke – Röhl, Bilbija – Kutschke, Kaya.

 ?? Foto: Roland Geier ?? Auf Augenhöhe: Bereits zehn Spiele entschiede­n Fatih Kaya (links), hier in der Partie gegen Türkgücü München, und der FC In‰ golstadt mit einem Tor Unterschie­d für sich.
Foto: Roland Geier Auf Augenhöhe: Bereits zehn Spiele entschiede­n Fatih Kaya (links), hier in der Partie gegen Türkgücü München, und der FC In‰ golstadt mit einem Tor Unterschie­d für sich.

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