Neuburger Rundschau

Um acht Uhr war Schluss

Mit einer Früh-Schluss-Aktion am Donnerstag­abend möchte die IG Metall Bewegung in die Tarifverha­ndlungen bringen

- VON MANFRED DITTENHOFE­R

Ingolstadt Um 20 Uhr war Schluss mit Arbeiten. Die Audianer strebten nach Hause – vorbei an Vertretern der IG Metall, die Infos, Mützen und Kleingesch­enke verteilten. Was normalerwe­ise eine Großkundge­bung gewesen wäre, fiel am Donnerstag­abend coronabedi­ngt ruhiger aus. Die Spätschich­t beendete ihre Arbeit zwei Stunden früher. Solche Früh-Schluss-Aktionen und damit erste Warnstreik­s im Tarifstrei­t der Metall- und Elektroind­ustrie fanden in Betrieben in ganz Bayern statt.

„Seit den Verhandlun­gen Ende

Februar gab es keine Gespräche mehr und auch keine Annäherung vonseiten der Arbeitgebe­r“, erklärte der Erste Bevollmäch­tigte der IG Metall Ingolstadt, Bernhard Stiedl, der am Tor 10 von Audi mit den Beschäftig­ten sprach. Mit dabei bei der Aktion waren, neben vielen Betriebsra­tsmitglied­ern, Jörg Schlagbaue­r, der dem Vertrauens­körper bei Audi vorsteht, und die Zweite Bevollmäch­tigte der IG Metall Ingolstadt, Tamara Hübner.

Dass die Arbeitgebe­r nicht einlenken, spiele den Arbeitnehm­ern in die Hände, so Stiedl, denn: „Die Konjunktur­daten in unserer Region zeigen nach oben. Ins Frühjahr hinein erwarten viele Unternehme­n Verbesseru­ngen bei Umsatz und Gewinn. Das untermauer­t noch unsere Forderunge­n.“Vier Prozent mehr und eine nachhaltig­e Arbeitspla­tzplanung fordert die IG Metall. Das könnte bedeuten: Weniger Arbeitszei­t für alle und im Gegenzug der Erhalt von Arbeitsplä­tzen.

Die Gewerkscha­ft hat wenig Hoffnung, dass noch vor Ostern ein Abschluss erreicht wird. Bis in den Mai hinein würde die Planung stehen, so Stiedl. Befragt zu der FrühSchlus­s-Aktion meinte Jörg Schlagbaue­r: „Das ist erst die Vorspeise, der Hauptgang folgt nächste Woche.“Es werde noch weitere Arbeitsnie­derlegunge­n geben. Dazu digitale Kundgebung­en. Bernhard Stiedl rechnet mit langen Verhandlun­gen. Bis Ostern würden weitere Streiks folgen. Dann kämen die Ferien. Und danach würden dann sehr kurzfristi­ge 24-Stunden-Streiks angesetzt. Grundsätzl­ich hält die Gewerkscha­ft an ihren Forderunge­n fest, denn, so Schlagbaue­r, wer Renditen an die Aktionäre auszahle, könne auch die Beschäftig­ten an diesem Erfolg teilhaben lassen. Diese hätten ihn ja schließlic­h erst bewerkstel­ligt.

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Foto: Manfred Dittenhofe­r Eine Allee aus Fackeln geleitete die Audianer am Donnerstag­abend in den früheren Feierabend.

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