Müller und die Woche nach Maß
Wie genau im Hause Müller die Stimmung am Dienstag war, wissen wohl nur Bayern-Profi Thomas, seine Frau Lisa und die Pferde des reitbegeisterten Paares. Dass Bundestrainer Joachim Löw an diesem Tag seinen Rücktritt nach der EM angekündigt hat, dürfte aber nicht zwingend für Verdruss beim Ziemlichsicher-bald-wiederN-ationalspieler Müller gesorgt haben. Denn bislang hatte Löw zwar ein Comeback von Müller sowie den ebenfalls vor zwei Jahren aussortierten Jerome Boateng und Mats Hummels in Aussicht gestellt, dieses aber auf die Dauer der EM begrenzt. Seit Dienstag ist klar, dass Löws eigene Karriere in der Nationalmannschaft nach der EM enden wird – und Müllers DFB-Karriere die des Bald-nicht-mehr-Bundestrainers überdauern wird. Werbung in eigener Sache machte der 31-Jährige einmal mehr beim 3:1-Sieg der Bayern in Bremen: Bei zwei Toren lieferte Müller die Vorlage, vor dem 2:0 bediente er Serge Gnabry mit einem Weltklassepass. Für Müller war es bereits die Vorlage Nummer 13 in dieser Saison – Ligabestwert. Seit Monaten ist der Angreifer in bestechender Form. Das alles dürfte Müller nach dem Schlusspfiff bewusst gewesen sein. Während des Interviews nach Spielende hatte Müller sichtlich beste Laune. Auf Löw und die EM angesprochen, wünschte er dem scheidenden Coach eine erfolgreiche Europameisterschaft zum Abschluss. Das wünsche er sich als Deutscher, aber auch „als deutscher Nationalspieler – im Wartestand“, sagt Müller und lachte. Allzu lange dürfte dieser Wartestand nicht dauern: Ende März stehen die nächsten Länderspiele an. Während es für Müller die ComebackSpiele nach zwei Jahren Pause sein dürften, ist es für Löw der Anfang vom Ende. (eisl)